In Krisen fühlen sich viele Menschen hilflos und als Opfer anderer oder des Schicksals. Dieser Beitrag gibt 6 Tipps, wie du dich aus der Opferrolle befreien kannst.
Im Laufe des Lebens widerfahren uns auch viele belastende Erlebnisse und Ereignisse. Wir verlieren Menschen durch Trennung und Tod, wir erkranken schwer, geraten unverschuldet in einen Unfall, von dem wir körperliche Schäden davontragen können, wir werden durch betriebliche Veränderungen arbeitslos, wir werden zum Opfer eines Stalkers oder zum Opfer eines Mobbers usw.
In solchen Momenten fühlen wir uns leicht ohnmächtig und als Opfer. Wir bemitleiden uns, ärgern uns maßlos über das zu erleidende Unrecht, hadern mit dem Schicksal, sind deprimiert und glauben, die Welt und das Schicksal seien gegen uns. Wir sind ratlos und fühlen uns ausgeliefert und hilflos. Wie stark wir unter den Widrigkeiten und Ereignissen leiden und wie schnell wir uns aus der Opferrolle befreien können, hängt jedoch nicht so sehr von den äußeren Umständen, sondern mehr von uns selbst und unseren Einstellungen dazu ab.
Dass wir zum Opfer von Angriffen, Verletzungen, Enttäuschungen und Schmerzen werden, können wir nicht verhindern. Sehr wohl aber haben wir einen Einfluss darauf, wie wir auf die Angriffe, Verletzungen, Enttäuschungen und Schmerzen reagieren und wie sehr wir unter diesen leiden, denn wie lautet die alte Weisheit? Schmerz ist unvermeidlich, Leiden ist freiwillig.
Vielleicht klingt es zynisch für dich, dass dein Leiden freiwillig sein soll. Du würdest lieber heute als morgen aufhören, zu leiden. Gleichzeitig bist du davon überzeugt, dass das unmöglich ist, allein weil du den seelische oder körperliche Schmerz, den du ertragen hast, nicht vergessen kannst. Vor allem aber leidest du, weil du denkst, die anderen oder das Schicksal seien schuld an deinem Leid und Ihren Problemen und nur sie könnten dich davon befreien. Doch der Mechanismus ist ein anderer:
Wenn wir anderen jedoch die Schuld geben, dann geben wir ihnen Macht über uns und unser Leben. Wir entmachten uns dadurch – und machen uns so zum Opfer.
Frage dich stattdessen:
Wenn du dir diese oder ähnliche Fragen ernsthaft stellst, dann wirst du nur eine Antwort finden: Du musst es nicht. Wenn du leidest, dann einzig und allein, weil du anderen und dem Schicksal Macht über dich gibst oder gegeben hast. Das mag vielleicht hart und wenig mitfühlend klingen. Aber psychologische Studien und die therapeutische Erfahrung zeigen, dass diejenigen, die sich selbst als Opfer sehen, das keine Wahl hat, über sein Leben und seine Gefühle zu bestimmen, sich selbst am meisten Leid zufügen.
Niemand kann dir schlechte Gefühle machen, wenn du das nicht zulässt.
Nein. Jeder Mensch erlebt auch schwere Zeiten, muss Schicksalsschläge ertragen und ist Angriffen ausgesetzt. Das beginnt in der frühsten Kindheit und dauert bis ins hohe Alter.
Nicht ein gänzlich unbeschwertes Leben macht uns glücklich. Viel wichtiger ist, zu lernen, mit unerfreulichen Ereignissen und Problemen so umzugehen, dass wir daran wachsen.
Wenn Menschen Unerfreuliches erleben, dann entscheidet ihre Einstellung dazu, ob und wie stark sie darunter leiden. Zufrieden ist daher, wer glaubt, sein Schicksal selbst in die Hand nehmen zu können und trotz widriger Umstände seines Glückes Schmied zu sein. Glücklich und zufrieden sein, bedeutet nicht, niemals unerfreulichen und schmerzvollen Erfahrungen zu machen! Sich trotz widriger Umstände gut zu fühlen heißt vielmehr, überzeugt zu sein, über die Kraft zu verfügen, das ändern und beeinflussen zu können, was einem widerfährt, sein Leben in die Hand zu nehmen, das Beste aus dem zu machen, was einem widerfährt.
Mach dir bewusst:
Du und nur du hast die Macht, schlechte Gefühle abzuwehren oder zu überwinden und zwar, indem du die Verantwortung für dich, dein Leben und deine Gefühle übernimmst. Es ist mittlerweile wissenschaftlich erwiesen:
Passiv bleiben, sich als Opfer ansehen, bedeutet sich zum Opfer und zum Spielball anderer Menschen zu machen.
