Das Mind-Balance-Training – Teil 2

Gelassenheit und Souveränität kann jeder lernen. In dem Mind-Balance-Training erfährst du, wie du in vier Schritten deine innere Einstellung entwickeln und stärken kannst. Schritt 2: Nutze die Kraft deiner Wünsche und Vorstellungen – Lass dich von deinen Wünschen und Vorstellungen inspirieren und motivieren. So löst du innere Spannungen auf und sorgst für deine seelische Ausgeglichenheit. Mit Übungen und Tipps.

Das Mind-Balance-Training – Teil 2
© PAL Verlag

Wer will nicht gelassen und souverän durchs Leben gehen, sich nicht mehr von anderen kränken lassen, stattdessen überzeugend wirken und innerlich stark sein, selbst in Krisenzeiten? Die gute Nachricht ist: Gelassenheit und Souveränität sind keine Hochbegabungen. Mit ein wenig Übung und Zeit kann sie jeder erlangen.

Dieses Training, das du übrigens zu jeder Zeit und an jedem Ort durchführen kannst, ist aufgebaut in vier Schritten. Dieser Prozess ist ein wirksames und einfach anwendbares Werkzeug, mit dem es dir gelingt, dich selbst zu stärken – wann immer  du  es brauchst – und das Beste aus dir herauszuholen. Stell dir das Training wie das Schleifen eines rohen Diamanten vor. Der funkelnde Kern ist vorhanden, auch du bringst schon alle Fähigkeiten mit. Nun geht es darum, den Kern herauszuschleifen, dazu kannst du dir jeden Bereich deines Lebens anschauen und entscheiden, was du verändern willst. So wirst du zu deinem eigenen Coach. 

In diesem Teil geht es um Schritt:

Schritt 2Nutze die Kraft deiner Wünsche und Vorstellungen! Lass dich von deinen Wünschen und Vorstellungen inspirieren und motivieren. So löst du innere Spannungen auf und sorgst für deine seelische Ausgeglichenheit. 

Weitere Trainingschritte sind:

  • Schritt 1: Nimm wahr, welche Bedürfnisse du hast! Wenn du deine körperlichen und seelischen Bedürfnisse wahrnimmst und annimmst, fällt es dir leichter mit den Herausforderungen unserer Umwelt umzugehen.
  • Schritt 3: Komm in den Flow und gönne dir zu scheitern! Was hat das eine mit dem anderen zu tun, wirst du dich vielleicht fragen? Ganz einfach: Nur dann, wenn du negative Gedanken wie die Angst zu versagen abschaltest, kann es dir gelingen, voll und ganz in deiner Aufgabe aufzugehen. 
  • Schritt 4: Verankere in dir die positive Einstellung gegenüber Veränderungen! Wer etwas wirklich gut beherrscht, besitzt Souveränität – das gilt auch für deine positiven Einstellungen. Zum Abschluss des Trainings bekommst du Tipps an die  Hand für einen souveränen Umgang mit deiner inneren Flexibilität.

Was wäre wenn?

Jeder von uns hat Wünsche. Seit unserer Kindheit malen wir uns aus, was wir gerne mal haben würden, welchen Beruf wir gerne ausfüllen möchten, wer und wie wir gerne sein wollen und wie wir uns unser Leben in der Zukunft vorstellen. Diese Wunschbilder sind notwendig, um uns ein Zielpunkt in der Zukunft zu setzen, auf den hin wir uns entwickeln können. Die Größe des Wunschbildes hängt von unserem Charakter, von der Stärke des Bedürfnisses und von den allgemeinen Umständen ab, in denen wir uns befinden. Als wir sieben Jahre alt waren, waren unsere Wünsche vermutlich egoistisch motiviert und haben sich in der Regel konkret auf einen etwas wie das nächste Geschenk bezogen. Oder wir wünschten uns, Ritter oder Prinzessin zu werden. Im Teenageralter haben sich unsere Wünsche verändert und meist vergrößert, da ging es um unsere eigene Zukunft oder Wünsche für andere wie Gerechtigkeit und Frieden für die Welt. Als Erwachsene relativieren wir unsere Wünsche an unseren Erfahrungen und Erlebnissen. Wir leisten uns das, was uns wichtig ist und entscheiden was wir zu unserem Glück brauchen und kommen zur Erkenntnis, dass nicht alles möglich ist für uns. Damit verlieren Wünsche einen Teil der Intensität. Wir wünschen uns dafür mehr Zustände von Zufriedenheit oder Gesundheit.

