Menschen, die ein erfülltes Leben führen, sind stets auf der Suche nach dem Neuen und Unbekannten. Neugierig bleiben hält jung. Warum du dich nicht mit Routinen zufriedengeben solltest, zeigt dieser Beitrag.
Nicht wenige Menschen haben Angst vor dem Neuen und Unbekannten. Sie haben Angst, aus gewohnten Bahnen auszubrechen und etwas auszuprobieren, das sie nicht kennen. Sie wollen stets auf Nummer sicher gehen. Veränderung ist etwas, wovor sie zurückschrecken. Sie lesen stets nur die gleiche Art Bücher oder hören immer nur die gleiche Art Musik. Sie wechseln nicht ihre Arbeitsstelle, auch wenn sie anderswo bessere Verdienstmöglichkeiten oder Aufstiegschancen hätten. Sie haben zu viel Angst zu versagen. Sie treffen sich stets nur mit den gleichen vertrauten Leuten, gehen nie in ein anderes Lokal und probieren nie neue Speisen aus. Nicht weil sie das fremdartige Essen nicht mögen. Nein, weil das Unbekannte bedrohlich für sie ist.
Menschen, die ein erfülltes Leben führen, sind dagegen stets auf der Suche nach dem Neuen und Unbekannten. Für sie liegt im Neuen und Unbekannten etwas Faszinierendes und Spannendes. Sie sind von dem Neuen begeistert und immer bereit und offen, es auszuprobieren.
Menschen mit der Lust auf Neues lernen bis in hohe Alter und erfinden so immer wieder ihr Leben neu. Sie sind neugierig auf alles, was sie nicht kennen. Sie finden es spannend und aufregend, etwas kennenzulernen, selbst wenn es für sie keinen direkten praktischen Nutzen hat. Aber es gibt ihnen das Gefühl, innerlich jung und aktiv zu bleiben.
In einer lokalen Tageszeitung stand vor einiger Zeit ein Bericht über eine 62-jährige Frau, deren geliebter Mann gestorben war. Sie trauerte um ihn, aber versank deshalb keineswegs in Lethargie. Im Gegenteil: Sie sah diesen Abschied als Lebenseinschnitt, der ihr auch die Chance gab, nochmals etwas Neues zu beginnen. Nach kurzer Zeit lernte sie segeln und zwei Jahre später segelte sie allein über den Pazifik.
Diese Geschichte ist natürlich ein Extrembeispiel. Aber die Frau, die segeln lernte, besaß eine Qualität, die alle neugierigen und offenen Menschen besitzen. Sie sagte sich nicht: "Ich bin jetzt schon so alt. Jetzt ist es zu spät. Mein Leben ist gelaufen. Was kann ich noch erwarten?" Sie sagte vielmehr: "Es gibt noch so vieles zu erleben und zu erfahren. Ich werde jeden neuen Tag meines Lebens auskosten und ihn zu einem Abenteuer machen."
Wenn wir unser Leben stets nur in gewohnten und vertrauten Bahnen führen und das Neue und die Begeisterung aus ihm fernhalten, dann ist es wie eine Flasche Mineralwasser, die für zwei Tage offen stand. Die Kohlensäure ist raus und es schmeckt abgestanden. Der Grund dafür liegt in unseren Hormonen. Dopamin, unser Glückshormon, wird nämlich immer dann ausgeschüttet, wenn wir positive Erfahrungen machen, unerwartet Positives erleben und Neues wagen. Routine und Langeweile bringt die Dopaminproduktion zum Erliegen und macht uns antriebslos.
Viele von uns haben von ihren Eltern, Lehrerinnen und Lehrern und anderen Erwachsenen eine Reihe an Verhaltensregeln und Lebensweisheiten mit auf den Weg bekommen, die sie in sicheren Bahnen halten sollten. Etwa: "Pass dich an die Gegebenheiten an! Hör auf die anderen in der Gruppe! Lerne, damit du gute Noten schreibst, eine gute Ausbildung oder ein Studium machen kannst! Suche dir einen Beruf, der dir Sicherheit und ein gutes Einkommen gibt! Heirate! Denk an die Zukunft, spare und sorge für das Alter vor! Sei ordentlich und mach keine Schwierigkeiten!" usw.
