Achte auf das, was dir dein Körper sagt – Podcast #162

In dieser Folge des Podcasts "Wecke deine Lebensfreude" geht es darum, wie wir die Signale unseres Körpers wahrnehmen, ihn stärken und in Balance bringen und so Wohlbefinden aufbauen können.

Achte auf das, was dir dein Körper sagt – Podcast #162
© PAL Verlag, unter Verwendung eines Fotomotivs von unsplash.com

In dieser Podcastfolge sprechen die Psychologin Claudia Morgenstern und die Coach Maja Günther über Körperwahrnehmung und Körperbewusstsein. Sie klären, wie unser körperliches mit unserem emotionalen Befinden zusammenhängt, welche inneren und äußeren Faktoren unser Körperbewusstsein beeinflussen und wie es uns gelingt, ein gutes Verhältnis zu unserem Körper aufzubauen. Am Ende stellen sie dir eine erprobte Haltungsübung vor: den funktionalen Stand.

Wie zeigt sich unser Körperbewusstsein?

Alles, was wir an, mit und in unserem Körper fühlen und wahrnehmen können gehört dazu. Dazu zählt die Wahrnehmung der eigenen Haltung und das Empfinden davon, wie wir uns bewegen ebenso, wie körperliche Signale zu erkennen – etwa, wann wir uns unwohl fühlen oder an eine Grenze stoßen. 

In Claudias und Majas therapeutischen Beratungssitzungen und Coachings geht es ganz oft um das Thema Körperwahrnehmung, auch wenn es den Klientinnen und Patienten oft nicht bewusst ist, dass sie darüber sprechen. Denn unser körperlicher Zustand hängt eng mit dem psychischen Zustand zusammen. Wenn Menschen davon berichten, dass sie dünnhäutig oder niedergeschlagen sind oder sich müde fühlen, dann beziehen sie sich – bewusst oder unbewusst – immer auf beide Ebenen: die psychische und die körperliche. Für Maja und Claudia ist genau das eine Hilfe in der therapeutischen Arbeit, weil sie dann diese konkreten Schilderungen aufgreifen und spiegeln können.

Wie hängt unser körperliches mit unserem emotionalen Befinden zusammen?

Dazu kommt, dass ein gutes Körperbewusstsein ganz stark unser emotionales Wohlbefinden und Selbstbewusstsein zum Ausdruck bringt, denn das eine ist Voraussetzung für das andere. Und andersherum funktioniert es ebenso: Wenn wir uns selbstbewusst und glücklich fühlen, dann ist uns das körperlich anzusehen. Es zeigt sich an unserer Haltung und Präsenz, weil wir uns dann als schön und gut wahrnehmen.

Wie beeinflussen innere und äußere Faktoren unser Körperbewusstsein?

Unsere Körperwahrnehmung und unser Körperbewusstsein werden von vielen Faktoren beeinflusst: Wie alt oder wie jung fühle ich mich, wie schön oder nicht so schön, wie müde oder wach, wie satt oder wie hungrig, wie gesund oder wie krank? Dabei geht es um unsere Tagesform: Denn es gibt Tage, an denen ich mich absolut ohne Beschwerden, leicht und stark in meinem Körper fühle, und andere, an denen ich mich schwerfällig, unwohl bis kränklich fühle. Das alles hat sowohl mit unserer körperlichen Stabilität und Kondition zu tun, aber wird auch von den Anforderungen und Herausforderungen von außen beeinflusst. Und mit ihnen kann ich im Zweifel trotz guter Tagesform nicht so einfach umgehen. Daher gilt es, erst einmal auf den eigenen körperliche Zustand zu achten und dann sich zu überlegen, ob wir damit in der Lage sind, das, was uns von außen begegnet, zu meistern. Wie muss ich meine Kräfte einteilen?

Die Herausforderung besteht darin, dass unser Körperbewusstsein und die Anforderungen sich jeden Tag verändern und eigentlich nie konstant sind. Das fordert von uns einen täglichen Abgleich. Wie fühle ich mich gerade in meinem Körper? Und kann ich mit den äußeren Veränderungen mithalten?

Was passiert, wenn wir körperlich oder psychisch nicht in Balance sind?

Wir alle kennen das. Wenn etwas mit unserem Körper nicht stimmt, kann das über kurz oder lang auch Auswirkungen auf unsere Psyche haben und sie negativ beeinflussen. Wenn wir körperlich überempfindlich sind, etwa wenn uns Lärm zu schaffen macht oder wir chronische Schmerzen haben. Dann laufen wir Gefahr, die Realität negativ zu färben und Ängste bzw. sogar Angststörungen zu entwickeln, weil wir diesen körperlichen Druck nicht ausgleichen können oder unsere Körpersignale überschätzen. Umgekehrt gilt das ebenso: So schlafen viele Menschen, die mit Stress und Überlastung kämpfen, nicht gut, haben wenig Appetit oder oft Bauchschmerzen.

Besonders deutlich wird die fehlende Balance zwischen Körper und Seele auch bei Menschen mit Essstörungen, weil sie ihre körperlichen Signale schlichtweg falsch interpretieren. Davon sind vor allem Jugendliche betroffen, auch weil sie sich oft an falschen Vorbildern und Idealen orientieren. Aber auch viele ältere Menschen haben große Probleme, die Veränderungen an ihrem Körper anzunehmen.

