Wiederholung macht den Meister und die Meisterin – Podcast #89

Wie kann ich Pflichten in wohltuende Rituale verwandeln? In dieser Folge des Podcasts "Wecke deine Lebensfreude" gibt dir Maja Günther drei Fragen an die Hand, mit denen du eine neue Haltung entwickelst kannst.

Wiederholung macht den Meister und die Meisterin – Podcast #89
© PAL Verlag, unter Verwendung eines Fotos von unsplash.com

In dieser Folge geht es den aufmerksamen Umgang mit den Dingen, die wir im Alltag immer wieder tun. Manchmal gewöhnen wir uns an sie und sie werden zu Routinen, manchmal werden sie zu liebgewonnenen Ritualen. Manchmal bleiben sie anstrengende Pflichten und manchmal sind wir einfach nur von ihnen genervt. Wenn wir uns bewusst machen, dass es uns jedes Mal ein Stück weiterbringt im Leben, wenn wir Dinge öfters tun, dann erledigen wir sie lieber und verlieren das Gefühl, im ewigen Trott gefangen zu sein.

Der gefühlte Unterschied zwischen Ritualen und Pflichten

Viele Menschen haben in ihr Leben feste Rituale integriert. Rituale entstehen aus Routinen und diese wiederum aus Wiederholungen. Wir tun dasselbe immer und immer wieder und freuen uns darauf, weil wir etwas Positives daraus ziehen und sie uns guttun. In Ritualen tanken wir auf, entspannen oder tun etwas, das uns mit Sinn erfüllt. Im Gegensatz dazu sind die Pflichten des Alltags, die wir immer tun müssen, oftmals mit Stress, Druck und Anstrengung verbunden. Aber einmal angenommen, wir könnten unsere Pflichten mehr in dem Bewusstsein erledigen, dass wir daraus etwas für uns gewinnen, dann würden sie uns vermutlich weniger quälen.

Hast du ein Ritual in deinem Leben, dem du regelmäßig nachgehst? Du freust dich beispielsweise den ganzen Vormittag auf deinen mittäglichen Cafébesuch? Oder du wartest nur darauf, mit deinem Partner oder deiner Partnerin und euren Kindern am Sonntag deinen Waldspaziergang zu machen? Vielleicht hast du einen regelmäßigen Stammtisch oder ein Treffen mit Freunden immer zu derselben Zeit?
 
Und dann gibt es sicher auch einige Aufgaben und Tätigkeiten, die du erledigen musst, obwohl du sie nicht gerne tust. Sie gehören nicht zu deinen Lieblingsbeschäftigungen und doch stehen sie immer wieder auf der Tagesordnung oder dem Wochenplan. Du musst bestimmte Hausarbeiten machen, musst für die Familie kochen oder du kämpfst mit den andauernden technischen Problemen am Computer. 

3 Fragen, um aus lästigen Pflichten sinnerfüllte Aufgaben zu machen, die dein Leben bereichern

Wie kannst du nun die guten Gefühle, die du bei der Ausübung von Ritualen hast, auch erzeugen, wenn es um die ungeliebten und sich wiederholenden Aufgaben geht? Stelle dir die folgenden drei Fragen und mache dir damit erstens bewusst, was du hast, also welchen Gewinn du persönlich daraus ziehen kannst, die sich wiederholende Aufgabe immer wieder zu erledigen, zweitens, was du durch sie lernst und drittens, welchen Sinn sie dir gibt. 

Frage 1: Was hast du davon und welche Gewinn kannst du daraus ziehen? 

Sobald die Aufgabe erfüllt ist, hast du deine Pflichten erledigt. Das nimmt dir Druck. Du wirst erleichtert sein, wenn du es geschafft hast. Und auch wenn du die Aufgabe schon am nächsten Tag wieder machen musst, in diesem Moment gilt: Du bist einen Schritt weitergekommen und kannst dich dafür belohnen oder dich danach voll und ganz neuen Aufgaben widmen. Deine Wohnung ist beispielsweise aufgeräumt oder sauber. Du fühlst dich wohler darin. Hast du dir etwas gekocht, dann kannst du jetzt das Essen genießen und hast etwas für dich getan. Du hast dich um dich gekümmert, es dir gut gehen lassen. Du hast etwas für deine Gesundheit getan. Du hast dir Energie zugeführt. Du fühlst dich zufriedener. 