So sehr sich unsere Wunschbilder verändern, so sehr sind sie gedankliche Anker, besonders in schwierigen Lebensphasen, und Antrieb dafür, etwas in seinem Leben zu bewirken.

Das heißt nicht, dass keine Wünsche offenbleiben und dass wir alle genau das erreichen was wir uns vorgestellt haben, aber wir haben schon Entscheidungen getroffen und damit bestimmte Richtungen eingeschlagen. Im vollgepackten Alltagseben, rücken Wünsche häufig in den Hintergrund und geraten in Vergessenheit. Aber sie sind in uns. Und sie wirken auf unsere Einstellung ein, stärken oder schwächen sie – etwa, wenn wir einer Arbeit nachgehen, die überhaupt nicht unserem Wunsch entspricht. Daher ist es notwendig, sich die inneren Wünsche bewusst zu machen. Wenn du dir ein Bild von deinen inneren Wünschen, steigert das unsere Motivation und das wirkt sich auf unsere Leistungsfähigkeit aus. Folgende Übung kann dir dabei helfen:

Übung: Die Wunderfrage

Auf die Idee für die Wunderfrage ist Steve de Shazar gekommen, nachdem einer seine Klienten sagte: »Na, da müsste schon ein Wunder geschehen …« Und so können Sie sich die Wunderfrage stellen:

Einfach mal angenommen, Sie gehen nach dem Lesen dieses Buches heute Abend ins Bett. Und wie durch ein Wunder sind alle Ihre Probleme über Nacht gelöst.

  • Woran würden Sie das merken?
  • Was wäre anders?
  • Wem fällt es noch auf?

Ziel der Wunderfrage ist es, dass uns die überraschende Art zu denken, aus unserem Problemkasten explosionsartig herausholt und so Möglichkeiten zur Lösungsfindung gibt, die vorher noch nicht sichtbar waren.

Dieses Bild, also die Bewusstmachung deiner inneren Wünsche ist wichtig für deine Zufriedenheit mit deiner Lebenssituation. Ohne die Verbildlichung läufst du Gefahr, dir Ziele zu setzen, die gar nicht zu dem passt, was dich eigentlich antreibt. Das hat negative Folgen: Weil keine innere Unterstützung vorhanden ist, kostet der Weg zur Zielerreichung viel Willensstärke und selbst am Ziel angekommen, kommt kein Gefühl der Zufriedenheit oder Freude, sondern eher Gleichgültigkeit und Leere auf.

 

Ein typisches Beispiel für solchen „ungewünschten“ Erfolg sind Söhne, die als Nachfolger in der Firma ihres Vaters arbeiten und darin keinen persönlichen Sinn sehen. Möglicherweise sieht das innere Wunschbild eigentlich etwas ganz anderes vor, nämlich das Verlassen der väterlichen Unternehmung und eine andere berufliche Orientierung. Solange das so ist, kann der junge Nachfolger einen Geschäftserfolg nach dem anderen haben, er wird sich kaum darüber freuen können. Der Erfolg wird für ihn nur mit Stress und Anstrengung verbunden sein.

Gestehe dir zu, das zu tun, was du selbst willst!

