Wie Singen dein Leben bereichern kann

Singen wirkt befreiend, stärkt das Immunsystem, schafft Selbstvertrauen und macht richtig gute Laune. Warum also nicht mal wieder drauflosträllern? Wie du mehr Lebensfreude durch Singen erfährst, zeigt dir dieser Beitrag.

Wie Singen dein Leben bereichern kann
© Claus H. Godbersen, unsplash.com

Deine Stimme ist ein Stimmungs-Booster! Kaum etwas regt Körper, Geist und Seele so an wie Musik und Melodien. Unser einfachstes Instrument haben wir immer dabei: unsere Stimmbänder. Ob wir unser Lieblingslied unter der Dusche trällern oder im Auto die neuesten Radiohits mitsummen – Singen tut uns einfach gut. Wann hast du das letzte Mal so richtig kraftvoll losgeschmettert?

Singen ist gesund für Körper und Seele

Fachleute aus Musikwissenschaft, Psychologie und Psychotherapie sind sich einig: Singen hält gesund! Aber wieso eigentlich? Beim Singen braucht unsere Hals- und Mundpartie viele Muskeln – vom Kehlkopf bis zum Bauch. Wer singt, atmet tief ein und aus, in die Lungen strömt jede Menge Luft und versorgt den ganzen Körper mit Sauerstoff. Durch die aktive Bewegung des Bauchraums werden alle inneren Organe besser durchblutet. Dadurch wirkt Singen unglaublich energetisierend, aktiviert das gesamte Herz-Kreislauf-System und reguliert den Blutdruck.

Auch für die Seele ist Singen wohltuend, denn beim Singen darf einfach alles raus! Ob laut oder leise, langsam oder schnell, die Stimme ist hier das Ventil der Gefühle. Singen wirkt so befreiend, weil es Aggressionen abbauen kann – es ist deshalb eine echte Soforthilfe bei Stress. Gleichzeitig kurbeln Singen und Musik die Ausschüttung von Glückshormonen an: Dopamin, Serotonin und Endorphine stimmen fröhlich und beschwingt. Beim gemeinsamen Singen wird auch noch Oxytocin, das sogenannte Kuschelhormon, ausgeschüttet. Es baut Angst und Stress ab, fördert die Bindung zueinander und schafft eine Atmosphäre von Liebe, Geborgenheit und Vertrauen.

Das Schöne dabei ist: Alles läuft automatisch, wir müssen an nichts zusätzlich denken. Das tiefe Atmen, die befreiende Wirkung – all das setzt beim Singen ganz von selbst ein, egal, ob wir nun allein unter der Dusche oder im Kirchenchor singen.

Warum du öfter Singen solltest

Singen erhöht das Selbstvertrauen

Übung macht den Meister – dieses alte Sprichwort gilt auch fürs Singen. Du wirst sehen, je öfter und regelmäßiger du singst, desto besser wirst du auch darin, subjektiv wie objektiv. Du wirst lernen, wie facettenreich deine Stimme ist und wie du sie am besten einsetzen kannst. Solange du regelmäßig „übst“, wirst du dich auch weiter verbessern. Diese neue Fähigkeit wird dir eine ordentliche Portion Selbstvertrauen bescheren.

Singen verbindet Geist und Körper

Die Melodie und der Text hören sich in deinem Kopf schon perfekt an, aber den Ton triffst du noch nicht so ganz? Kein Problem, dann versuchst du es eben noch einmal – irgendwie wirst du die Stimmbänder schon dazu bekommen, das zu tun, was du dir vorstellst. Der Gebrauch der eigenen Stimme ist damit ein perfektes Training für Selbstkontrolle, Selbststeuerung und Selbstkorrektur – etwas, das vor allem wir Erwachsenen gar nicht mehr so oft im Alltag tun. 

Singen erhöht die Konzentration

Einatmen, ausatmen, laut und leise – beim Singen geht alles automatisch. Trotzdem musst du dich gut darauf konzentrieren, sowohl auf das “Wie” als auch das "Was". Gerade wenn du mit dem Singen beginnst, wirst du dich voll und ganz darauf konzentrieren: Du bist im Moment, im Flow, und blendest andere Dinge aus. Auf diese Weise erlebst du nicht nur besondere Momente der Achtsamkeit, du verbesserst auch nachhaltig deine Konzentrationsfähigkeit, wie in Studien nachgewiesen wurde.