Nimm dir Papier und Stift zur Hand oder dein Tablet und schreibe deine täglichen und wöchentlichen Pflichten untereinander auf. Notiere dann hinter jede Pflicht, was es dir bringt, genau das zu erledigen. Sollte dir partout nichts dazu einfallen, dann hinterfrage diese Aufgabe: Warum machst du sie und gibst Kraft und Lebenszeit in ihre Erledigung? 

Frage 2: Was lernst du daraus?

Schon als kleine Kinder lernen wir durch Wiederholungen. Wir beobachten, wie andere einen Löffel halten und dann probieren wir es viele Male, bis wir es endlich selbst schaffen. Wir schauen uns auch das Laufen ab, das Essen, das Verhalten – und jedes Mal erlernen wir es dadurch, dass wir immer wieder versuchen, das selbst auch hinzubekommen. Später wird das Nachahmen und Ausprobieren durch eine gerichtete Anleitung, Lernen und Üben abgelöst. Wir bekommen eine Erklärung zur Aufgabe und trainieren danach, diese immer mehr fehlerfrei zu machen, immer und immer wieder. So gesehen bringen dich auch die unangenehmen Aufgaben und Pflichten weiter, weil du immer etwas dazulernst. Du wirst geschickter, schneller, besser – und so wird die Erledigung der Aufgabe auf Dauer auch leichter für dich.

Nimm dir in diesem Bewusstsein noch einmal deine Liste der Pflichten vor und notiere, was genau du übst und lernst, wenn du sie erledigst.

Frage 3: Welchen Sinn gibt dir die lästige Pflicht?

Wir sind immer dann motiviert, etwas zu tun, wenn wir das Gefühl haben, etwas Sinnvolles zu tun. Das gilt auch für Pflichten. Manchmal ist der Sinn hinter dem Tun ganz offensichtlich. Wenn wir aufräumen und putzen, haben wir es hinterher schön sauber und fühlen uns wohl. Manchmal ist der Sinn hinter einer Aufgabe aber auch nicht so leicht zu erkennen, dann sollten wir erst einmal auf die Suche gehen und ihn für uns finden. Als Beispiel bleibe ich bei der lästigen Hausarbeit. So können wir den Müll rauszubringen als Möglichkeit erkennen, uns mehr zu bewegen. Wir können Bügeln als meditative Übung sehen, im Hier und Jetzt unsere Wahrnehmung und Geschicklichkeit zu schulen. Je nachdem, was dir wichtig ist, kannst du den Dingen, die du immer wieder tun musst, einen ganz individuellen Sinn verleihen.

Gehe dazu deine Liste der Pflichten nochmal durch und notiere, welchen offensichtlichen und welchen verdeckten Sinn du für dich entdecken kannst. Zumindest einen solltest du schon finden.

Probiere es aus und erlange die Meisterschaft im Leben

Jetzt geht es konkret an die Ausführung. Fang am besten sofort damit an und versuche, deine Pflichten, die du zu erledigen hast, aus der neuen Perspektive zu betrachten. Tue die Dinge so, als wären es geliebte Rituale, auf die du dich schon vorher freust. Beobachte, was sich dadurch für dich verändert. Und noch etwas: Bewahre dir achtsam deine gewohnten Rituale, indem du dir immer wieder bewusst machst, was sie für dich bedeuten. Denn leicht kann es passieren, dass bei achtlosem Wiederholen, auch aus den schönen Terminen in deinem Kalender lästige Pflichttermine werden. Dann ist es vielleicht sinnvoll, dich von diesen Ritualen zu verabschieden und sie mit deinen neuen zu ersetzen. 

Ich wünsche dir viel Freude bei all den Dingen, die du immer wieder tust. Sie machen dich zur Meisterin und zum Meister deines Lebens.

Deine

Maja Günther

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