Unsicherheit überwinden: 8 Tipps, um in allen Lebenslagen innerlich auf Kurs zu bleiben

Gerade Krisensituationen verunsichern uns oftmals grundlegend. Dieser Beitrag zeigt, woher die Selbstzweifel kommen und warum sie uns auch nach der Krise schaden können. Dazu 8 hilfreiche Tipps, wie wir Unsicherheiten überwinden und mehr Selbstsicherheit aufbauen können.

Unsicherheit überwinden: 8 Tipps, um in allen Lebenslagen innerlich auf Kurs zu bleiben
© Nicolas Prieto, unsplash.com

Unser Leben ist ein immerwährendes Auf und Ab. Schöne Momente wechseln sich ab mit Herausforderungen und Belastungen. Und gerade in Krisen entstehen Gefühle der Unsicherheit und Ohnmacht. Wir meinen, keine Kontrolle über die Situation zu haben, wissen nicht mehr, was wir glauben sollen, und entwickeln immer stärkere Selbstzweifel – unabhängig davon, wie gut unser eigentlicher Plan war und ist. Wenn wir zu uns und unseren Bedürfnissen stehen, können wir herausfordernden Situationen mit Kraft und Stärke begegnen. Erfahre in diesem Beitrag, wie du dich nicht so schnell aus der Bahn werfen lässt.

Krisensituationen gehören zum Leben

Unser Alltag in der Corona-Pandemie stellt uns vor enorme organsiatorische und emotionale Herausforderungen, mit denen wir umgehen müssen – jeder für sich, mit seinen individuellen Problemen: Während die alleinerziehende Mutter Homeschooling und Homeoffice unter einen Hut bringen muss, kämpfen Senioren und Singles oft mit der Einsamkeit, die die Kontaktbeschränkungen mit sich bringen. Eine gewisse Pandemie-Müdigkeit breitet sich wohl bei den meisten von uns aus.

Einen konstruktiven Umgang mit dieser Ausnahmesituation zu finden ist nicht leicht und lässt uns oft an unsere physischen und psychischen Grenzen kommen. Die Situation nicht kontrollieren zu können, mangelnde Perspektiven und sich widersprechende, manchmal kaum nachvollziehbare Verordnungen sind der Nährboden für eine zunehmende Verunsicherung und Ohnmacht. Wir fühlen uns der Ungewissheit ausgeliefert. Das zehrt an unseren inneren Kraftreserven, wir werden dünnhäutiger, sind erschöpft und anfälliger für psychische Probleme bis hin zu Depressionen.

Doch das gilt für alle Krisensituationen in unserem Leben. Denn auch bei einem Verlust des Arbeitsplatzes, einer Trennung oder dem Tod eines nahestehenden Menschen sind wir ohnmächtig und reagieren unsicher. Umso wichtiger ist es, innere Werkzeuge zur Hand zu haben, um die Verunsicherung zu überwinden. Damit können wir verhindern, von einer Krise in die nächste zu rutschen. 

Wieso reagieren wir in Krisensituationen unsicher?

Zunächst ist Unsicherheit ein normales Frühwarnsystem, mit dem wir auf neue Situationen reagieren und das dazu dient, Gefahren und Risiken besser einzuschätzen. Wenn wir eine Situation nicht kontrollieren sowie die Risiken und Konsequenzen nicht gut einschätzen können, entstehen Verunsicherung und sogar Angst vor einer oft nur individuell empfundenen Gefahr. Das ist unproblematisch, solange wir in der Lage sind, den Zustand der Unsicherheit zu überwinden und uns auf unsere Erfahrungen und Entscheidungen verlassen können. Wenn sich allerdings Selbstzweifel und Selbstkritik derart verstärken, dass wir uns nichts mehr zutrauen, unserem eigenen Urteilsvermögen misstrauen und uns komplett abhängig von den Meinungen anderer machen, wird die Unsicherheit zu einem Dauerzustand, der uns stresst und auf lange Sicht schadet.

