Tue Gutes! – Podcast #35

Hand aufs Herz: Welche Erwartung verbindest du damit, jemand anderem etwas zu geben? In dieser Folge des Podcasts "Wecke deine Lebensfreude" geht es darum, wie Geben ohne Erwartungen dich befreit.

Tue Gutes! – Podcast #35
© PAL Verlag, unter Verwendung eines Fotomotivs von unsplash.com

Geben ohne Erwartungen bereitet Freude

In dieser Podcast-Folge geht es darum, Gutes zu tun, ohne etwas als Gegenleistung zu erwarten. Was treibt dich an bzw. hält dich ab, Gutes zu tun? Wie kannst du es schaffen, dich von Erwartungen frei zu machen und einfach aus freien Stücken zu geben und es zu genießen? Geben bereitet Freude, wenn es nicht an Erwartungen geknüpft ist. So wirkt es wie ein Geschenk an dich selbst!

 

Der Kreislauf der Unzufriedenheit

Gehörst du zu den Menschen, die einer Freundin Blumen bringen, wenn es ihr nicht gut geht – wenn du jedoch selbst eine Krise hast, steht niemand vor der Tür mit einem Strauß in der Hand? Hilfst du deinen Eltern beim Einkaufen und wirst im besten Fall mit den Worten „Gehst du schon wieder?!“ entlassen? Du springst für deine Kinder ein, wenn sie ihre Aufgaben nicht selbst auf die Reihe kriegen und hilfst deinen Kollegen einen Auftrag fertig zu machen, bevor sie Ärger bekommen. Und alles, was du für sie tust, wird als selbstverständlich angesehen. Du planst Wochenenden zu zweit, Ausflüge oder romantische Abendessen mit deinem Partner, um mal wieder Zeit füreinander zu haben. Und er oder sie macht alles gerne mit, würde aber niemals auf die Idee kommen es selbst zu organisieren.

Wenn wir das Gefühl bekommen, immer die Gebenden zu sein und weniger zurück zu bekommen, fühlen wir uns ungerecht behandelt, zurückgesetzt und im schlimmsten Fall weniger wert. An dieser Stelle reagieren Menschen sehr unterschiedlich. Der Eine zieht sich gekränkt zurück. Der Andere fordert etwas von seinem Gegenüber ein. Der Dritte rechnet Geben und Nehmen eins zu eins gegeneinander auf. Er gibt etwas und erwartet einen Ausgleich. In jedem Fall steht hinter dem Geben die Erwartung, etwas dafür zurück zu bekommen.

Wäre Geben frei von Erwartungen und könnte einfach für sich selbst stehen, dann würde es vermutlich viel mehr Freude bereiten und wir wären eher in der Lage zu sehen wann und auf welche Weise die anderen uns etwas geben. Das Fatale bei dem Gefühl ungerecht behandelt zu werden ist nämlich, dass wir nicht irgendeine Erwartung haben, sondern wir erwarten in etwa das zurück, was wir selbst geben. Dadurch ist das, was wir wirklich bekommen wie ein schwarzer Fleck für uns. Wir sehen es nicht und erkennen seinen Wert nicht an. So entsteht ein Kreislauf, indem beide unzufrieden werden.

Die Beziehungsübung

Du kannst den Kreislauf mit folgender Übung unterbrechen. Nimm dir ein Notizheft zur Hand und schreib auf, wann du von Menschen, mit denen du in Beziehung stehst etwas erwartest. Was erwartest du von ihnen? Steht diese Erwartung im Zusammenhang mit etwas, das du einmal gegeben hast? Oder auch mit einer Situation, in der du geben würdest? Wenn ja, überlege dir, ob wirklich jeder Mensch auf der Welt in genau dieser Situation es für notwendig hielte zu geben. Vermutlich wäre es nicht so. Denn das, was wir erwarten, hängt damit zusammen, was wir brauchen. Es hat mit unseren Bedürfnissen zu tun. Und die können sehr verschieden sein. Aus dem Grund können andere Menschen häufig nicht wissen, was wir erwarten. Sie selbst würden in derselben Situation etwas anderes erwarten. Vielleicht braucht unser Partner kein romantisches Dinner, um die Zeit mit uns zu genießen. Oder der Kollege freut sich zwar über unsere Hilfe, empfindet aber den Ärger, der ihm bevorsteht, gar nicht als bedrohlich. Vielleicht ist ihm seine Work-Life-Balance wichtiger als uns im Gegenzug zu helfen.

