Der Kreislauf der Jahreszeiten hält dich im Gleichgewicht – 5 Tipps, wie du den Rhythmus der Natur bewusst erlebst

Frühling, Sommer, Herbst und Winter – die Jahreszeiten halten uns in ihrem stetigen Kreislauf in Balance. Wenn wir den Zyklus der Natur bewusst erleben, finden wir in ihm innere Ruhe und neue Energie. Wie dir das gelingt, zeigt dir dieser Beitrag.

Der Kreislauf der Jahreszeiten hält dich im Gleichgewicht – 5 Tipps, wie du den Rhythmus der Natur bewusst erlebst
© Chris Lawton, unsplash.com

Die Natur wächst, lebt und verändert sich in einem immer wiederkehrenden Kreislauf. Leider entfremdet uns das moderne Leben immer mehr davon: Unregelmäßige Schlafzyklen, künstliche Beleuchtung, Heizung und Klimaanlagen beeinflussen Hormone, Stimmung und vieles mehr. Für unsere innere Balance aber ist es wichtig, die Jahreszeiten und die verändernde Kraft der Natur bewusst wahrzunehmen.

Die Jahreszeiten und der Mensch

Im Laufe der Evolution haben wir Menschen uns immer stärker von der Natur entfernt. In grauer Vorzeit lebten wir noch mitten in Wald oder Steppe, im Einklang mit der Natur. Das Leben und Überleben der frühen Menschen war abhängig vom Jahreszyklus – ein besonders kalter Winter oder ein verregneter Sommer konnten lebensbedrohlich sein, der Tages- und Nachtrhythmus war bestimmt vom Sonnenlicht. Heute, in Zeiten von elektrischem Licht und Klimaanlagen, ist das für uns kaum noch vorstellbar. 

Dabei ist eine Rückbesinnung auf die Natur und die Jahreszeiten für uns Menschen vor allem eine Möglichkeit, Beständigkeit und Halt zu erleben. Denn das Kommen und Gehen der Jahreszeiten gibt uns Halt, auf sie ist Verlass: Eine Jahreszeit folgt immer auf die andere, jede von ihnen hat ein bestimmtes, wiederkehrendes Gesicht. Dieses Wiederkehrende, Bekannte gibt uns Sicherheit und Orientierung in allen Lebenslagen:  “Immer wieder kommt ein neuer Frühling, immer wieder kommt ein neuer März …“

Jede Jahreszeit ist besonders

Jede der vier Jahreszeiten hat ihre ganz eigenen Besonderheiten, die auf Körper und Seele wirken. In der Natur kannst du diese Eigenschaften nicht nur beobachten, sondern auch mit allen Sinnen wahrnehmen: Im Frühling beispielsweise riecht die Luft anders als im Herbst, im Winter reagierst du auf ein paar Sonnenstrahlen auf der Haut ganz anders als im Hochsommer, das Zwitschern der Vögel klingt im Herbst anders als im Frühling. Insgesamt verändert sich mit den Jahreszeiten die Atmosphäre und die Stimmung – außen wie innen. 

Der Frühling steht für Aufbruch und Neubeginn, die Natur beginnt sich zu regen. Manche Vögel kommen aus ihrem Winterquartier zurück, Tiere legen ihr Winterfell ab, die Pflanzen setzen neue Triebe an. Die Tage werden wieder länger, es ist heller und freundlicher. 

Im Sommer ist die Natur sehr aktiv, es herrscht ein reges Treiben in Wald und Flur, alles erfreut sich an Wärme und Überfluss. Es ist eine Zeit der Energie und Lebensfreude. In Richtung Spätsommer reifen die ersten Früchte, die Natur bereitet sich auf die Ernte vor. Jetzt heißt es noch einmal Kraft zu tanken für die Wintermonate. 

Im Herbst werden die Tage wieder kürzer, das Leben verlangsamt sich wieder. Die Tiere beginnen Wintervorräte anzulegen und sich auf die kalte Jahreszeit einzustellen. Die Energie wendet sich langsam nach innen, ein Teil der Natur stirbt ab – es ist die Zeit des Loslassens. 

Der Winter schließlich steht für Stille und Regeneration, viele Tiere halten Winterschlaf. Der Winter ist Ende und Anfang zugleich: Die Natur hält inne und bereitet sich auf den nächsten Jahreszyklus vor.