Wie gelingt es, den inneren Kurs zu halten?

Ein erster Schritt, um sich nicht aus der Bahn werfen zu lassen, ist, die Verunsicherung als natürliche Reaktion auf die außergewöhnliche Situation wahrzunehmen und zu akzeptieren. Oftmals ist es hilfreich, sich bewusst zu machen, dass

  1. die Krise vorübergehen wird, auch wenn es eine gewisse, manchmal als zu lang empfundene Zeit dauern kann, und
  2. dass wir nicht komplett handlungsunfähig sind.

Wie wir mit unserer Verunsicherung besser umgehen und auf unserem Weg bleiben können, zeigen die folgenden acht Tipps.

8 Tipps, um Unsicherheit zu überwinden und innerlich auf Kurs zu bleiben

Tipp 1: Nimm deine Bedürfnisse wahr!

Wenn du nicht weißt, wie du mit schwierigen Situationen umgehen kannst, sich in dir Unsicherheit, vielleicht sogar Panik ausbreitet, versuche zunächst einmal tief in dich hineinzuhören. Wie fühlt sich diese Situation in dir an? Was brauchst du in diesem Moment? Welches konkrete Bedürfnis hast du? Was würde dir jetzt guttun? Verlass dich dabei auf dein Bauchgefühl, es trügt selten und du bist der beste Experte für deine eigenen Bedürfnisse. Du hast das Bedürfnis, ein heißes Bad zu nehmen, dir Blumen zu kaufen oder dich für ein paar Minuten hinzulegen? Dann tu es einfach! Gönne dir diese Momente, es geht ja nicht darum, gleich auf Weltreise zu gehen. Die Menschen um dich herum werden es verstehen, du wirst ihnen danach entspannter und weniger verunsichert begegnen und sie vielleicht dazu animieren, auch auf ihre Bedürfnisse zu achten.

Tipp 2: Mach dich unabhängig von den Meinungen anderer!

Steh zu deinen Bedürfnissen und zu deinen Entscheidungen und lass dich nicht zu sehr von Meinungen anderer beeinflussen. Stell dir immer die Frage: Was brauche ich und was passt zu mir? Jeder muss seinen eigenen, individuellen Weg finden – im Alltag ebenso wie in der Krise. Ein Patentrezept gibt es nicht. Auch gut gemeinte Ratschläge von Vertrauenspersonen sind nicht immer zielführend. Ein Beispiel: Dass Bewegung an der frischen Luft förderlich für die physische und mentale Gesundheit ist, ist kein Geheimnis. Die Art und Weise, die du für dich wählst, um mehr Bewegung in deinen Alltag einzubauen, ist aber individuell sehr verschieden. So kann deine Freundin vielleicht beim Joggen entspannen, Aggressionen abbauen und Energie tanken, du hingegen fühlst dich wohler, wenn du ganz gemütlich eine Runde im Park spazierengehst oder deine Kraftreserven im Wald auflädst.

Tipp 3: Sei offen und probiere Neues aus!

Manchmal ist unsere Unsicherheit auch völlig unbegründet. Nur bemerken wir selbst das meist nicht und unsere Sorgen und Selbstzweifel bremsen uns trotzdem aus. Wenn wir aber neue Dinge ausprobieren, die auf den ersten Blick nicht unseren üblichen Präferenzen und Gewohnheiten entsprechen, werden wir offener für andere Lösungsmöglichkeiten, die wir noch gar nicht auf dem Schirm hatten. Sei neugierig und verlasse auch einmal deine Komfortzone! Fang ein neues Hobby an, lerne eine Sprache oder suche bewusst andere Wege und Orte in deinem Alltag: den neuen Supermarkt, der etwas entfernter liegt oder einen Umweg zur Arbeitsstelle. Wahrscheinlich wird dir nicht alles zusagen und zu dir passen. Das macht nichts, denn dann kannst du guten Gewissens loslassen und klarer die Dinge fokussieren, die dir wirklich wichtig sind und dir Erfüllung schenken.

