Optimismus Training: Wie unser Denken unsere Gefühle beeinflusst

Das ABC der Gefühle zeigt Ihnen wie Sie durch eine Änderung Ihrer Gedanken Ihre Gefühle beeinflussen können

Optimismus Training: Wie unser Denken unsere Gefühle beeinflusst
© PAL Verlag

Sie erinnern sich an die eine der beiden grundlegenden Eigenschaften optimistischer Menschen, nämlich, dass optimistische Menschen überzeugt sind, die Kontrolle über sich und ihr Leben zu haben. Optimisten fühlen sich als Herr ihres Schicksals. Sie glauben, das Ruder ihres Lebens in der Hand zu haben und einen großen Einfluß auf ihr Schicksal zu haben.

Wenn Sie lernen wollen, der Kapitän Ihres Lebens zu sein, dann müssen Sie lernen, über sich selbst und insbesondere über Ihre Gefühle mehr Kontrolle zu haben. Wenn Sie in der Lage sind, Herr und nicht mehr Spielball Ihrer Gefühle zu sein, dann werden Sie sich nicht mehr so hilflos oder als Opfer fühlen. Wenn Sie wissen, daß Sie in der Lage sind, darüber zu entscheiden, wie Sie sich fühlen, dann haben Sie bereits einen großen Schritt in Richtung Optimismus getan.

Das ABC der Gefühle kann Ihnen helfen, Ihre Gefühle zu verstehen und zu beeinflussen.

Video: Wie unser Denken unsere Gefühle beeinflusst

Das ABC der Gefühle - Sie fühlen, wie Sie denken

Glauben Sie, andere könnten Ihnen Angst einjagen, Sie deprimieren oder ärgerlich machen? Glauben Sie, daß ein finanzieller Verlust oder das schlechte Wetter Sie depressiv machen können?

Dann geht es Ihnen wie vielen Menschen. Sie sitzen in der Falle. Wenn Sie glauben, andere oder die Umstände könnten bestimmen, wie Sie sich fühlen, dann fühlen Sie sich anderen Menschen und den Umständen ausgeliefert und geben denen die Macht, über Ihr seelisches Befinden zu entscheiden.

Durch die Denkweise, andere oder die Umstände könnten Sie glücklich oder unglücklich machen, geben Sie Ihr Leben und Ihr Glück aus der Hand, machen Sie sich zum Opfer und haben keinen Einfluß darauf, etwas daran zu ändern.

Sie sind vollkommen von anderen oder den Umständen abhängig, sind denen ausgeliefert. Dieses Gefühl des Ausgeliefertseins und Hilflosseins werden Sie als pessimistisch eingestellter Mensch nur zu gut kennen.

Eine gute Nachricht: Sie können all dem ein Ende bereiten. Sie können das Gefühl der Hilflosigkeit und des Ausgeliefertseins gegen den Gedanken "Ich bin der Steuermann meiner Gefühle” und "Ich führe in meinem Leben selbst Regie” eintauschen.

Sie können lernen, sich so zu fühlen und so zu verhalten, wie Sie möchten, unabhängig davon, was andere sagen oder tun, oder wie die Umstände sind.

Wohlgemerkt, ich sagte <lernen>. Das bedeutet, daß Sie etwas dafür tun müssen. Es wird Ihnen nicht in den Schoß fallen. Sie werden Geduld mit sich haben müssen. Sie müssen bereit sein, zu akzeptieren, daß Sie nicht auf Anhieb und beim ersten Anlauf Erfolg haben werden. Aber Sie können es schaffen, wie dies Tausende vor Ihnen auch geschafft haben.

Das ABC der Gefühle

Das ABC der Gefühle ist der Schlüssel, mit dem Sie sich aus der Rolle des Opfers befreien und mit dem Sie zum Steuermann Ihrer Gefühle werden können. Nichts und niemand kann Ihre Gefühle verletzen, Sie deprimieren oder Ihnen sonstwie schlechte Gefühle machen. Dies kann nur ein einziger Mensch: Sie.

Ich weiß, auf den ersten Blick klingt das wenig aufmunternd. Nun sollen Sie bei all Ihrem Unglück auch noch daran Schuld haben, wie Sie sich fühlen. Doch was für ein Glück, daß dem so ist. Denn nur, wenn Sie sich selbst Ihre negativen Gefühle machen, nur dann können Sie auch etwas daran ändern. Richtig?

