Sei nachsichtig mit anderen – und mit dir selbst

Nachsicht mit anderen und sich selbst zu üben ist oft nicht einfach, aber immer ein Gewinn – für uns und unsere Beziehungen. Wie dir ein Leben mit mehr Nachsichtigkeit gelingen kann, erfährst du in diesem Beitrag.

Sei nachsichtig mit anderen – und mit dir selbst
© Sebastien Goldberg, unsplash.com

Unser Alltag ist eng getaktet – meist hetzen wir von Termin zu Termin, jede Minute ist vollgestopft mit Job, Care-Arbeit oder Me-Time. Dazu müssen wir uns auf andere verlassen können, sowohl im Job als auch im Privatleben. Aber was geschieht, wenn die uns hängen lassen? Dann können wir uns ärgern – doch das tut uns nicht gut. Wir können versuchen, andere zu ändern – das ist aber schlecht für unsere Beziehungen. Oder wir sind einfach nachsichtig. Dann können wir mehr gewinnen, als wir zunächst vermuten.

Was bedeutet Nachsichtigkeit?

Nachsichtig zu sein bedeutet, dass wir tolerant und gnädig anderen gegenüber sind und sie nicht für ihre Fehler oder Schwächen verurteilen. Egal, ob die Kollegin mal wieder zu spät zu einem Termin kommt oder jemand uns an der Ecke die Vorfahrt genommen hat – mithilfe einer nachsichtigen Grundhaltung nehmen wir solche Vorkommnisse nicht persönlich. Stattdessen bringen wir Verständnis für die Fehltritte oder Vergehen anderer auf und versuchen, die Dinge aus deren Perspektive zu betrachten. 

Vielleicht steckte die Kollegin ja noch in einem wichtigen Telefonat fest und der andere Autofahrer hat aus Versehen das Vorfahrtsschild übersehen. Eine nachsichtige Haltung erfordert Empathie, Geduld, Respekt und Verständnis für die Umstände anderer Menschen. Sie kann dazu beitragen, Konflikte zu lösen und Beziehungen zu verbessern.

Nachsicht bedeutet nicht, dass von nun an alles egal ist. Stattdessen ist das Bemühen gemeint, Verständnis und Mitgefühl für die anderen zu zeigen – ohne unsere eigenen Werte und Überzeugungen aufzugeben.

Nachsichtigkeit und Empathie

Um nachsichtig zu sein, brauchst du viel Einfühlungsvermögen. Gerade im Alltag kann das schwer sein – meist stecken wir alle in unserem eigenen Stress fest. Hier kann es helfen, öfter mal die Sichtweise unseres Gegenüber einzunehmen: Wer nachsichtig ist, zeigt Verständnis für die Schwächen und Fehler anderer und geht mitfühlend auf ihre Bedürfnisse ein. Voraussetzung dafür ist Empathie, also die Fähigkeit, die Perspektive anderer Menschen zu verstehen und ihre Gefühle und Emotionen nachzuvollziehen. Es geht darum, sich in die Lage einer anderen Person zu versetzen und zu erkennen, was sie fühlt oder erlebt.

Hilfreich dabei ist, andere Menschen zu "lesen". Empathie ist wie ein Muskel, der trainiert werden muss. Übe regelmäßig, indem du mit anderen sprichst, dich auf ihre Bedürfnisse und Emotionen konzentrierst und versuchst, ihre Perspektive zu verstehen. Höre aktiv und aufmerksam zu, stelle Fragen und gib Feedback, wenn du etwas nicht verstanden hast. Beachte auch nonverbale Signale wie Körpersprache, Mimik oder Gestik. 

Empathie und Nachsichtigkeit können somit zusammenarbeiten, um eine positive und unterstützende Beziehung zu anderen aufzubauen.

Nachsichtigkeit ist Übungssache

Wie kannst du also Nachsicht im Alltag üben? Indem du versuchst, die Perspektive der anderen zu verstehen. 

  • Überlege, welchen Herausforderungen sie gegenüberstehen, oder finde heraus, warum sie so handeln, wie sie handeln. 
  • Versuche, die Gefühle anderer nachzuvollziehen. 
  • Vermeide vorschnelle Urteile. Übe dich stattdessen in Geduld und mache dir erst ein vollständiges Bild. 
  • Vergib, wenn jemand einen Fehler macht, anstelle dich zu ärgern.
  • Mach anderen keine übermäßigen Vorwürfe. 
  • Übe stattdessen gezielt konstruktive Kritik, mit der dein Gegenüber auch etwas anfangen kann. 

Wenn du in Zukunft diese Punkte im Zusammenleben mit anderen beachtest, machst du es allen leichter – vor allem dir selbst. Denn sobald du nachsichtig bist, zeigst du Wärme für andere Menschen. Das verbessert deine Beziehungen. Außerdem reduzierst du mit Nachsicht Konflikte: Durch ein einfaches „Schon in Ordnung“ lässt sich so mancher Streit im Keim ersticken. Mit Nachsicht förderst du außerdem eine positive Selbstwahrnehmung: Denn wer nicht so streng mit anderen ist, wird auch die eigenen Macken leichter akzeptieren können und sich dadurch einfach besser fühlen. 

Wenn du öfter mal alle fünfe gerade sein lässt, reduzierst du stressige Situationen, vermeidest Konflikte und führst ein friedlicheres Leben. Es lohnt sich also auch für dich, nachsichtig zu sein.

Nachsicht mit anderen ist ein Geschenk an dich selbst

5 Tipps, wie du auch mit dir selbst nachsichtiger sein kannst

Auch mit uns selbst können wir nachsichtig sein. Das ist eine wichtige Fähigkeit, die uns dabei hilft, mit unseren Fehlern und Schwächen umzugehen und uns weiterzuentwickeln. 

Tipp 1: Akzeptiere deine Fehler

Niemand ist perfekt und Fehler sind unvermeidlich. Wenn du etwas falsch gemacht hast, akzeptiere das als natürlichen Teil des Lernprozesses und deiner persönlichen Entwicklung.

Tipp 2: Sei geduldig mit dir selbst

Gib dir selbst Zeit und Raum, um zu wachsen und dich zu verbessern. Sei nicht zu hart zu dir selbst, wenn du nicht sofort Erfolg hast.

Tipp 3: Sprich positiv zu dir selbst

Vermeide es, negativ über dich selbst zu sprechen oder dich selbst herabzusetzen. Versuch stattdessen ganz bewusst, dein Selbstwertgefühl mit positiven Äußerungen zu stärken.

Tipp 4: Betrachte dich selbst aus einer anderen Perspektive

Stelle dir vor, dass du eine vertraute Person bist, die mit denselben Problemen zu kämpfen hat wie du. Wie würdest du dieser Person gegenüber reagieren? 

Tipp 5: Pflege dich selbst

Nimm dir Zeit für Dinge, die dir Freude bereiten und dich entspannen. Verwöhne dich selbst mit einer Massage, einem Bad oder einem Spaziergang in der Natur – du hast es verdient!

Denke daran, dass auch Selbstnachsicht eine Fähigkeit ist, die man üben muss. Es erfordert viel Geduld, aber wenn du lernst, mit dir selbst nachsichtiger umzugehen, wirst du in der Lage sein, ein glücklicheres und erfüllteres Leben zu führen.

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 Was bedeutet Nachsichtigkeit?
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