Herbstdepression und Winterdepression

Herbstdepressionen - Symptome und Ursachen. Wie einer Herbstdepression vorbeugen? Tipps um eine Winterdepression zu überwinden.

Herbstdepression und Winterdepression
© Noah SIlliman, unsplash.com

Morgens wird es erst um 8 Uhr hell und von hell kann man eigentlich nicht sprechen. Nebel hängt zwischen den Häuserzeilen und Bäumen. Man hat den Eindruck, es drücke eine schwere Last auf unsere Schultern und das Atmen falle schwer.

Es ist Herbst/Winter - die Zeit, in der viele Menschen in eine Winterdepression verfallen, auch als Saisonal abhängige Depression (SAD) bezeichnet.

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Herbstdepressionen - eine Krankheit?

Von einer Herbst/Winterdepression spricht man seit 1987. Die Winterdepression ist eine Depressionsstörung, die im Steigen begriffen ist. Eine Herbstdepression beginnt regelmäßig im Herbst/Winter und verschwindet spontan im Frühling, wenn die Tage wieder länger und heller werden.

Anzeichen & Symptome einer Winterdepression

Bereits jeder vierte Bundesbürger klagt über die Beschwerden der Herbstdepression wie z. B:

  • eine gedrückte Stimmung,
  • Antriebslosigkeit, Schlappheit
  • vermehrtes Schlafbedürfnis,
  • vermehrtes Verlangen nach Süßem und Kohlehydraten.

Im Gegensatz dazu gehen andere Depressionsformen mit einem Appetitverlust, Gewichtsabnahme und Schlaflosigkeit einher. Frauen leiden viermal häufiger als Männer an einer Herbstdepression. Bei den meisten Betroffenen machen sich die Symptome einer Winterdepression in den Zwanzigern zum ersten Mal bemerkbar. Mit zunehmendem Lebensalter werden sie stärker.

Ursachen einer Herbst/Winterdepression

Zwei Faktoren bringt man mit der Entstehung der Herbstdepression bzw. Winterdepression in Verbindung:

  1. Im Winter, der lichtarmen Jahreszeit, wird zu wenig Serotonin ausgeschüttet, was die Entstehung einer Depression fördern kann.
  2. Es wird vermutet, dass die saisonal abhängige Depression auf unsere Entwicklungsgeschichte zurückzuführen ist.

Der amerikanische Psychiater Dr. Peter Whybrow erklärt: "SAD ist nichts anderes als die Vorbereitung des Körpers auf den Winterschlaf. Nur dass der Winterschlaf beim Menschen eben nie eintritt. Ausgelöst wird der Vorgang durch die kürzeren Tageslichtperioden und die fallenden Temperaturen im Herbst".

Für den Befehl "Winterschlaf vorbereiten" ist unsere Zirbeldrüse verantwortlich. Die Zirbeldrüse ist nur fingernagelgroß, sitzt in unserem Gehirn und ist äußerst lichtempfindlich. Wenn im Herbst und Winter wenig Licht auf die Netzhaut fällt, produziert die Zirbeldrüse mehr von dem Hormon Melatonin.

Melatonin ist für unseren Schlafrhythmus mitverantwortlich, lähmt den Antrieb und wirkt einschläfernd. Auch wenn wir das Tageslicht nicht steuern können, heißt dies nicht, dass jeder, der unter einer Herbst- oder Winterdepression leidet, dieser jedes Jahr hilflos ausgeliefert ist.

8 Tipps, um einer Herbst/Winterdepression vorzubeugen

TIPP 1:Bewegen Sie sich tagsüber viel im Freien - mindestens eine halbe Stunde täglich - auch bei schlechtem Wetter.

Ich weiß, dass dies bedeutet, man muss seinen eigenen Schweinehund überwinden. Doch es lohnt sich, nach dem Spaziergang fühlen Sie sich besser. Noch besser ist es, einige Tage im Schnee oder in der Sonne am Meer zu verbringen.

TIPP 2:Achten Sie auf Ihre Ernährung. Sie sollten nicht zu viel essen, denn sonst reut es Sie im Frühjahr. Besonders gut sind kalorienarme Kost, viel frisches Obst und Gemüse. Doch Sie dürfen sich durchaus auch Schokolade oder Kuchen gönnen, denn Süßigkeiten enthalten Stoffe, die im Körper zu Serotonin umgebaut werden - was die Stimmung erhöht.

TIPP 3:Umgeben Sie sich mit belebenden Farben, die das Sonnenlicht nachahmen wie Orange-, Gelb- und Rottöne.

Bunte Kissenbezüge, eine rote Tischdecke oder ein Bild mit fröhlichen Farben wirkt schon Wunder. Auch ein Blumenstrauß oder ein buntes Kleid/Hemd helfen die Stimmung zu verbessern. Fröhliche Farben sind Streicheleinheiten für die Seele.

TIPP 4:Nutzen Sie die Wirksamkeit der Düfte. Bergamotte- und Jasminöl in der Aromalampe hellen die Stimmung auf. Diese Düfte rufen in Ihrem Gehirn Erinnerungen und Bilder an den Sommer hervor.

TIPP 5:Legen Sie eine flotte Musik auf und bewegen Sie sich im Rhythmus der Musik. Besser wäre es noch, Sie würden darauf tanzen. Wenn Sie gerne singen, suchen Sie sich Musik zum Mitsingen. Bewegung mindert Ihre Herbst/Winterdepression.

TIPP 6:Wer sehr stark unter Winterdepressionen leidet, kann auch bei einem darauf spezialisierten Arzt oder in der Ambulanz einer Klinik eine Lichttherapie mit Tageslichtvollspektrumlampen mit einer Intensität von 2500 Lux machen.

Zum Vergleich: In einem normal beleuchteten Zimmer schwankt die Lichtstärke zwischen 100 und 200 Lux. Die Betroffenen müssen sich hierbei täglich möglichst früh am morgen für mindestens eine Stunde vor diese spezielle Lampe setzen. Sie können dabei lesen oder frühstücken. Ab und zu müssen sie in die Lampe schauen.

Bei 60 bis 70 Prozent der Betroffenen reicht eine Woche Lichttherapie, um den Winter ohne "Wintertrübsal" zu verbringen.

TIPP 7:Sorgen Sie für positive Gedanken. Wie in jeder Situation spielen auch bei einer Herbstdepression Ihre Einstellungen eine wichtige Rolle.

Wenn Sie sich einreden, dass jetzt die dunkle, schwere Jahreszeit kommt oder dass Sie Ihren Gefühlen wehrlos ausgeliefert sind, dann verschlimmern Sie dadurch Ihre Winterdepression.

TIPP 8:Machen Sie Gebrauch von Gute Laune Strategien. Diese helfen Ihnen, trübsinnige Gedanken zu überwinden und Ihre Stimmung zu heben.

Es gibt also sehr viele Möglichkeiten, Ihre Herbst/Winterdepression zu beeinflussen. Verspüren Sie dennoch keine Besserung Ihrer Winterdepression, vereinbaren Sie ein Gespräch bei einem Psychotherapeuten. Möglicherweise verbergen sich hinter Ihrem Stimmungstief andere Ursachen als die lichtarme Jahreszeit.

 

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