Singen stärkt das Immunsystem

Ebenfalls durch Studien belegt ist, dass Singen das Immunsystem stärkt. Per Speicheltest wurde bei Chorsängern und -sängerinnen nachgewiesen, dass bereits nach 20 Minuten Singen die Konzentration von Immunglobulinen stark anstieg. Diese Antikörper sitzen auf der Mund- und Nasenschleimhaut und hindern Allergene und Krankheitserreger am Eindringen in den Körper.

Singen schafft Gemeinschaft

Gemeinsames Singen hat außerdem ganz besondere Auswirkungen auf unser Sozialverhalten: Wir lernen, uns aufeinander einzulassen und einen Rhythmus miteinander zu finden. Diese Art der „sozialen Resonanz“ schult uns, auch auf nicht-musikalischen Ebenen miteinander arbeiten zu können. Insbesondere Rücksichtnahme und Einfühlungsvermögen werden hier geübt.

Keine Angst vor dem Singen

Bist du der Meinung, dass du gar nicht singen kannst? Diese Ausrede ist längst widerlegt: Nur ein Bruchteil aller Menschen leidet wirklich unter „Amusie“ – sie können keine Melodien wiedergeben. Bei allen anderen ist es wahrscheinlich eher die Angst, sich mit schiefen Tönen zu blamieren, die vom Singen abhält – sie schnürt die Kehle zu.

Aber wenn wir unseren Perfektionismus beim Singen überwinden, wenn wir uns einfach darauf einlassen, was unser Körper kann, dann werden wir mit einem besonderen Erlebnis belohnt: Selbstwirksamkeit. Denn die Töne, die du hörst, erzeugst du selbst mit deinem eigenen Körper. Wahrscheinlich ist das Singen am Anfang ungewohnt und du erschrickst vielleicht sogar vor deiner eigenen Stimme. Aber keine Angst: Das bist ja du! Singen ist eine tolle Möglichkeit, mit dir selbst in Verbindung zu treten. Wenn du singst, dann bist du ganz im Hier und Jetzt, ganz bei dir selbst und deinem Körper.

Wenn du anfangs noch ungeübt bist, gib dir etwas Zeit und fühle in dich hinein. Wie verändern sich die Töne mithilfe deiner Stimmbänder? Wie werden sie tief, wie hoch? Wann sind sie besonders schrill oder schief, wann angenehm? Welche Tonlagen gehen dir leicht von den Lippen? Mit der Zeit lernst du deine Stimme besser kennen und triffst die Töne.
Übrigens ist es niemals zu spät, deine Stimme zu trainieren. Du kannst mit 5 oder 50 Jahren damit beginnen, Singen und Gesang in dein Leben zu integrieren. Solange dein Gehör in Ordnung ist und deine Stimme nicht durch Rauchen oder bestimmte Medikamente angegriffen ist, steht deiner musikalischen Bildung nichts im Wege.

Integriere Gesang und Musik in deinen Alltag

Musik und Gesang sind schon seit jeher ein zentraler Teil unserer Gesellschaft und des Alltags. Vor allem Familien mit kleinen Kindern kennen wohl zahlreiche Lieder, die sie im Alltag begleiten. So sind Aufsteh- oder Schlaflieder eine wunderbare Möglichkeit, den Kindern Übergänge zu erleichtern und ihnen im Alltag Orientierung zu bieten. Außerdem ist Singen ein wunderbares Mittel, um das Gemeinschafts- und Familiengefühl zu stärken. Aber nicht nur Familien können von der verbindenden Kraft der Musik profitieren. Auch älteren Menschen und Demenzerkrankten kann es helfen, sich besser zu fühlen: Gemeinsames Singen in Gruppen hilft hier bei Unruhezuständen oder Angst und eröffnet neue Wege der Kommunikation.

