Bedeutende Erfolge sind das Ergebnis überwundener Krisen.

Die 4 Stadien einer Krisenbewältigung. Was tun um Lebenskrisen zu meistern und zu bewältigen? Wie aus Krisen gestärkt hervorgehen?

Bedeutende Erfolge sind das Ergebnis überwundener Krisen.
© Chetan Menaria, unsplash.com

Umgang mit Krisen

Krisen sind ein unvermeidbarer Bestandteil des Lebens. Deshalb ist es wichtig zu wissen, wie man eine Lebenskrise bewältigt. Wie geht man mit Krisen um?

Lebenskrisen und unangenehme Veränderungen reißen uns aus dem Alltagstrott und werfen uns oftmals aus der Bahn. Wir sind unvorbereitet und wissen nicht, wie wir mit der Veränderung umgehen sollen. Wir fühlen uns überfordert und hilflos. Das ist völlig normal. Gleichzeitig können Lebenskrisen aber auch eine Chance sein, wenn wir ihre Botschaft verstehen.

Welche negativen Auswirkungen Lebenskrisen auf uns haben

Stellen sich uns Ereignisse wie eine chronische Erkrankung, der Arbeitsplatzverlust, der Tod eines Angehörigen, die Wohnungskündigung oder der Umzug ins Altersheim in den Weg, bekommt unser Leben eine Richtung, auf die wir nicht vorbereitet sind und gegen die wir uns wehren.

In einer schweren Lebenskrise müssen wir 4 Phasen durchlaufen:

1. Phase: Nicht-Wahr-Haben Wollen und Verleugnung
Wir wehren uns gegen die Veränderung, wollen die Krise nicht wahrhaben und leugnen diese.

2. Phase: aufbrechende Gefühle
Wir fühlen uns machtlos, hadern mit dem Schicksal, verspüren Ängste, Hoffnungslosigkeit und Unsicherheit, Wut oder Selbstzweifel.

3. Phase: Neuorientierung
Wir beginnen, nach Lösungsmöglichkeiten und Auswegen Ausschau zu halten

4. Phase: Neues Gleichgewicht
Wir haben die neue Situation akzeptiert, ja, erkennen vielleicht sogar, dass die Lebenskrise auch ihr Gutes hatte.

Wir alle müssen diese 4 Phasen durchlaufen. Es kann jedoch passieren, dass wir in einer Phase steckenbleiben.

Folgen einer Lebenskrise

Eine Lebenskrise kann vielfältige Auswirkungen auf unser Denken, Fühlen und Verhalten haben. Wir leben beispielsweise nur noch in der Vergangenheit und versinken in Selbstmitleid. Oder wir hadern mit dem Schicksal, warum ausgerechnet uns diese Krise widerfahren muss, und suchen nicht nach einer neuen Lebensperspektive.

Weitere mögliche Folgen einer Lebenskrise sind:

  • Depressionen,
  • Suchtgefahr,
  • körperliche Beschwerden,
  • Schlafstörungen,
  • Unruhe,
  • Herz-Keislaufprobleme, Magen-Darm- Beschwerden,
  • Kopf- und Rückenschmerzen.

An Krisen wachsen

Können Lebenskrisen Positives bewirken? In jeder Krise steckt auch eine Chance für uns - auch wenn diese Aussage zunächst sarkarstisch klingen mag.

Lebenskrisen reißen uns aus der Gleichgültigkeit, helfen uns zu erkennen, dass unsere eigenen Grenzen noch nicht erreicht sind. Die Notlage zwingt uns, den inneren Schweinehund zu überwinden, aus Gewohnheiten auszubrechen und nach Lösungsmöglichkeiten zu suchen.

In einer Lebenskrise lernen wir vielleicht

  • das Leben, auch Alltägliches, wieder mehr zu schätzen
  • dass wir uns und unsere Bedürfnisse wichtiger nehmen müssen
  • dass wir uns weniger wichtig nehmen müssen
  • dass wir nicht nach unseren seelischen oder körperlichen Bedürfnissen gelebt haben
  • dass der Sinn des Lebens ein anderer ist
  • andere mehr zu akzeptieren
  • den Partner und die Freunde wichtiger zu nehmen
  • andere Prioritäten im Leben zu setzen
  • zum Glauben zu finden
  • mehr für unsere Gesundheit zu tun
  • unsere Zeit besser einzuteilen

Max Frisch soll einmal gesagt haben:

Eine Krise kann ein produktiver Zustand sein. Man muss ihm nur den Beigeschmack der Katastrophe nehmen.

Tipps zur Bewältigung von Lebenskrisen

TIPP 1:Machen Sie sich hoffnungsvolle Gedanken.
Ihre Verzweiflung ist um so größer, je schlimmer Sie die Krise bewerten und um so weniger Sie an eine Überwindung glauben. Gedanken wie "Nie mehr komme ich da raus", "Das Leben ist zuende" "Das kann ich nicht aushalten" rufen Verzweiflung und Mutlosigkeit in Ihnen hervor.