Die Wirkung der Jahreszeiten

Die vier Jahreszeiten und ihre Eigenheiten wirken vielfältig auf unseren Organismus. Auch wenn vieles oft als „Wetterfühligkeit“ abgetan wird, so lassen sich doch einige Auswirkungen wissenschaftlich nachweisen und erklären.

Winterdepression und Winter Blues

Im Herbst und Winter, wenn die Tage kurz und die Nächte lang sind, neigen viele von uns zu Trübsinn, Melancholie oder schlechter Laune. Das Phänomen des Winter Blues hängt nicht nur damit zusammen, dass uns einfach generell zum Ende des Jahres die Puste auszugehen scheint. Tatsächlich ist unsere Laune stark vom Tageslicht abhängig: Wenn es abends eher dunkel wird, beginnt der Körper mit der Produktion des Schlafhormons Melatonin. Da es vor allem im Winter auch tagsüber eher dunkel ist, produzieren wir auch am Tag mehr Melatonin, werden dadurch schneller müde und antriebslos. 

Neben einer Tageslichtlampe kann es helfen, auch im Winter viel Zeit draußen zu verbringen und sich zu bewegen. Lange Spaziergänge, Joggen oder Fahrrad fahren können die Laune heben und sind nebenbei eine gute Möglichkeit, den Kreislauf zu aktivieren. 

Geht es dann in Richtung Frühling und Sommer, verschwindet das Wintertief und wir sind wieder besser gelaunt. Sommer und Sonne stehen für Energie und gute Laune – vor allem die Sonne hat große Auswirkungen auf unsere Stimmung: Sie kurbelt die Produktion des Hormons Serotonin an, das stimmungsaufhellend und aktivierend wirkt.  

Winterschlaf und Frühjahrsmüdigkeit

Ähnlich wie mit der Winterdepression verhält es sich auch mit unserem Schlafbedürfnis: Wenn es dunkel ist, werden wir müde – da es im Winter generell dunkler ist, haben viele von uns in der kalten Jahreszeit ein erhöhtes Schlafbedürfnis, viele würden am liebsten einen kleinen Winterschlaf halten. Auch hier kann eine Tageslichtlampe oder aktive Bewegung an der frischen Luft helfen, die Müdigkeit zu vertreiben. 

Generell spielt für unseren Schlaf der Hormonhaushalt eine große Rolle. Deshalb berichten auch viele Menschen über das Phänomen der Frühjahrsmüdigkeit. Wenn die Temperaturen im Frühjahr langsam steigen und die Tage wieder länger werden, ist das zunächst anstrengend für den Körper – und wir sind müde. Auch hier können viel Zeit an der frischen Luft und ein paar Sonnenstrahlen helfen, die Frühjahrsmüdigkeit zu überwinden. 

Infektanfälligkeit

Wenn sich der Sommer verabschiedet und langsam den Staffelstab an den Herbst übergibt, dann tauchen mit großer Wahrscheinlichkeit die ersten Schnupfnasen um uns herum auf: Die kalte Jahreszeit ist auch Erkältungszeit. Das liegt vor allem daran, dass wir uns bei schlechtem Wetter automatisch weniger im Freien aufhalten und so unsere Schleimhäute austrocknen – Erkältungsviren haben es dann einfacher, in unseren Körper einzudringen. In geschlossenen Räumen mit mehreren Personen verteilen sich die Viren und Bakterien außerdem schneller als im Freien. Hinzu kommt, dass das Immunsystem unter dem Temperaturwechsel und dem stetigen Wechsel von kalt (draußen) und warm (drinnen) leidet. Auch hier kann es helfen, sich regelmäßig draußen aufzuhalten und die frische Luft draußen zu genießen. 

Nun könnte man meinen, dass uns vor allem die kalte Jahreszeit zusetzt – viele trauern deshalb im Herbst der warmen Jahreszeit hinterher. Dabei hilft im Kreis des Jahres vor allem eines: Akzeptanz. Die Jahreszeiten kommen und gehen, ob wir wollen oder nicht. Herbst und Winter sind für Mensch und Natur genauso wichtig wie Frühling und Sommer. Wenn du dich nun jedes Jahr, sobald die Tage kürzer werden, darüber ärgerst, dann geht dir ein großes Stück Lebensfreude verloren – dein Ärger hält aber den Lauf der Jahreszeiten nicht auf.