Diese Anweisungen, ja Regeln, sind sicher gut gemeint und können für uns sinnvoll sein und uns durchs Leben tragen. Wenn unser Leben aber ausschließlich aus der Befolgung solcher Regeln besteht, dann können wir keine innere Befriedigung und keinen Sinn im Leben finden. Wir leben dann zwar genau nach Fahrplan. Dieser geht jedoch am Leben vorbei. Denn das Leben selbst ist in den letzten Jahren immer unplanbarer geworden und verlangt von uns, flexibel auf große gesellschaftliche Veränderungen und Einschnitte zu reagieren.
Warum also nicht bewusst die Bahnen verlassen und etwas Neues wagen – im Kleinen, aber auch im Großen? Es ist kein Zeichen von innerer Schwäche.
Ohne neue Erfahrungen wird unser Leben eintönig. Viele Menschen gehen jeden Tag zur Arbeit, ohne dabei eine innere Zufriedenheit zu empfinden. Die Aufgeregtheit und Befriedigung, die sie in den ersten Jahren bei jedem neuen Projekt gespürt haben, verschwindet immer mehr. Haben sie ihren Beruf zehn und mehr Jahre ausgeübt, besteht er meist nur noch aus Routine. Sie machen ihre Arbeit nur noch, weil sie es können, weil es von ihnen erwartet wird oder weil sie es so gewohnt sind. Aber ihre Arbeit gibt ihnen nichts, außer ein immer stärker werdendes Gefühl von Gefangensein.
Neugierige Menschen dagegen finden sich mit dieser Situation nicht ab. Wenn sie feststellen, dass sie bei dem, was sie tun, weder Erfüllung noch inneren Frieden gibt, dann suchen sie sich eine andere Arbeit, bei der sie beides finden. Dabei ist es ihnen egal, wieder ganz von vorne zu beginnen – als Anfängerin oder Anfänger. Was zählt ist allein, Neues zu erleben.
Vielleicht denkst du jetzt: „Das ist leicht gesagt. Mit dieser Einstellung bekomme ich in der momentanen Arbeitslage keinen Job mehr. Das kann ich mir nicht leisten, ich habe ja auch Verantwortung gegenüber meiner Familie und unzählige Verpflichtungen!“ Das ist absolut verständlich. Und es geht bei der Lust aufs Neue auch nicht darum, alles über den Haufen zu werfen, was du in deinem Leben erschaffen hast. Es geht darum, die Grenzen zu hinterfragen und dir vorzustellen, dass es etwas jenseits dieser Grenzen gibt, das es zu erkunden lohnt.
Das Neue macht immer Angst, aber das Neue ist das Leben und nur durch das Neue erreichst du neue Quellen des Lebens, des Glücks.
– Osho
Übereinstimmende Ergebnisse aus aktuellen Studien zur Arbeitssituation in Deutschland zeigen, dass die meisten Menschen, die das Risiko eingehen und in einem neuen Job starten, darin erfolgreicher sind als zuvor. Sie arbeiten sich schneller ein und verdienen nach kurzer Zeit auch mehr Geld, obwohl es ihnen darauf beim Jobwechsel nur in zweiter oder dritter Priorität ankam. Und noch ein weiteres Ergebnis wird in allen Umfragen deutlich: Weil die Menschen mit sich und ihrer neuen Arbeit zufriedener sind, verbessern sich nach eigenem Bekunden auch ihre Beziehungen zu anderen Menschen, zu ihren Kindern, ihren Partnerinnen und Partnern oder ihren Freund:innen – also all das, was am Ende des Lebens wirklich zählt.
