In dieser Folge des Podcasts "Wecke deine Lebensfreude" geht es um die heilsame Kraft von Trösten und um die Frage, warum uns das oft so schwer fällt.
In dieser Podcastfolge geht es darum, warum es so schwierig ist zu trösten oder Trost zuzulassen. Das hat zum einen damit zu tun, dass wir beim Trösten schnell die Augenhöhe verlieren, wenn wir den Menschen, der getröstet werden soll, bemitleiden anstatt mit ihm zu fühlen. Zum anderen hat es damit zu tun, dass wir geneigt sind, statt zu trösten, Lösungen für die Probleme des anderen zu finden, anstatt den anderen in seinem Schmerz wahrzunehmen und anzunehmen.
Die aktuelle Corona-Krise zeigt uns, wie wichtig es ist Trost zu finden. 2020 ist für alle Menschen ein Jahr mit besonderen Herausforderungen und mit vielen Einschränkungen. Wir können uns nicht einfach treffen mit wem und wann wir wollen. Nur wenige persönliche Kontakte sind erlaubt und viele fühlen sich dadurch noch einsamer als früher. Dazu kommt, dass viele diese Situation als eine große emotionale Herausforderung wahrnehmen. Denn sie haben nicht mehr viele psychische und physische Regenerationsmöglichkeiten.
Doch die Corona-Krise ist nur ein prägnantes Beispiel für schwierige Umstände im Leben, in denen wir uns nach Trost und Unterstützung sehnen. Auch in persönlichen Krisensituationen haben wir nicht immer das Glück, Menschen um uns zu haben, die uns trösten können. Denn Trost zu spenden, der der Seele wirklich hilft, ist nicht einfach. Ebenso wenig wie Trost zu empfangen.
Kennst du das auch? Jemand versucht dich zu trösten. Du merkst, dass derjenige es gut mit dir meint, fühlst dich aber nicht getröstet. Das, was der andere dir sagt, hilft dir nicht. Oder du bist in einer schweren Lebenslage und sehnst dich nach Trost, doch es ist keiner da, der dich trösten und beruhigen kann. Oder du möchtest jemanden trösten und hast keine Ahnung, wie du es anstellen sollst.
Warum es so schwierig ist zu trösten oder Trost zuzulassen, hat zum einen damit zu tun, dass wir beim Trösten schnell die Augenhöhe verlieren, wenn wir den Menschen, der getröstet werden soll, bemitleiden anstatt mit ihm zu fühlen. Zum anderen hat es damit zu tun, dass wir geneigt sind, statt zu trösten, Lösungen für die Probleme des anderen zu finden und darüber vergessen wahrzunehmen, wie schwer die Situation für denjenigen ist, der Trost braucht. Dasselbe kann uns passieren, wenn wir Trost suchen und etwas bekommen, das uns nicht hilft. Meist ist der Andere dann damit beschäftigt, für uns einen Ausweg zu suchen, doch das können nur wir selbst.
Was kannst du also tun, um wirksamen Trost zu spenden?
Schritt 1: Erkenne an, dass es dem anderen schlecht geht.
Versuche nicht sein Problem kleiner zu machen. Wir alle haben das Recht auf Probleme. Es darf uns auch mal schlecht gehen. Mute deinem Gegenüber zu, dass es seine Probleme selbst tragen kann. Alles im Leben hat seinen Gegenspieler. Ohne schlechte Zeiten, können wir auch die guten Zeiten nicht genießen. Wir müssen nicht makellos und perfekt sein und wir müssen auch nicht sofort von jedem Problem befreit werden. Auch wenn es dir weh tut, den anderen in einer schlechten Verfassung zu sehen, darf es ihm auch mal schlecht gehen. Im Normalfall, wenn keine psychische Erkrankung vorliegt, kann jeder seine Probleme selbst tragen.