5 Tipps, wie du mehr Gesang in dein Leben bringen kannst

Wenn du jetzt Lust aufs Singen bekommen hast, können dir folgende Tipps helfen, um das Singen zu einem Teil deines Lebens zu machen.

Tipp 1:Lerne deine Stimme kennen

Allgemein sind wir alle es gewöhnt, möglichst wenig Laute von uns zu geben, um andere nicht zu stören. Fang einfach mal an, deine Stimme bewusst zu benutzen. Es müssen keine Opernarien sein, die du zuhause zum Besten gibst. Gähne laut und herzhaft, grunze, summe, seufze … Mach ganz bewusst Geräusche mit deiner Stimme und lausche, wie du dich selbst anhörst. Damit bringst du nicht nur deine Stimmbänder in Schwung, sondern schulst gleichzeitig dein Gehör in Bezug auf deine eigene Stimme.

Tipp 2:Mach das Radio an …

… und zwar laut! Ob beim Kochen, Bügeln oder im Auto, dreh die Musik auf und singe mit. Es müssen gar nicht unbedingt deine Lieblingslieder sein, gerade im Radio gibt es oft einfach “Gute-Laune-Lieder”, die wir alle mitträllern können. Wenn schon Musik läuft, ist deine Hemmschwelle viel niedriger, als wenn du gegen die Stille in der Wohnung ansingen musst. Ob du hier jeden Ton genau triffst oder der Gesang eher in Richtung Katzenjammer geht, tut gar nichts zur Sache. Hauptsache, du spürst die befreiende Wirkung des Singens.
Alternativ kannst du dir auch eine Playlist mit deinen Lieblingsliedern zusammenstellen. Mit Sicherheit gibt es Lieder, die dich automatisch zum trällern bringen oder die du sogar ganz textsicher bis zum letzten Ton mitsingen kannst.

Tipp 3:Singe im Lauf der Jahreszeiten     

Sobald es weihnachtet, haben wir alle „Kling, Glöckchen, klingelingeling“ auf den Lippen. Was aber ist mit den Frühjahrs-, Sommer- oder Herbstliedern? Es gibt über das ganze Jahr verteilt wunderbare Volks- und Kinderlieder, die zur jeweiligen Jahreszeit und aktuellen Stimmung passen. Kinder und Enkelkinder bringen sie gerne aus dem Kindergarten oder der Schule mit – vielleicht erinnerst du dich noch an den Text und kannst mit einstimmen. Ob nun „Alle Vögel sind schon da“ oder „Bunt sind schon die Wälder“ – gemeinsam singt es sich gleich nochmal so gut.

Tipp 4:Arbeite an deiner Technik

Wenn du dich an den Klang deiner Stimme gewöhnt hast und deine Stimmbänder wieder öfter benutzt werden, dann ist es vielleicht Zeit für den nächsten Schritt: Gesangsunterricht. Keine Sorge, das soll kein weiterer Termin in deinem vollen Alltag sein. Mittlerweile gibt es tolle Tutorials auf Youtube oder anderen Video-Plattformen, die in angenehmen Häppchen Tipps für die Stimme und das Singen geben. Du kannst sie dir bequem abends auf dem Sofa ansehen und beim nächsten Trällern einfach mal umsetzen.

Tipp 5:Suche dir einen Chor

Singen ist eine tolle Freizeitbeschäftigung und macht in der Gruppe sogar noch mehr Spaß. In vielen Städten gibt es offene Chöre oder Singstunden, bei denen man einfach mal hineinschnuppern kann. Egal ob Jazz, Rock oder eher Klassik – meistens stehen hier der Spaß und die gemeinsame Zeit im Vordergrund, ein paar schiefe Töne sind gar nicht schlimm oder gehen sogar in der Gruppe unter. Vielleicht findest du ja einen Chor, der genau deinen Musikgeschmack trifft. Ein schöner Nebeneffekt sind hier die neuen sozialen Kontakte, die sich auftun, und vielleicht sogar das eine oder andere Konzert, zu dem du Familie und Freund:innen einladen kannst.

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 Keine Angst vor dem Singen
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 5 Tipps, wie du mehr Gesang in dein Leben bringen kannst
 
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