"Eigentlich würde ich ja, aber …" – Aussagen wie diese tun dem Miteinander nicht gut, weil sie weder klar noch entschieden sind. Dieser Beitrag zeigt, wie dir eine authentische Kommunikation gelingt, in der du auch für dich einstehst.
Kennst du solche Momente? Du willst deinem Gegenüber deine Meinung zu einem Thema oder deine Entscheidung sagen, schränkst diese dann aber ein, um die Person damit nicht zu verletzen oder ihren Widerspruch auszulösen. Oder du stimmst jemand anderem zu, obwohl alles in dir nein sagt. Dann kann es sein, dass du Formulierungen benutzt wie "eigentlich …" oder "ja, aber …" oder dass du alle deine Aussagen in den Konjunktiv setzt: "Ich würde ja …", "Ich könnte mir unter Umständen vorstellen, dass …" Was auf den ersten Blick harmlos und alltäglich wirkt, kann ein großes Problem für die Kommunikation werden, weil du weder authentisch noch klar bist. Und weil dieses Sich-Zurücknehmen im Nachhinein an dir nagen und dir selbst auf Dauer die inneren Klarheit nehmen kann. Und das kann damit auch deinen Beziehungen schaden.
Klar zu kommunizieren, Grenzen zu setzen, für dich einzustehen und deine Meinung zu vertreten, auch wenn es unbequem ist – all das sind zentrale Bestandteile einer starken, authentischen Persönlichkeit. Und mehr noch: Sie sind essenziell, um echte Verbindung zu anderen aufzubauen. Aber wie kann es dir gelingen, weg von den alltäglichen und gewohnten Floskeln und hin zu einer ehrlichen Sprache zu kommen? Und was geschieht, wenn dein Gegenüber damit überfordert ist oder du Widerstände auslöst. Darum geht es in diesem Beitrag.
Aus psychologischer Sicht ist eine klare, authentische Kommunikation ein Akt der Selbstachtung und Empathie. Uneindeutige oder konfliktscheue Kommunikation führt dagegen häufig zu Missverständnissen, unausgesprochenen und schwelenden Konflikten und einem Gefühl von Distanz.
Wenn du also ehrlich ausdrückst, was du denkst, fühlst und brauchst, stärkst du dein Selbstwertgefühl – weil du dich selbst ernst nimmst. Gleichzeitig bist du auch gegenüber anderen ehrlich und gibst ihnen die Chance, dich wirklich zu verstehen, sich zu deinen Einstellungen zu verhalten und deine Entscheidungen mitzutragen. Mehr noch: Wenn du deine Grenzen zeigst, anstatt sie zu verstecken, ermöglichst du echten Kontakt. Wenn du deine Meinung vertrittst – selbst wenn es unbequem wird –, signalisierst du: "Ich bin hier. Und ich stehe für etwas." Diese Haltung ist nicht nur für dich befreiend, sondern auch für andere entlastend. Denn sie schafft Klarheit. Und Klarheit ist der Nährboden, um gegenseitiges Vertrauen wachsen zu lassen (und das kann nie groß genug werden).
Eine innere Haltung zu entwickeln bedeutet, wahrzunehmen, was dir guttut, was du brauchst, wofür du stehst (und wofür nicht). Wenn du dir das bewusst gemacht hast, kannst du dir selbst treu bleiben und dich auf Kurs halten, selbst wenn dir von außen Gegenwind entgegenbläst. Damit ist kein starres Festhalten an einer Meinung oder fixen Idee gemeint, sondern die Fähigkeit, bewusst eine Position zu beziehen – und zu wissen, aus welchen Beweggründen du das tust. Gerade in herausfordernden Situationen zeigt sich deine innere Stabilität: Kannst du zuhören, Einwände annehmen und trotzdem zu dir stehen? Oder weichst du aus, um zu gefallen?
Wer sich nicht festlegt, vermeidet zwar kurzfristig Konflikte – verliert aber langfristig an Kontur. Klarheit in der Kommunikation bedeutet auch, Entscheidungen zu treffen. Und Klarheit bedeutet, sich festzulegen und trotzdem über- oder umgestimmt werden zu können. Vertrittst du in Gesprächen eine klare Haltung oder Meinung, dann hilft dir das, nicht ständig zu zögern – aus Angst, dass du am Ende allein mit deiner Überzeugung dastehst oder jemand mit einem besseren Argument um die Ecke kommt.
Das macht dich sichtbar für andere. Denn nur wer sich zeigt, kann auch gesehen werden.
Niemand wird als perfekte Gesprächspartnerin oder perfekter Gesprächspartner geboren. Es ist ein Prozess, der mit einem ersten ehrlichen Satz beginnt. Du musst nicht laut oder dominant sein, um klar zu sein. Du musst nur wissen, was du willst, und bei dir selbst bleiben. Du musst Worte dafür finden und den Mut haben, sie auszusprechen.
Du kannst nur ausdrücken und vermitteln, was du auch selbst verstanden hast und wofür du stehst. Frage dich: Was will ich? Was brauche ich gerade?
Es ist wie mit allen Sachen, die wir neu lernen: Es funktinoiert leichter, wenn du dir am Anfang nicht zu viel vornimmst. Du musst nicht sofort jede große Grenze ziehen. Beginne im Alltag: "Nein, ich kann das heute nicht übernehmen.“ Jede ehrliche Absage stärkt dein Selbstbewusstsein und deine Selbstwirksamkeit.
Es mag sein, dass du diesen Tipp schon einmal gehört hast und ihn mittlerweile als banal ansiehst. Aber Ich-Botschaften sind zentral für eine gute Kommunikation und verlangen durchaus viel Selbstdisziplin (vor allem in Streitsituationen). Statt "Du machst mich wütend …", sag lieber "Ich merke, dass ich wütend werde, wenn …". Das bringt euch beide raus aus Angriff und Verteidigung und du schaffst Raum für ein gegenseitiges Verständnis und echten Dialog.
Klar zu kommunizieren kann kurzzeitig unbequem sein – für alle Beteiligten. Aber langfristig ist sie heilsam. Bleib ruhig, auch wenn dein Gegenüber im ersten Moment irritiert oder sogar ärgerlich reagiert. Echtheit braucht manchmal Zeit, um sich zu setzen.
Du darfst klar sein. Du darfst unbequem sein. Du darfst du selbst sein – denn genau darin liegt deine Kraft und dein Geschenk an andere.
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