Tipp 4: Mache deine Fehler zu deinen Lehrern

Unsicherheit ist oft auch damit begründet, dass du Angst hast, Fehler zu machen. Befreie dich von diesem Gedanken. Wir alle machen Fehler. Fehler zu machen ist ein ganz normaler Prozess auf dem Weg der Persönlichkeitsentwicklung. Gestehe dir zu, dass du nicht alles richtig machen musst und kannst und verurteile dich nicht dafür. Stattdessen kannst du einfach eine andere Perspektive einnehmen und dir sagen: "Meine Fehler sind meine Lehrer. Beim nächsten Mal lerne ich von ihnen und irgendwann mache ich es besser." So gelingt es dir mit der Zeit, deine Fehler als Chance zu begreifen.

Tipp 5: Reduziere Selbstzweifel, in dem du deine Stärken wahrnimmst!

Unsicherheit ist ein gefundenes Fressen für deinen inneren Kritiker. Je mehr du an dir selbst zweifelst und dich kritisierst, desto stärker wirst du auch die Verunsicherung spüren. Führe dir stattdessen bewusst deine Stärken und Erfolge vor Augen. Du besitzt einen reichen Schatz an Erfahrungen, der dir weiterhilft, eigene Entscheidungen zu treffen und zu diesen Entscheidungen zu stehen. Je mehr du dich in Selbstakzeptanz übst und dein Selbstwertgefühl aufbaust, desto mehr Sicherheit wirst du auch im Umgang mit Krisen erlangen.

Tipp 6: Bleib authentisch!

Studien haben gezeigt, dass Menschen, die authentisch sind und zu sich selbst stehen, mehr Lebenszufriedenheit empfinden und resilienter gegen Belastungen und psychische Probleme sind. Überlege also genau, warum du deine Art zu leben und zu sein aufgeben sollst. Und ob dich eine neue Haltung wirklich zufrieden macht und erfüllt. Bist du ein Mensch, der beispielsweise immer gerne lacht, Witze macht und Anekdoten erzählt, dann lass dir das auch nicht nehmen, wenn die allgemeine Stimmung betrübt ist. Deine Witze müssen ja nicht auf Kosten anderer gehen. Doch kannst du andere damit aufheitern und ihnen so die Schwere nehmen und du bleibst dir dabei selbst treu. Wenn du zu dem stehst, was dich ausmacht ist, fällt es nicht nur dir leichter Belastungen zu überstehen, du bist auch für andere ein stärkendes Beispiel.

Tipp 7:Denk positiv – nutze die Kraft der positiven Selbstgespräche!

Auch wenn die Situation vielleicht zunächst ausweglos erscheint, versuche, eine zuversichtliche und positive Einstellung zu entwickeln. Du kannst eine Krise besser in den Griff bekommen, wenn du dir bewusst machst, dass du die Kontrolle über deine Gefühle hast. Und diese kannst du mit Mut machenden Gedanken motivieren. Entwickle einen gesunden Optimismus und sag dir beispielsweise (gerne mehrmals am Tag und am besten vor dem Spiegel): "Ich werde eine Lösung finden. Die Krise wird vorübergehen und es werden wieder bessere Zeiten kommen. Ich habe die Kraft, es durchzustehen." Ein solcher Satz mag dir am Anfang nicht leicht fallen auszusprechen, doch du wirst sehen, mit der Zeit wirst du eine große Überzeugungskraft dir selbst gegenüber entwickeln. Wenn du die Kraft der positiven Selbstgespräche nutzt, kannst du nur gewinnen.

Tipp 8: Stärke deine Resilienz!

Um besser mit Krisen umgehen zu können, ist die innere Widerstandskraft ein entscheidender Faktor. Deine Resilienz entscheidet darüber, ob du in schwierigen Situationen resignierst oder einen lösungsorientierten Ausweg findest. Das Gute: Du kannst eine starke Resilienz erlernen und trainieren. 