Wer sich nicht von einem solchen eigenen Wunschbild von sich selbst leiten lässt, läuft Gefahr, sich nur an dem zu orientieren, was er an äußeren Erwartungen vorfindet. Dann verändert man sich so, wie es eben angesagt ist oder orientiert sich an den Bildern, die andere Menschen von einem haben. Doch Einstellungen, die nur von außen bestimmt sind, fehlt die innere Motivation. Und spätestens in schwierigen Situationen, von denen unser Leben nun mal voll ist, geben sie wenig inneren Halt.

Ein Stolperstein auf dem Weg zu den eigenen Motiven sind verinnerlichte Glaubenssätze aus der Kindheit. Kennen Sie noch die Sätze, die mit "Du sollst …", "Du darfst niemals …" und "Wenn du das tust, wird jenes geschehen …" angefangen haben? Das sind Glaubenssätze, deren ständige Wiederholung dazu geführt haben, dass sie sich wie Mantren in Ihrem Unterbewusstsein festgesetzt haben. Dort sitzen sie bis heute und können stärker sein als die Realität. Es gilt also herauszufinden, welche Glaubenssätze die Ihren sind und welche Sie übernommen haben und Sie belasten. Die nachfolgende Übung soll dir dabei helfen.

Übung: Glaubenssätze überprüfen

Erinnere dich, mit welchen Glaubenssätzen du in der Kindheit konfrontiert wurdest. Schreib alle Sätze auf, die Ihnen spontan einfallen und vermerke hinter jeden, von wem er stammt. Wer fällt dir spontan dazu ein? Überlege, welcher dieser Glaubenssätze auch heute noch eine Rolle in deinem Leben spielt. Siehst du positive oder negative Einflüsse?

Entscheide dann, ob du weiter danach leben willst oder nicht.

Wenn andere Menschen unsere Einstellungen und Wünsche so tiefgreifend bestimmt haben, wie können wir unsere eigenen Vorstellungen entwickeln, losgelöst von den Vorstellungen der anderen? Das ist nicht leicht, weil wir mit unserem Denken oftmals in den aktuellen Spannungsfeldern festhängen.

Angenommen, du wollen uns unsere veränderte Haltung im Job vorstellen, dann würden wir uns fragen: "Wie schaffe ich es, mich gegenüber Kollegen, Mitarbeitern und Chefs endlich souveräner zu verhalten? In welcher Körperhaltung begegne ich ihnen zukünftig, um stärker und unangreifbarer zu wirken?" Schon diese Fragen sind wiederum an den jeweiligen Reaktionen der anderen ausgerichtet. Deshalb wäre es sinnvoller zu fragen: "Welche Haltung tut mir gut?" oder: "Was motiviert mich und gibt mir Kraft?"

Um an die inneren Wünsche und Motivationen zu gelangen, hilft es, sich einen Zustand vorzustellen, der so weit weg wie möglich von der aktuellen Lebenssituation liegt.

Eine Fallgeschichte

Ich hatte eine Klientin, die sich jahrelang für unsportlich hielt. Sie meinte schon ihre Familie hätte immer gelacht, wenn sie Sport machen wollte. Ich fragte sie, wie sie das selbst empfunden hatte und sie erzählte, dass sie sich selbst trotz damals pummeliger Figur beweglich gefühlt habe. Sie hatte jahrelang den Traum sportlich zu sein und hat es nie ausprobiert, weil sie innerlich gespeichert hatte unsportlich zu sein. In den folgenden Tagen malte sie sich aus, wie es sein würde eine bewegliche, sportliche Frau zu sein. Sie fühlte sich körperlich anders und sie hatte den Antrieb jetzt zu beginnen. Sie meldete sich im Schwimmverein an und Jahre später erzählte sie mir, dass sie eigentlich sehr sportlich sei und inzwischen Sport aus ihrem Leben nicht mehr wegzudenken ist. Auch äußerlich sah man, dass sie sich wohl fühlte. Sie stand aufrecht und entspannt da und strahlte.

