In dieser Folge des Podcasts "Wecke deine Lebensfreude" geht es um die Notwendigkeit, die eigenen Bedürfnisse zu erkennen und wie das die Beziehung zu anderen verbessert.
In ihren Therapiesitzungen und Beratungen erleben ie Psychologin Claudia Morgenstern und die Coach Maja Günther oft ein entscheidendes Missverständnis der Klientinnen und Patienten gegenüber ihren Bedürfnissen: Sie erwarten von anderen, sie wahrzunehmen und zu respektieren. Doch diese Erwartung macht uns und andere unglücklich. In dieser Podcastfolge sprechen sie darüber, warum uns etwas innerlich bewegt, welche Auswirkungen das auf uns und andere haben kann, wie wir mit den Emotionen umgehen und vor allem, wie wir sie anderen mitteilen können.
Wenn wir uns unseren Bedürfnissen nähern, müssen wir uns erst einmal im Klaren sein, was wir unter ihnen verstehen und wie sie sich ausdrücken. Psychologisch gesehen sind Bedürfnisse nichts anderes als körperliche und psychische Zustände, die eine jeweilige Reaktion hervorrufen, sich also in unserem Verhalten äußern. Das bedeutet andersherum aber auch: Hinter jeder unserer Handlungen oder Äußerungen, hinter jeder Emotion oder jeder körperlichen Regung steckt ein Bedürfnis. Bedürfnisse steuern unser Verhalten also zu einem erheblichen Teil.
Folgen wir diesem Ansatz, müssen wir uns fragen, welche unterschiedlichen Bedürfnisse uns innerlich bewegen und in welchem Verhältnis sie zueinander stehen. Hier kann uns das bekannte Modell des Psychologen Adam Maslow helfen, der in einer Art Pyramide die Bedürfnisse von grundsätzlichen bis hin zu individuellen anordnet und ihre Beziehung zueinander darstellt. Ausführlichere Infos zu dem Modell findest du hier.
Letztlich sind unsere Gefühle der Schlüssel zu unseren Bedürfnissen – und zwar in beide Richtungen: Unsere Gefühle können uns Hinweise auf die dahinterliegenden Bedürfnisse geben, sie können sie aber auch auslösen. Darum lohnt sich die ehrliche Spurensuche nach ihnen in jedem Fall. Vor allem dann, wenn unsere Bedürfnisse miteinander im Konflikt stehen und sich vielleicht sogar boykottieren. Das ist häufig in der Paartherapie der Fall, wenn eine Partnerin oder ein Partner den Wunsch nach Freiheit in der Beziehung spürt und den Drang hat, die eigene Autonomie zu stärken, aber gleichzeitig an Verlustängsten leidet, weil sie oder er dadurch die Sicherheit gefährdet sieht. Dann gilt es, auch mithilfe der Bedürfnispyramide, in Ruhe hinzuspüren, welches Bedürfnis wichtiger ist, ob es einen Weg gibt, beide zu verbinden. Gleiches gilt natürlich auch, wenn unterschiedliche Bedürfnisse von beiden aufeinanderprallen. Doch gerade dann müssen wir unsere Bedürfnisse nicht nur anerkennen, sondern sie auch kommunizieren.
Der letzte Schritt im Erkenntnisprozess der eigenen Bedürfnisse ist, die eigene Situation dem Gegenüber so mitzuteilen, dass sie oder er sie versteht und mittragen kann. Das zeigt sich deutlich unseren Erwartungen an unsere Partnerin oder unseren Partner. Unsere Bedürfnisse liegen meist dahinter und sind unsere eigentlichen Botschaften an die andere Person. Je mehr wir sie selbst verstehen und verständlicher wir sie machen können, desto mehr können wir darauf hoffen, dass sie verstanden und mitgetragen werden.
Dafür ist es wichtig, die Situation, in der wir uns befinden, offen und ehrlich zu beobachten und zu beschreiben. Wir halten also zunächst inne und bremsen damit unser Bedürfnis aus, dem Gegenüber eine spontane emotionale Reaktion entgegenzubringen. Gerade bei negativen Gefühlen wie Wut oder Ärger kann ein Gefühlsausbruch, der sich in Vorwürfen und Beleidigungen äußert, der Beziehung einen Schaden zufügen, der sich im Nachhinein nur schwer wieder heilen lässt.
Ein guter Weg ist, das Gefühl zu benennen, das dahinterliegende Bedürfnis zu erkennen, es in Ich-Botschaften zu vermitteln und daraus einen persönlichen Wunsch an das Gegenüber zu richten.
Hier liegt das größte Missverständnis bei vielen Klientinnen und Patienten, nämlich die Überzeugung, dass andere die eigenen Bedürfnisse erkennen und mittragen müssen. Doch das funktioniert gerade in der Paarbeziehung nicht, wie Maja und Claudia anhand von Fallbeispielen erläutern. Die Verantwortung für die eigenen Bedürfnisse tragen wir allein. Also haben wir auch die Verantwortung, sie immer wieder unserem Gegenüber zu zeigen und mit unserer Partnerin oder unserem Partner zu verhandeln, wie sie oder er sich dazu verhalten will. Wer weiß, welches Bedürfnis wir dadurch auslösen?
Am Ende der Podcastfolge laden dich Claudia und Maja dazu ein, dich in nächster Zeit ganz bewusst zu hinterfragen, welche Bedürfnisse du hast. Halte regelmäßig inne und mach eine Bestandsaufnahme, gerne kannst du dir auch Notizen machen, und frage dich, was dich in diesem Moment bewegt, was du brauchst und willst. So bekommst du ein besseres Bild von deinen Bedürfnissen und es wird dir leichter fallen, anderen davon zu erzählen.
Du findest alle Folgen des Podcasts hier zum Nachhören. Mehr zum Podcast selbst und über Maja und Claudia erfährst du hier.
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