Gib um des Gebens willen

Wenn du das nächste Mal jemandem etwas gibst, dann mach dir genau das bewusst. Du kennst die Erwartungen des Anderen nicht vollständig. Gebe, weil du dich entscheidest etwas zu geben. Mach es für dich. Was gibt es dir zu geben? Du tust etwas für jemand anderen, aber gleichzeitig sollte es sich für dich gut anfühlen. Wenn sich der Andere darüber freut, ist das ein schöner Zusatz. Mach dich jedoch nicht vom Gefühl der anderen abhängig.

Geben ist aus sich heraus etwas sehr Schönes. Überlege dir, warum die andere Person es dir wert ist, ihr etwas zu geben. Hier steckt etwas von deiner Zuneigung, deiner Beziehung zu deinem Gegenüber drin. Geben ist ein Geschenk. Es sagt dem Anderen: Ich schätze dich. Du bist es mir wert, etwas von mir zu bekommen.

Gelingt es dir, diese Perspektive einzunehmen, dann hast du das Geben von den Erwartungen, etwas zurück zu bekommen, entkoppelt. Jetzt kannst du noch einen Schritt weiter gehen und dir aufschreiben, wann du etwas von anderen bekommst und was das ist, das andere dir geben. Es ist eine ebenso große Kunst sehen und wertschätzen zu können, was wir bekommen. Häufig bekommen wir etwas in Momenten, in denen wir nichts erwarten. Und dann können unsere Überraschung und Freude um so größer sein.

Ich wünsche dir, dass du alles, was du anderen gibst, richtig genießen kannst. Freue dich daran und zelebriere es. Auch du bist es anderen wert beschenkt zu werden.

Deine

Maja Günther

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Edith schreibt am 18.10.2020

Diese Einstellung ist mir nicht neu und ich versuche sie täglich umzusetzen. Auch und besonders im Beruf; ich arbeite in einem Seniorenheim und bringe den Bewohnern viel Liebe, Verständnis und Fürsorge entgegen. Ein Dankeschön lässt nie lange auf sich warten.
Jetzt musste ich, nach 12 Jahren, den Beruf aus gesundheitlichen Gründen aufgeben, kündigen, und bekomme nicht mal die Möglichkeit, ein persönliches Gespräch mit der Vorgesetzten führen zu können und mich von KollegenInnen zu verabschieden. Keiner reagiert, ein inaktzeptables Zeugnis wurde mir ausgestellt und ich werde behandelt als ob ich nie dagewesen wäre. So viel zum GEBEN. Kann ich da nicht wenigsten etwas Empathie und einen Dank erwarten?
Wie soll ich damit umgehen?


Günni schreibt am 18.10.2020

Zum Thema Geben und Erwarten konnte ich durch Eueren Podcast viel Gutes entnehmen.
Im Laufe meines Lebens habe ich durch Lektionen und Reflexion einiges gelernt und bin mit mir selbst gut ins Reine gekommen.
Leider gelingt mir dies im Bezug mit anderen Menschen, auch Familiär nicht so gut.
Fühle mich oft nicht verstanden und akzeptiert und denke es liege an meiner Person und meinem Auftreten, da wenig Feedback vom anderen kommt.
z.B. "Das hat mir gefallen oder das hast du gut gemacht".
In meiner Kindheit und später habe ich mich oft abgelehnt gefühlt und das geht mir heute mit 64 oft noch so.
Ziehe mich daher oft zurück und wirke wohl auf andere arrogant oder verletzt.


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 Geben ohne Erwartungen bereitet Freude
 Der Kreislauf der Unzufriedenheit
 Die Beziehungsübung
 Gib um des Gebens willen
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