"Wenn Sie mir vor Jahren gesagt hätten, dass ich eine sportliche Frau bin, hätte ich sie ausgelacht", sagte sie. Sie hatte begonnen sich lediglich eine Vorstellung von sich als sportlicher Frau zu machen. Genau das ließ sie erkennen, dass sie von der Realität vielleicht gar nicht so weit entfernt war. 

4 Tipps, wie du deine Wünsche und Vorstellungen in die Tat umsetzt

Tipp 1 Mach dir deine Vorstellungen sichtbar! Um das Bild der eigenen Wünsche zu zeichnen und zu präzisieren, können wir uns alle möglichen Quellen und Werkzeuge zu Hilfe nehmen, etwa die schon genannte Visionstechnik oder, ganz banal, auch das Internet. Viele antworten auf die Frage, wie ihre Wünsche und Bedürfnisse aussehen, mit „irgendetwas mit bewegen“, oder: „irgendwie freier leben“. Mehr können sie sich unter dem Neuen nicht vorstellen. Zu viel ist überdeckt mit dem, was sie jetzt machen, und zu wenig können sie sich von dem lösen. Gib alle Assoziationen und Begriffe einfach in eine Suchmaschine ein und durchsuche die Ergebnisliste. Dieser einfache Trick hat zwei Effekte: Erstens kann auf einer der angegebenen Ergebnisseiten tatsächlich Ihr Wunsch so beschrieben sein, wie es Ihnen in der Situation nicht gelungen ist  selbst nicht formulieren konnten, sie können also Zugang zu Ihrem unbewussten Motiv bekommen, zweitens können Ergebnisse angezeigt werden, die Sie zu neuen Wünschen inspirieren.

Tipp 2 Äußere deine Wünsche! Lebe deine Träume! Erzähle sie dir selbst und anderen. Und erst recht, wenn es darum geht, wie du dich später verhalten willst. Etwas laut auszusprechen hat den Effekt, dass du dir selbst, quasi von außen, zuhören kannst. Das festigt deine Gedanken und Vorstellungen.

Tipp 3 Überprüfe deine Wünsche! Halte für einen Moment inne und frage dich: »Will ich das wirklich? Entspricht das mir? Liegt vielleicht ein viel stärkerer Wunsch oder ein anderes Gefühl dahinter, der mich dazu motiviert?« Finde heraus, was und warum du deinen Wunsch umsetzen willst. Wichtig: Es geht nicht darum, Gegenargumente zu finden. Die gibt es immer.

Tipp 4 Probiere deine Wünsche aus! Du musst ja nicht gleich dein ganzes Leben ändern, um deine Vorstellungen und Wünsche umzusetzen. Versuche es deshalb im Kleinen: Du wärst gerne mit einem Handwerk selbstständig, dann fang an, Werkstücke anzufertigen und verkaufe sie auf dem Flohmarkt in der Nachbarschaft. Du würdest gerne lockerer mit anderen ins Gespräch kommen, dann suche dir eine Freizeit-Gruppe, beispielsweise in der Kirche, und versuche, aktiv mit den Mitgliedern zu sprechen. Du würdest gerne im Ausland leben, dann lerne die Sprache, nimm einen langen Urlaub in dem Wunsch-Land, miete dich in eine Wohnung ein und tauche für ein paar Wochen ins Alltagsleben ein. Wichtig ist, dass du in die neue Situation reinfühlst und so spüren kannst, ob du es dir vorstellen kannst, in der neuen Situation zu leben oder nicht. Wenn nicht, auch okay, dann kehre zurück in dein noch vorhandenes Leben.

Um Klarheit über die eigenen Wünsche und Vorstellungen entwickeln zu können, braucht es Zeit und Raum. Nimm sie dir und beschäftige dich bewusst mit dem, was dich bewegt. Das gibt dir innere Stabilität und löst Ungleichgewichte in dir auf.

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