Was können wir tun, um uns von Drucksituationen nicht lähmen zu lassen, sondern den Stress in Energie zu verwandeln? Darum geht es in dieser Folge des Podcasts "Wecke deine Lebensfreude".
In dieser Podcastfolge geht es um den Umgang mit Druck. Was können wir tun, um uns von Drucksituationen nicht lähmen zu lassen, sondern – ganz im Gegenteil – den Stress in Energie zu verwandeln? Wie schaffen wir es, ruhig und gelassen zu bleiben und unsere Aufgaben abzuarbeiten, ohne emotional und körperlich belastet zu sein?
Vermutlich kennst auch du Situationen, in denen der Druck steigt. Es steht eine Menge Arbeit an, du weißt nicht, wo du anfangen sollst und schon wieder kommt etwas dazu. Die Dinge laufen nicht immer nach Plan und auch das Leben bringt neue Herausforderungen, die du zusätzlich noch meistern musst. Der Körper meldet sich mit dem ein oder anderen Leiden und zeigt dir, dass er belastet ist. Du schläfst schlechter, bekommst Schmerzen oder Verspannungen. Die Psyche meldet sich, indem du vielleicht dünnhäutig wirst, schnell weinst oder deine Toleranzschwelle sinkt.
Es kann Fluch und Segen zugleich sein, dass Druck fast immer mit psychischen oder körperlichen Symptomen einhergeht. Natürlich ist es erst einmal nicht angenehm, Beschwerden zu entwickeln. Dennoch können sie uns helfen, zu spüren, wann die Belastung zu groß wird und wir etwas ändern müssen. Wenn wir sie als Warnsignale nutzen, können sie einen wichtigen Beitrag leisten. Wir haben die Chance, direkt zu reagieren und das Gleichgewicht wiederherzustellen.
Druck entsteht, wenn die Belastung größer ist als die Ressourcen, die wir zur Verfügung haben. Das passiert zum Beispiel, wenn wir ein so großes Arbeitspensum haben, dass die Zeit nicht reicht. Eine Drucksituation ist vergleichbar mit einer Bergwanderung. Wir bereiten uns auf die Wanderung vor, schlafen aus, packen den Rucksack mit Proviant und suchen uns eine Strecke aus, die zu unserer Kondition und in unseren Zeitrahmen passt. Ist das alles stimmig, werden wir einen schönen Tag haben. Wir strengen uns an, kommen auf den Gipfel und genießen es. Wenn wir abends wieder im Tal sind, sind wir glücklich und stolz, den Berg geschafft zu haben.
Stell dir vor, du hast wenig geschlafen, nicht genug Proviant eingepackt und jetzt sollst du den Berg besteigen. Es wird dir von Anfang an schwerfallen. Spätestens aber, wenn du kein Wasser und kein Essen mehr hast, wird es eng mit deiner Energie. Die Belastung steigt und du beginnst, dich zu quälen. Die Frage ist, wofür du dich quälst. Ist es in dem Moment wichtiger, den Berg zu besteigen, oder auf dich und deine Bedürfnisse Rücksicht zu nehmen? Vermutlich würden viele an dieser Stelle antworten, dass ihre Bedürfnisse schon wichtiger sind. Im Arbeitsumfeld und im Alltag sieht das oft ganz anders aus, hier ist meist die Aufgabe oder der Auftrag wichtiger.
Wir besteigen also den Berg ohne Energie und ohne Proviant und reden uns dabei ständig ein, dass es (für alle anderen) wichtig ist, auf den Berg zu kommen – egal wie! Dabei bemerken wir gar nicht: Es sind manchmal Zweitausender oder noch höhere Berge, auf die wir in dieser Verfassung klettern wollen.
Die Energie schwindet, der Berg (der Druck) wächst und plötzlich stecken wir in einem Negativ-Kreislauf, der für uns dramatisch enden kann.
Es gibt nur einen Weg da rauszukommen: Du musst dich und deine Bedürfnisse von Anfang an und immer ernst nehmen und genug Proviant für Körper, Geist und Seele einpacken. Das gilt für eine Bergbesteigung ebenso wie für jede andere Aufgabe im beruflichen oder auch privaten Zusammenhang. Es geht dabei nicht darum, dass du dich Aufgaben entziehst, weil du sie nicht passend findest oder sie dir keinen Spaß machen, es geht um die Aufgaben, die dir inneren Druck machen und dich stressen. Deinen Druck kannst du nur senken, wenn deine Belastung deine inneren Ressourcen nicht übersteigt. Auch wenn das deinem Arbeitgeber, deiner Familie oder deinem Umfeld nicht gefällt, gibt es nur diese eine Lösung.
Im beruflichen Umfeld wird oft mit Angst gearbeitet, um die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter davon abzuhalten, ihre Bedürfnisse auszuleben. Die Folge: Sie haben Angst, ihren Führungskräften oder ihrem Team ihre Grenzen zu offenbaren, weil ihnen dann mit Versetzung oder sogar mit Kündigung gedroht werden könnte. Auch wenn das gar nicht geschieht, gehen sie davon aus, dass es ihnen passieren wird. Aus Angst, den Job oder den Anschluss zu verlieren, keine andere Arbeit zu finden und in Not zu geraten, stellen sie den Auftrag und damit die Wünsche eines anderen über ihr eigenes Bedürfnis und überschreiten so ihre Belastungsgrenze.
Wir machen genau das, was wir auf einem Berg nie machen sollten. Wir überfordern uns. Am Ende nehmen wir die Bedürfnisse der anderen für wichtiger als unsere eigenen, und so verleugnen wir ein Stück weit uns selbst. Während wir pflichtbewusst fremde Bedürfnisse erfüllen und Aufträge abarbeiten, ist weit und breit keiner für uns da.
Wenn du aus dem Teufelskreis aussteigen willst, dann überlege dir im ersten Schritt – jeden Tag aufs Neue – wie es dir heute geht und was du leisten kannst, ohne in Stress zu geraten.
Dieser Schritt ist nicht leicht und er braucht Übung. Daher fang in kleinen Situationen an. Zeige den anderen, wie weit du mit deinen Aufgaben bist, was du bis wann fertig haben willst, wie du deine Zeit eingeteilt hast und dann entscheide offen, ob du eine weitere Aufgabe annehmen willst oder nicht.
Manchmal ist es tatsächlich notwendig, einen Jobwechsel vorzunehmen. Aber gerade das kann für dich eine riesige Befreiung sein und ungeahnte kreative Energien in dir freisetzen.
Versuche jeden Tag mit der richtigen Menge an Proviant den für dich passenden Berg zu besteigen. Mit der Zeit bekommst du ein immer besseres Gefühl dafür, was du in welcher Zeit schaffen kannst.
Im besten Fall bist du so jeden Abend stolz auf dich und mit deiner Leistung zufrieden. Und du hast noch Energie übrig, um deine freie Zeit mit Lebensfreude zu füllen. Du nimmst dich selbst ernst und kannst den Druck von früher in neue Energie umwandeln, denn du bist wichtiger als deine Aufgabe! Wenn du aus dem letzten Loch pfeifst, kannst du auch für keinen anderen da sein, geschweige denn auf Dauer gesund und stabil bleiben.
Ich wünsche dir viel Mut bei der Überwindung deiner Ängste und viel Spaß bei den weiteren Bergbesteigungen mit ausreichend Proviant!
Deine
Maja Günther
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