Wenn es andererseits so wäre, daß die anderen oder die Umstände Ihnen schlechte Gefühle machen könnten, dann bliebe Ihnen doch nichts anderes übrig, als wie das Kaninchen vor der Schlange zu sitzen und zu hoffen, daß die anderen Sie nicht "beißen”. Aber das ist ja genau die Lage, in der Sie sich zur Zeit befinden, und aus der Sie sich befreien wollen, richtig?

Daß Sie sich selbst all Ihre schlechten, wie guten Gefühle machen ist also Ihre große Chance, Ihr Lebensretter. So gesehen ist die Tatsache, daß Sie für Ihre Gefühle selbst verantwortlich sind, doch etwas sehr Positives, über das Sie sich freuen können. Endlich können Sie aufatmen und Hoffnung schöpfen. Den Zusammenhang zwischen unserem Denken und Fühlen bezeichnen wir als das ABC der Gefühle.

A steht für die Situation, in der Sie optimistischer sein möchten.
B steht für Ihre Gedanken, Einstellungen und Bewertungen.
C steht für Ihre Gefühle und Verhaltensweisen.

Nehmen wir an, Ihr Chef kommt zu Ihnen und sagt: "Frau Müller. Sie haben die vergangenen Jahre so gute Arbeit geleistet, daß wir Sie zur Abteilungsleiterin befördern möchten”.

Wie würden Sie reagieren? Wären Sie verängstigt oder würden Sie sich freuen? Wie Sie auf die bevorstehende Beförderung reagieren, hängt davon ab, wie Sie die Worte Ihres Chefs bewerten und welche Schlußfolgerungen Sie daraus ziehen. Wenn Sie ein Pessimist sind, dann reagieren Sie so:

B: "Das kann nicht gutgehen. Bestimmt blamiere ich mich fürchterlich. Ich schaff´ das bestimmt nicht und werde meinen Chef enttäuschen. Das könnte ich nicht ertragen. Dann kann ich mich in der Firma nicht mehr blicken lassen.” (negative Bewertung)

Wenn Sie in einer solchen Situation optimistischer reagieren möchten, dann müssen Sie zunächst einmal - quasi als Zwischenschritt - lernen, wie Sie gedanklich realistischer mit einer solchen Situation umgehen können. Hierbei helfen Ihnen die zwei Regeln für realistisches Denken.

Die zwei Regeln für realistisches Denken lauten:

  1. Realistisches Denken entspricht den Tatsachen.
  2. Realistisches Denken hilft, sich so zu fühlen und zu verhalten, wie Sie möchten.

Indem wir diese beiden Regeln in Fragen umformulieren, können wir sie verwenden, um unser Denken daraufhin zu überprüfen, ob es ein eher pessimistisches oder realistisches Denken ist.

  1. Entspricht der Gedanke den Tatsachen?
  2. Hilft mir der Gedanke, mich so zu fühlen und zu verhalten, wie ich möchte?


Entspricht ein Gedanke nicht den Tatsachen oder hilft er uns nicht, uns so zu fühlen und zu verhalten, wie wir es möchten, dann ist er ein pessimistischer Gedanke. Wenden wir diese beiden Fragen einmal auf die Gedanken des obigen ABCs an.

"Das kann nicht gutgehen. Bestimmt blamiere ich mich fürchterlich.
Entsprechen diese Gedanken den Tatsachen? Die Antwort ist nein, da Sie nicht in die Zukunft schauen und deshalb nicht wissen können, ob die Sache gutgehen oder Sie sich blamieren werden. Sie denken oder befürchten lediglich, daß es so kommen wird, haben dafür aber keine Beweise.

Helfen Ihnen diese Gedanken, sich mit guten Gefühlen in Ihre neue Aufgabe zu stürzen? Nein. Wenn Sie so pessimistisch denken, dann machen Sie sich Angst.
Wir können also sagen, daß es sich bei diesen Gedanken um pessimistische Gedanken handelt.

Ich schaff´ das bestimmt nicht und werde meinen Chef enttäuschen. Das könnte ich nicht ertragen. Dann kann ich mich in der Firma nicht mehr blicken lassen.