Wenn wir Neues und Interessantes von unserem Leben fernhalten, dann wird es und schwerer fallen, innere Zufriedenheit und Erfüllung in unserem Leben erfahren. Und wenn es uns daran fehlt, dann fehlt es uns an einem Sinn für das Leben.
Frage dich, ob du zu den Menschen gehören willst, die mit zwanzig Jahren aufgehört haben, offen für Neues zu sein und sich Veränderungen zu stellen. Willst du wirklich durch dein Leben wie auf Eisenbahnschienen fahren? Und was machst du, wenn dein Zug entgleist oder es eine Störung gibt?
Wage es auszubrechen, wenn du merkst, dass dein Leben und Handeln zur faden Routine wird, dich einengt und dir innerlich die Lust nimmt. Achte dabei zunächst nicht darauf, in welcher Lebenssituation du dich befindest, sondern nimm dir zunächst kleine Schritte vor:
Stell dir erst einmal vor, wie sich beispielsweise ein neuer Job anfühlen würde, was du mit einer neuen Fähigkeit wie einer Sprache oder einem Hobby erleben könntest, welche Eindrücke dich erfüllen würden. Lass dich in diesem Prozess nicht von deiner momentanen Situation beschränken. Frei nach dem berühmten Vers "Die Gedanken sind frei …" sind auch deine Wünsche, Träume und Pläne frei. Ob du sie in die Tat umsetzen kannst, steht auf einem anderen Blatt.
Schreibe dir eine Liste mit all den Dingen, die du verändern, erleben und erlernen willst, am besten in ein Notizbuch, das du immer mitnehmen kannst. Diese Idee der Auflistung von Dingen, die wir erleben wollen, ist zwar nicht neu, wurde aber in den letzten Jahren unter dem Begriff "Bucket list" sehr populär. Daher gibt es mittlerweile auch eine Menge an schönen und anregenden Notizbüchern, die du dafür verwenden kannst.
Veränderungen wollen gelernt und gelebt sein. Daher ist es sinnvoll, mit kleinen Schritten anzufangen, um dich in die jeweilige Veränderung einfühlen zu können. Frage dich: Wie geht es mir damit? Fühlt sich das Neue gut an? Hält das gute Gefühl? Oder fühle ich mich unwohl? Sei ehrlich zu dir und reagiere auf deine Gefühle. Es macht nichts, wenn du mehrmals etwas Neues beginnst. Was zählt ist allein, dass es dich erfüllt.
Wenn du etwas Neues erreichen willst, dann veränderst du damit immer das System, in dem du lebst. Im Extremfall wirst du daraus ausbrechen und deine Lebenssituation komplett ändern. In den allermeisten Fällen jedoch wirst du aber nur eine kleine Änderung vornehmen. Doch auch diese hat Auswirkungen auf die Menschen, mit denen du lebst und arbeitest. Je mehr du sie in deinen Prozess einbindest, desto mehr werden sie dich tragen können. Freilich läufst du Gefahr, Zweifel, Warnungen oder Kritik zu erfahren. Aber darauf kannst du dich einstellen und es zeigt dir auch, wer zu dir hält und wer nicht.
Traue dich und wage Neues, immer wieder und so lange du lebst. So kann es dir gelingen, die sich immer weiter bewegende Welle des Lebens zu surfen. Und das schenkt dir Lebensfreude.
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Danke!
Der Artikel "Neues erleben und lernen" hat mir sehr gut gefallen! Ich selbst habe mit 60 Jahren ein Geschäft eröffnet und hat mir sehr gut getan, trotz Höhen u. Tiefen. Vorher hatte ich eine Ausbildung im sozialen Bereich absolviert, da war ich bereits 47 Jahre. Habe mich dann aber selbstständig gemacht u. ein Fachgeschäft übernommen. Nun bin ich 70 Jahre und fühle mich wie Mitte 50! :) Trotzdem werde ich jetzt in den "Ruhestand" gehen u. bin neugierig auf das, was sich ergibt.