Die größten negativen Auswirkungen auf Körperebene werden von traumatischen Erlebnissen ausgelöst. Da kann es geschehen, dass sich die Betroffenen komplett von ihrem körperlichen Empfinden – etwa von Schmerz – abkapseln, um sich vor möglichen weiteren ähnlichen Erfahrungen zu schützen.

Wie gelingt es uns, ein gutes Verhältnis zu unserem Körper aufzubauen?

Um ein stimmiges Körperbewusstsein zu entwickeln und zu halten, brauchen wir innere Stabilität und Resilienz. Das klappt nicht von heute auf morgen, sondern ist ein Prozess, der innere Arbeit voraussetzt, und dem wir uns täglich stellen müssen. Die gute Nachricht ist: Du kannst es aus eigener Kraft schaffen und du kannst jederzeit damit beginnen. 

Die nachfolgenden Anregungen helfen dir,  konkret und in kleinen Schritten körperliches Wohlbefinden und Selbstbewusstsein aufzubauen:

Bewegung und Entspannung: Jede Art von Sport ist hilfreich, um unseren Körper wahrzunehmen. Aber auch ganz ruhige Bewegungen wie in der Atem-Meditation führen uns an mehr Körperbewusstsein heran.  

Äußere Einflüsse reduzieren: Eine ganz andere Herangehensweise an eine gesunde Körperwahrnehmung ist es, die äußeren Reize – etwa Social Media – für eine gewisse Zeit zu reduzieren und dann darauf zu achten, was wir körperlich brauchen, um uns wohlzufühlen.

Haltungsarbeit: Eine weitere Methode, um unseren Körper mehr in den Mittelpunkt zu rücken, ist regelmäßig darauf zu achten, dass wir uns aufrichten. Durch die ständige Beschäftigung mit dem Handy oder dem PC haben wir uns eine gebeugte Haltung angewöhnt. Wenn wir uns aktiv aufrichten, entlasten wir nicht nur unsere Wirbelsäule, sondern weiten unseren Blick von innen nach außen und nehmen auch unsere Umgebung ganz anders wahr. Allein unser Handy gerade vor unser Gesicht zu halten kann da schon einen enormen und unerwarteten positiven Effekt haben.

Bodyscan: Die Bodyscan-Übung ist eine Reise durch den Körper, wir können sie allein oder mit Anleitung ausführen. Dabei nehmen wir unsere unterschiedlichen Körperteile wahr und fühlen, ob wir angespannt oder entspannt sind, ob ein Bereich schmerzt oder schmerzfrei ist. Ähnlich gute Effekte können auch andere bekannte Entspannungsübungen wie die Progressive Muskelentspannung zu tun.

Wahrnehmung der Natur: Eine weitere gute Übung für die eigene Körperwahrnehmung ist es, raus in die Natur zu gehen und die Einflüsse von Wind und Wetter zu spüren.

Eine liebevolle innere Haltung: Und schließlich tut es uns körperlich gut, eine positive Haltung gegenüber unserem Körper zu üben. Die Idee dabei: Ich gehe liebevoll und zuvorkommend mit mir um. Das beginnt bei der Ernährung, geht über die bewusste Körperpflege bis hin zur Auswahl der Kleidung, zum Friseurbesuch oder auch zu medizinischen Vorsorgeterminen.

Körperübung: Der funktionale Stand

Zum Abschluss der Podcastfolge stellen dir Claudia und Maja eine einfache und kurze Körperübung vor, die du jeden Tag und fast überall anwenden kannst. Maja hat sie für die Schülerinnen und Schüler der Tangoschule entwickelt, die sie bis vor 15 Jahren leitete. Sie half ihnen, die Tanzbewegungen körperlich wahrzunehmen und ausführen zu können. 

So funktioniert der funktionale Stand:

Stelle dich aufrecht hin, aber so, dass deine Knie nicht durchgedrückt sind und dich ins Hohlkreuz zwingen, sondern etwas Spiel haben. Dann kippe dein Becken leicht nach vorne, also ob du dich auf einen Barhocker setzen möchtest und ziehe deine Schulterblätter am Rücken etwas zusammen, kreise sie ein, zwei Mal und lass sie dann nach unten fallen, so als ob du Flügel hättest und sie zusammenlegen würdest. Schüttle deine Hände aus und achte darauf, dass dein Nacken entspannt ist. Stelle dir schließlich vor, an deinem Hinterkopf wäre oben eine dünne Schnur befestigt, die ihn leicht nach oben zieht, und folge streckend diesem Zug. Dein Kinn neigt sich leicht dem Hals zu, ohne dass du ein Doppelkinn machst. Bleibe für ein paar Momente in diesem deinen Körper am besten entlastenden Stand, in dem du auch am flexibelsten bist und am schnellsten auf Veränderungen deiner Umgebung reagieren kannst. Den funktionalen Stand kannst du übrigens auch im Gehen ausprobieren.

Wecke deine Lebensfreude – der psychologische Podcast für mehr Zufriedenheit und innere Stabilität

Du findest alle Folgen des Podcasts hier zum Nachhören. Mehr zum Podcast selbst und über Maja und Claudia erfährst du hier.

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 Wie hängt unser körperliches mit unserem emotionalen Befinden zusammen?
 Wie beeinflussen innere und äußere Faktoren unser Körperbewusstsein?
 Was passiert, wenn wir körperlich oder psychisch nicht in Balance sind?
 Wie gelingt es uns, ein gutes Verhältnis zu unserem Körper aufzubauen?
 Körperübung: Der funktionale Stand
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