Wenn du stattdessen damit beginnst, jede Jahreszeit mit ihren positiven Eigenschaften zu genießen, wirst du großen Ballast los: Dein Körper und deine Psyche ändern sich im Laufe der Jahreszeiten, ähnlich wie Tag und Nacht sind die Jahreszeiten ein natürlicher Rhythmus des Lebens. Viele Personen, die im Einklang mit den Jahreszeiten leben, sind zufriedener und glücklicher, denn es entspricht ganz einfach unserer Natur. 

5 Tipps, wie du den Rhythmus der Jahreszeiten bewusst erleben kannst

Tipp 1: Nutze dein Smartphone

Halte den Wandel der Jahreszeiten mit deinem Smartphone fotografisch fest. Der Baum vor deinem Fenster oder die Wiese auf dem Weg ins Büro verändern sich im Laufe des Jahres. Halte immer wieder einen Moment im Alltag inne und nimm diese Veränderung bewusst wahr: die ersten Knospen im Frühjahr, die bunten Blätter im Herbst. Übers Jahr wirst du eine schöne Sammlung von unterschiedlichen Bildern haben, die dir den Wechsel der Jahreszeiten vor Augen führen. 

Tipp 2: Pflege die Natur bei dir zuhause

Egal, ob du einen großen Garten, einen kleinen Balkon oder einfach nur die Fensterbank zur Verfügung hast: Nutze diese Möglichkeiten und widme dich dort der Natur – einen kleinen Topf mit einer Tomatenpflanze oder einer Frühlingsblume kriegst du überall unter. Durch die Pflege einer Pflanze, die den ganzen Tag im Freien steht, bekommst du noch einmal einen anderen Zugang zu Witterung und Wetter, erlebst bewusst Trocken- oder Kälteperioden und den Kreislauf der Jahreszeiten.

Tipp 3: Koche saisonal 

Lass den Wechsel der Jahreszeiten auch in deiner Küche stattfinden! Spargel, Erdbeeren oder Kürbis sind geläufige Beispiele für saisonales Obst und Gemüse. Bei vielen anderen Lebensmitteln ist es uns gar nicht bewusst, dass auch sie eigentlich dem natürlichen Rhythmus der Natur unterliegen, denn dank der modernen Landwirtschaft, Gewächshäusern und Globalisierung ist für uns immer alles überall verfügbar. Dabei sind Tomaten ein klassisches Sommergemüse, während Feldsalat erst im Winter richtig gut schmeckt. Ein Saisonkalender kann dir helfen, die Orientierung zu behalten und die Jahreszeiten auch in der Küche zu zelebrieren. 

Wahrscheinlich wirst du auch feststellen, dass dein Hungergefühl im Sommer ein anderes ist als im Winter. Auch das ist vollkommen normal. Im Sommer darf die Küche gerne leicht und frisch sein, mit Lebensmitteln, die kühlen und den Körper nicht belasten. Im Winter dagegen wärmen vor allem Suppen und Eintöpfe von innen, jetzt braucht der Körper nahrhafte Gerichte, um gut gegen die Kälte gewappnet zu sein. 

Tipp 4: Gehe raus in die freie Natur

Mache es dir zur Gewohnheit, möglichst oft und regelmäßig deine eigenen vier Wände zu verlassen und Zeit an der frischen Luft zu verbringen. Selbst wenn es täglich nur ein paar Runden um den Block oder in den nächsten Park sind, es gilt das Motto: „Es gibt kein schlechtes Wetter, nur die falsche Kleidung.” Lass dir die Gewohnheit weder von Regen noch von Hitze kaputt machen. Regenschirm, Wintermantel oder Sonnenhut finden sich bestimmt in deinem Kleiderschrank und schützen dich gut. Wenn du im Alltag wenig Zeit hast für Spaziergänge in der Natur, dann nutze Wege, die du ohnehin zurücklegen musst: Steig ein paar Stationen eher aus dem Bus oder nimm regelmäßig das Fahrrad für den Weg zur Arbeit oder zum Einkaufen. 

Tipp 5: Pflege saisonale Bräuche 

Es gibt viele alte Bauernregeln und Bräuche, die mit Entfremdung von der Natur langsam in Vergessenheit geraten. Das ist schade, denn sie sind eine wunderbare Möglichkeit, den Wandel der Natur bewusst zu erleben – Johannisfeuer oder Erntedankfeste etwa feiern die Natur auf einzigartige Weise. Mit Weihnachtszweigen, Pfingstrosen oder Osterglocken kannst du dir die Jahreszeiten auch in deine Wohnung oder ins Haus holen.

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