Wir sind heute so daran gewöhnt Lösungen für Probleme zu suchen, dass wir diesen wertvollen ersten Schritt des Anerkennens häufig einfach auslassen. So wissen wir überhaupt nicht, ob der andere jetzt schon für eine Lösung bereit ist oder ob er überhaupt eine Lösung will. Abgesehen davon ist es grundsätzlich schwierig, für Probleme von anderen eine passende Lösung zu finden. In dem Moment, indem wir jedoch Verständnis zeigen und unser Mitgefühl zum Ausdruck bringen, trösten wir. Und wir trösten auch dadurch, dass wir uns aktiv dazu entscheiden, den Schmerz des anderen zu ertragen und für denjenigen einfach da zu sein und auszuhalten, dass der andere vielleicht keine Lösung will, sondern einfach in seinem Schmerz verstanden werden möchte.
Dieser Trost wiederum ermöglicht es den Getrösteten in einen stabileren emotionalen Zustand zu kommen und im nächsten Schritt selbst an der Lösung des Problems zu arbeiten. Wenn du also zulässt, dass das Problem beim anderen sein und bleiben darf, hast du den ersten Schritt schon gemacht. Denn dann bewegst du dich auf Augenhöhe zu ihm. Erst dann kannst du den zweiten Schritt machen.
Schritt 2: Zeige Mitgefühl!
Sprich aus, dass du siehst, wie schwer er es hat. So bringst du ihm Verständnis für die schwere Lage entgegen. Und das allein hilft ihm meist schon enorm. Vielleicht kennst du es selbst, dass sich schlagartig etwas an deinem Gefühl verändert, wenn du dich von anderen verstanden fühlst. Indem du Verständnis zeigst, ohne dem anderen sein Problem abnehmen zu wollen, hast du mit dem Trösten bereits begonnen.
Hier ist es wichtig, zwischen Mitgefühl und Mitleid zu unterscheiden. Wenn du den anderen bemitleidest für seine schwere Situation, verlässt du die Augenhöhe. Du machst den anderen kleiner und schwächer, weil du ihm nicht zutraust und zumutest, damit selbst klarzukommen. Im Mitleid schwingt immer etwas mit, das dem anderen zeigt, dass er arm ist und sich in einer schwächeren Position befindet. Trost zu spenden bedeutet mit jemandem mitfühlen zu können, ohne ihn zu bemitleiden.
Im Umkehrschluss kannst du dir einmal überlegen, wer es auf welche Weise vermocht hat dich zu trösten. Vielleicht geht es dir selbst genauso. Du wünschst dir Verständnis und Mitgefühl für dich in der schweren Situation und brauchst keinen, der dir sagt, wie es besser geht. Vergegenwärtige dir einmal die letzten Situationen, in der jemand vermocht hat dich zu trösten. Schreibe dir auf, was genau dich getröstet hat und wie es dem anderen gelungen ist, dich zu trösten. Vielleicht findest du ähnlich Mechanismen, die dir geholfen haben.
Und wenn du alleine bist und niemanden hast, der dich trösten kann, kannst du versuchen, diese Mechanismen bei dir selbst anzuwenden. Erkenne deinen Schmerz, deine Probleme, deine schwere Lage an. Sie dürfen da sein und gehören in genau diesem Moment zu deinem Leben. Zeige Verständnis für dich selbst. Es werden andere Zeiten kommen, aber in dem Moment ist es schwer. Dennoch ist es leichter Trost bei sich selbst zu finden, wenn du nicht in Selbstmitleid versinkst, sondern Mitgefühl für dich zeigst.
In diesem Sinne wünsche dir, dass du viel Trost bekommst und viel Trost geben kannst, ohne Mitleid und mit Mitgefühl. Probiere es aus und forsche bei dir selbst, was dir wirklich hilft in schweren Zeiten.
Deine
Maja Günther
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Hallo, konkretisier bitte das Mitfühlen und Trösten an einem Beispiel mit wörtlichen Formulierungen. So ist nur über etwas geredet worden, also drum herum.