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Isabel schreibt am 09.06.2021

Ein wirklich schöner Artikel mit vielen hilfreichen Tipps! Gerade das Thema Unsicherheit und damit auch Schwierigkeiten mit dem Selbstbewusstsein ist oft auch mit tieferliegenden Aspekten der Persönlichkeit oder früheren Erlebnissen sowie mit anderen Bedürfnissen verbunden. Beispielsweise machen wir uns kleiner aus Angst, von anderen verurteilt zu werden. Oder wir stellen unsere eigenen Bedürfnisse hinten an, weil wir unbedingt zu einer Gruppe von Menschen dazugehören möchten. Hier gibt es ganz hilfreiche Möglichkeiten, um diese Ängste zu überwinden und das eigene Potenzial zu entfalten.
Von Herzen Danke für diesen tollen Beitrag!


Ant.e schreibt am 31.05.2021

Vielen Dank für die wertvollen Tipps zur Überwindung von Unsicherheit.
Tipp 4: "Mache deine Fehler zu deinen Lehrern." hat es mir besonders angetan. Ich musste lustigerweise vorhin an den Lateinlehrer denken. Bei diesem hatte ich damals direkt irgendwie einen Stein im Brett, er hat mich (quasi als die Ausnahme) vor der ganzen Klasse hochgelobt. Ich litt in der Situation sehr. Ich konnte diesem Bild, das er zu haben schien, doch gar nicht auf Dauer entsprechen. Das Schlimme war, dass ich dachte, ich müsste es aber er war auch eine zeitlang der Französischlehrer und es war da ähnlich. Die Französischlehrerin wiederum ermutigte mich sogar direkt einmal Fehler zu machen. Sie erkannte das Problem..


herbert ernst tombreul ,heetom. schreibt am 21.04.2021

Ihre Tips führen zu innerer Stärke.
Ichhabe den Rat eines Mentors ,erkenne Dich selbst, befolgt.
Nach 36 Jahren im Dienst der Selbsterkennung,
habe ich mich vom hilfebdürtigen Baby zum freien Gegenwartskünstler entwickelt,
und bin für meinen letzten Aufstieg,aus dem Tal der Weisheit, zum Gipfel der Weisheit,
ins göttliche Nichts, gut vorbereitet.


PAL Verlagsgesellschaft schreibt am 18.04.2021

Liebe Antje Kroll,
auch Ihnen vielen Dank für Ihren kritischen Hinweis. Wie gesagt, haben wir "noch schnell" die Anrede im Text umgestellt und so sind die Fehler reingerutscht. Wir versprechen, das nächste Mal sorgfältiger Korrektur zu lesen.
Viele Grüße
Ihr PAL-Team


Astrid Hencke schreibt am 18.04.2021

Vielen Dank für den anregenden Text. Allerdings gefällt es mir gar nicht, wenn innerhalb eines Satzes die Anrede von „Sie“ zu „Du“ gewechselt wird („Stehen Sie zu deinen Bedürfnissen...“). Das ist mir auch bei anderen Artikeln schon aufgefallen, es stört den Lesefluss erheblich. Mir ist es gleich, ob ich mit der höflichen Anrede „Sie“ oder dem persönlichen „Du“ angesprochen werde, aber dann bitte dabei bleiben und nicht ständig hin- und herspringen. Hier wäre eine Entscheidung für eine Anredeform von großem Vorteil.

PAL Verlagsgesellschaft schreibt am 18.04.2021

Liebe Astrid Hencke,
herzlichen Dank für die Kritik. Wir haben bei diesem Beitrag "in letzter Minute" die Anrede von Sie auf du umgestellt. So sind die Fehler entstanden. Wir werden uns Ihre Kritik zu Herzen nehmen und nächstes Mal nochmals genauer korrigieren.
Viele Grüße
Ihr PAL-Team


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 Krisensituationen gehören zum Leben
 Wieso reagieren wir in Krisensituationen unsicher?
 Wie gelingt es, den inneren Kurs zu halten?
 8 Tipps, um Unsicherheit zu überwinden und innerlich auf Kurs zu bleiben
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