Wie kann das Gefühl der Hilflosigkeit ertragen und es schaffen, mich auf mich zu verlassen? Maja Günther gibt dir in dieser Folge des Podcasts "Wecke deine Lebensfreude" eine praktische Übung an die Hand, mit der es dir gelingt eine neue Haltung dir gegenüber zu entwickeln.
In dieser Folge geht es um die Fähigkeit, sich in schwierigen Situationen selbst zu helfen. Wie können wir es schaffen, uns auf uns selbst zu verlassen und Lösungen für unsere Probleme zu finden? Indem wir uns als Experten für unsere eigenen Themen (an-)erkennen. Dann erst sind wir in der Lage aus Krisen selbst herauszufinden. So werden wir stärker und merken, dass wir etwas bewirken und erreichen können.
Es gibt im Laufe eines Lebens immer wieder Situationen, in denen wir vor Herausforderungen stehen, die wir irgendwie meistern müssen. Und manchmal kommt dabei ein Gefühl der Hilflosigkeit auf. Wir beginnen, mit anderen darüber zu sprechen, wir informieren uns, lesen Bücher, führen Gespräch und wenden unser Thema oder unser Problem hin und her. Wir betrachten es von allen Seiten und je mehr Informationen zusammenkommen, desto verwirrter werden wir und merken irgendwann, dass wir uns im Kreis drehen und nicht wirklich weiterkommen.
Um was es sich dabei handelt, spielt für diesen Prozess keine Rolle. Das können berufliche Entscheidungen sein, die Wahl der „richtigen“ Ausbildung, der Beginn einer neuen Beziehung, Zweifel an einer bestehenden Beziehung, die Suche nach der passenden Schule für das Kind, die Entscheidung einen Angehörigen ins Altenheim zu bringen oder die Frage wie und ob wir uns weiterentwickeln wollen und in welche Richtung.
Kennst du das Gefühl, dringend ein Problem lösen zu müssen und nicht vor und zurück zu kommen? Du machst dich schlau, wägst Vor- und Nachteile ab und immer wieder denkst du: „Ja, das ist die Lösung! Jetzt ist alles klar! So mache ich es!“ Und dann kommt ein neuer Aspekt dazu und schwupps, beginnst du wieder von vorne und drehst eine weitere Runde. Es wird immer anstrengender und du immer unsicherer. Je stärker die Unsicherheit, desto mehr fragst du andere auf der Suche nach Klarheit und Gewissheit. Irgendwann bist du ausgelaugt und du wirst mit jeder Überlegung genervter. Dann ist der Punkt erreicht, an dem du die Problemlösung verschiebst, um eine emotionale Pause einzulegen.
Das Problem an dieser Herangehensweise ist, dass wir eine wichtige Sache vergessen: genug auf uns selbst zu vertrauen. Im Grunde genommen ist die Lösung schon da. Sie liegt in dir. Du bist der Experte, was deine eigenen Bedürfnisse angeht. Du lebst von Geburt an mit dir zusammen und kennst dich selbst am allerbesten. Du hast ein Gefühl dafür, was gut für dich ist und was nicht. Und du trägst zu 100 Prozent die Verantwortung für dein Handeln. Du musst die Konsequenzen ausbaden, wenn etwas schiefläuft und du machst Erfahrungen, die dich dazu befähigen für dich Entscheidungen zu treffen. Sehen wir uns als größten Spezialisten für uns selbst, ist es naheliegend, dass wir immer erst uns selbst fragen, wie die Lösung des Problems aussehen könnte, und uns bei der anstehenden Entscheidung nicht nach dem richten, was wir von außen erfahren. Ob wir richtig oder falsch liegen, wissen wir sowieso erst hinterher.
„Ich verlasse mich selbst als die Expertin oder der Experte für meine Probleme.“ Versuche einmal, ganz bewusst diese Perspektive einzunehmen. Wenn es beispielsweise um eine komplizierte Entscheidung geht, dann nimm dir ein Blatt Papier, teile es in zwei Spalten. Schreibe auf die eine Seite die Dinge, die für eine Veränderung sprechen, und auf die andere Seite die Dinge, die dagegensprechen. Führe ein Selbstgespräch mit dir und erkläre als Experte oder Expertin dir selbst nochmal alles, was du notiert hast. Tue so, als würdest du jemand anderen einen Rat geben auf Grundlage deiner jetzigen Erkenntnisse und befolge den Rat einfach selbst.
Solltest du gar keine Idee haben, wie du das Problem lösen kannst, dann überlege dir aus der Perspektive eines Experten, was dich bezogen auf genau dieses Problem zum Experten macht. Du kannst für dein Selbstgespräch auch eine fiktive zweite Person erfinden, mit der du über das Thema diskutierst. Der Vorteil daran ist, dass du das Problem von dir wegrückst und aus einer anderen Perspektive darauf schaust. Je mehr Abstand du zum Problem hast, desto weniger bist du mit deinem Gefühl darin verwickelt und desto besser kannst du eine Lösung finden.
Als zusätzliche Unterstützung kannst du dir von dir schon gelöste Probleme ins Gedächtnis rufen und überlegen, was notwendig war, um dieses Problem zu lösen. Was hat dir damals geholfen?
Wenn wir es recht überlegen, lösen wir jeden Tag kleine und größere Probleme. Wir machen es nur so selbstverständlich, dass wir es gar nicht mehr bemerken.
Von Experte zu Experte wünsche ich dir viele gute Lösungen. Alles, was du brauchst, hast du schon dabei. Es ist doch auch mal schön, den Expertenrat für sich selbst parat zu haben und die Aufmerksamkeit ganz auf sich lenken zu dürfen. Genieße es!
Deine
Maja Günther
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