Machen Sie sich stattdessen hoffnungsvolle Gedanken: "Ich habe bisher immer eine Lösung gefunden", "Es ging bisher immer irgendwie weiter", "Wenn sich eine Tür schließt, öffnet sich eine andere", werden Sie auch mehr Kraft verspüren und schneller in ein neues Gleichgewicht gelangen.

TIPP 2:Erinnern Sie sich an Situationen, die Sie erfolgreich bewältigt haben.
Ganz sicher haben Sie in Ihrem Leben auch schon viele Herausforderungen gemeistert. Diese Kräfte stecken noch in Ihnen und Sie können sie jederzeit wachrufen. Was hat Ihnen damals die Kraft dazu gegeben? Was haben Sie sich damals gesagt? Was haben Sie getan, wen haben Sie um Unterstützung gebeten? Können Sie dieses Mal genauso vorgehen?

TIPP 3:Suchen Sie nach Menschen, die ein ähnliches Schicksal gemeistert haben.
Für viele von uns ist es tröstlich, Menschen zu treffen, die in einer ähnlichen Krise waren und sie überwunden haben. "Wenn er das geschafft hat, dann könnte ich es mir ja auch möglich sein." Gibt es in Ihrem Freundes- oder Bekanntenkreis einen Menschen mit ähnlichen Erfahrungen? Warum rufen Sie ihn nicht einfach einmal an?

Krisen sind Chancen, uns weiterzuentwickeln.

TIPP 4:Wenden Sie sich an Menschen, mit denen Sie über Ihre Situation sprechen.
Manchmal steigern wir uns in eine Situation so stark hinein, dass wir unsere Objektivität verlieren. Wir übertreiben das Ausmaß unserer Probleme maßlos und fühlen uns dann auch entsprechend elend. Andere Menschen, die wir ins Vertauen ziehen, können uns wieder auf den Boden der Tatsachen holen und unseren Blick in eine andere Richtung lenken.

Außerdem tut es unserer Seele gut, uns auszusprechen. Wenn Sie niemanden haben, um sich auszusprechen, können Sie Ihre Gedanken einem Tagebuch anvertrauen. Das hilft vielen Menschen in einer Lebenskrise.

TIPP 5:Greifen Sie zu Büchern, in denen Sie Trost und Hoffnung finden.
Um sich auf andere Gedanken zu bringen, sich neue Sichtweisen und Lösungswege zu erschließen oder Mut zu machen, können Sie sich auch in ein Buch vertiefen. Manche Menschen lesen in einer Lebenskrise psychologische Ratgeber oder Biographien, andere lesen Gedichte oder die Bibel.

TIPP 6:Leben Sie von einem Tag auf den anderen.
Manchmal fühlen wir uns so überwältigt, dass wir uns nicht vorstellen können, ein Leben lang diesen Schmerz aushalten zu können. Dann ist es hilfreich, sich immer nur einen überschaubaren Tag zum Überleben vorzunehmen: "Heute kann ich es schaffen. Was kann ich heute für mich tun?"

TIPP 7:Stellen Sie sich die Frage: Was kann ich aus dieser Krise lernen? Welchen Sinn kann ich ihr in meinem Leben einräumen?
Sie werden sehen, sobald Sie der Krise einen Sinn für Ihr Leben geben, fühlen Sie sich nicht mehr als Opfer und erlangen eine neue Lebensperspektive. Zum Weiterlesen: 6 Dinge, die helfen, wenn alles schief läuft.

Ich wünsche Ihnen, dass Sie in einer Krise Ihre Kräfte mobilisieren und in der Krise eine Chance und eine Herausforderung sehen können, die Ihr Leben bereichert.

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Eike Wünstel schreibt am 20.06.2023

Ich habe mit 20 Jahren eine Situation erlebt, die mich komplett aus der Bahn geworfen hat und bei der ich innerlich eingebrochen bin/mich selbst verraten habe.
Ich habe danach bis heute schwere Depressionen entwickelt und komme nicht mit diesem inneren Gefühl zurecht, was mich seit damals begleitet:
Dass ich mich selbst aufgegeben habe, weil ich gefühlt jeden Halt verloren hatte.
Es ist ein Einschnitt in meinem Leben und in mir und ich kann seit damals nicht mehr wirklich mit mir leben, weil es einen inneren Konflikt in mir ausgelöst hat.
Ich bin daran zerbrochen und dennoch lebe ich 8 Jahre später immer noch.
Ich frage mich zum Einen, wie und ob ich diese Gefühle von damals je loswerde und zum Anderen, ob ich doch noch an all dem wachsen kann, obwohl ich wie gesagt das Gefühl habe, mich und meinen Weg damals aufgegeben zu haben.


Inhalt des Beitrags   
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 Umgang mit Krisen
 Welche negativen Auswirkungen Lebenskrisen auf uns haben
 Folgen einer Lebenskrise
 An Krisen wachsen
 Tipps zur Bewältigung von Lebenskrisen
 Krisen sind Chancen, uns weiterzuentwickeln.
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