Entsprechen diese Gedanken den Tatsachen?
Was meinen Sie? Nein. Sie können nämlich nicht wissen, ob Sie es schaffen und Ihren Chef enttäuschen werden. Sie befürchten das nur. Auch entspricht es nicht den Tatsachen, daß Sie es nicht ertragen oder sich nicht mehr in der Firma blicken lassen könnten, wenn sich herausstellt, daß Sie der Aufgabe tatsächlich nicht gewachsen sind. Das wäre für Sie sicherlich sehr unangenehm und peinlich, aber Sie würden daran nicht sterben. Sie könnten es ertragen.

Helfen Ihnen diese Gedanken, sich vertrauensvoll an Ihre neue Aufgabe zu machen?
Nein. Auch bei diesen Gedanken müssen Sie Angst bekommen.

Die Überprüfung dieser Gedanken ergab also, daß es sich um pessimistische Gedanken handelt, da sie weder den Tatsachen entsprechen, noch sie Ihnen helfen, sich gut zu fühlen. Der nächste Schritt besteht nun darin, daß Sie überlegen, welche anderen, eher realistischen Gedanken Sie an die Stelle der pessimistischen setzen können.

Ein Realist würde so denken:
"Ich weiß nicht, ob ich dieser Aufgabe gewachsen bin. Das wird sich herausstellen. Ich gebe mein Bestes, die an mich gestellten Erwartungen zu erfüllen. Wenn ich merke, daß ich überfordert bin und der Aufgabe nicht gewachsen bin, dann ist das kein Drama. Ich habe es wenigstens versucht und habe die Chance ergriffen. Ich gebe mir die Chance, weiterzukommen. Nach einer gewissen Einarbeitungszeit werde ich ja merken, wie es mir geht und ob ich zurecht komme.”

Wenn Sie wie ein Realist denken würden, dann hätten Sie also immer noch Ihre Zweifel und wären sich Ihrer Sache nicht sicher. Sie würden sich aber eine Chance geben und würden zuversichtlicher an Ihre neue Aufgabe herangehen.

Sie würden sich auch Lösungen für die vermeintliche Katastrophe überlegen. Damit hätten Sie schon viel gewonnen. Schauen wir uns noch an, wie ein Optimist in einer solchen Situation reagieren würde.

Ein Optimist würde so reagieren:
"Toll, daß mein Chef meine Leistung und mein Engagement honoriert. Wurde auch Zeit. Diese Beförderung hab´ ich verdient. Es zahlt sich eben aus, mehr zu geben, als von einem verlangt wird. Jetzt kann ich mal so richtig zeigen, was ich kann und welche Fähigkeiten noch in mir stecken.”

Sie sehen: In ein und derselben Situation können Sie verschieden reagieren. Wie Sie sich fühlen und verhalten, hängt davon ab, wie Sie die Situation sehen und einschätzen.

Wenn Sie ein Pessimist sind, dann haben Sie schon viel gewonnen, wenn Sie sich ganz bewußt darum bemühen, wie ein Realist zu denken. Wenn Sie sich in einer solchen Situation zwingen würden, wie ein Optimist zu denken, dann würden Sie sich überfordern.

Da Ihnen die Denkweise eines Optimisten noch völlig fremd ist, würde sich in Ihnen alles sträuben, so zu denken und Sie würden sehr rasch zu Ihrer pessimistischen Denkweise zurückkehren. Deshalb empfehle ich Ihnen, wenn Sie in bestimmten Situationen optimistischer werden möchten, sich nicht gleich um 180 Grad drehen zu wollen.

Versuchen Sie erst einmal, Ihre negativen und pessimistischen Selbstgespräche durch die zwei Fragen für realistisches Denken zu überprüfen und sie dann etwas realistischer zu formulieren. Wenn Ihnen das gelingt, dann sind Sie ein großes Stück weiter und Sie haben bereits viel gewonnen - Sie fühlen sich der Situation nicht mehr so hilflos ausgeliefert, da Sie einen Einfluß darauf haben, wie Sie sich fühlen.

Woran Sie immer denken sollten: es ist ganz normal, daß man - auch nach Wochen des Trainings - immer wieder in das alte Programm zurückfällt bzw. das alte Programm in einer bestimmten Situation die Oberhand hat.

Es ist schon ein Fortschritt, wenn es Ihnen öfter als früher gelingt, Ihre pessimistische Sichtweise durch eine eher realistische zu ersetzen. Und es ist bereits ein Fortschritt, wenn Sie sich weniger ängstlich und weniger hilflos fühlen, als früher.

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