Solange wir uns als Opfer sehen und uns ungerecht behandelt und benachteiligt fühlen, solange sind wir ungerecht zu anderen, um die vermeintlich offene Rechnung auszugleichen.
Ja, sich als Opfer zu fühlen, kann vordergründig Vorteile haben.
Das Problem daran ist: Diese Vorteile sind bestenfalls nur Trostpreise, die unser seelisches Leid vielleicht etwas lindern, aber nicht beseitigen können. Besser ist es daher, uns selbst aus der Opferrolle zu befreien. Nur so können wir uns auch gegen zukünftige Angriffe und Verletzungen immun machen, uns weiteres Leid ersparen und unser Leben so positiv und zufriedenstellend gestalten, wie wir es uns wünschen.
Dass du dich selbst zum Opfer gemacht hast, ist dir oftmals gar nicht so richtig klar. Deshalb ist der erste Schritt zur Loslösung dieser Verhaltensweise, dass du dir dessen bewusst wirst und es dir eingestehst.
Du kannst deine Lebensqualität nur verbessern, wenn du die Verantwortung für sich, Ihre Gefühle und Ihr Leben übernimmst. Solange du glaubst, keine Einflussmöglichkeiten zu haben, wenn du dich als hilflos ansiehst, dann sitzt du in der Opferfalle. Denn dann glaubst du, hilflos zu sein und dich nie mehr aus der Opferrolle befreien zu können. Doch entspricht das der Wahrheit? Nein. Du empfindest vielleicht so, tatsächlich aber hast du immer Einflussmöglichkeiten auf deine Sotuation. Um diese erkennen und nutzen zu können, sage dir: "Ich bestimme, wie ich mich fühle und verhalte." Mit diesem Satz übernimmst du die Verantwortung für deine Gefühle und hast damit bereits einen wichtigen Schritt getan, dich aus der Opferrolle zu befreien.
Warum das möglich ist und wie es dir gelingt, dich von belastenden Gefühlen zu befreien, erfährst du in den folgenden Selbsthilfe-Informationen.
Indem du mit einer möglichst neutralen Einstellung nach den persönlichen Motiven anderer suchst, weshalb sie dich schlecht behandelt oder übervorteilt haben, lernst du ihr Verhalten besser zu verstehen und machst dich so unabhängiger von ihrer Meinung.
Seelisches Leid, etwa Verletzungen und Kränkungen, Eifersuchtsgefühle und Verbitterung fügen wir uns in hohem Maße selbst zu, weil wir gering von uns denken und uns selbst ablehnen. In dem Maße, in dem du dein Selbstwertgefühl stärkst und dich anzunehmen lernst, in dem Maße bist du weniger anfällig, in die Opferrolle zu geraten.
Schlimme Ereignisse, sowohl Schicksalsschläge, als auch Angriffe verbaler und körperlicher Art, passieren einfach, weil die Umstände sie begünstigen. Die Welt und das Leben sind in ihren komplexen Zusammenhängen weder gerecht noch erklärbar. Indem du negative Erlebnisse nicht als Bestrafung oder nur dich als einzigen Menschen betreffend sehen, kannst du dich von der Vorstellung befreien, du hättest Schuld daran. Das hilft dir, dein Leid zu überwinden.
Vielleicht helfen Ihnen die Worte vom Verleger und Intellektuellen Viktor Frankl, der im 2. Weltkrieg im Konzentrationslager Ausschwitz gefangen war und diese Zeit überlebt hat. Rückblickend sagte er:
Wir, die wir im Konzentrationslager lebten, erinnern uns an Menschen, die anderen geholfen haben, die ihr letztes Stück Brot mit anderen teilten. Wenn es auch nicht viele waren, so sind diese wenigen Menschen doch der Beweis dafür, dass man einem Menschen alles nehmen kann, bis auf eines, nämlich die letzte aller menschlichen Freiheiten, die Freiheit, in jeder Situation seine Einstellung zu wählen.
Schau dir auch die mutmachenden Geschichten behinderter Menschen an, die allen Grund hätten, sich als Opfer des Schicksals zu fühlen und verzweifelt zu sein. Stattdessen nutzen sie ihre verbleibenden Möglichkeiten zu hundert Prozent aus und erreichen so mehr als die meisten nichtbehinderten Menschen.
Wenn wir der einzige Mensch sind, bei dem wir uns beschweren können, wenn wir keine Ausreden mehr gebrauchen und keine Schuldigen suchen, dann leben wir selbstverantwortlich und sind in der Lage, das Beste aus uns und unserem Leben zu machen.
Ich konnte meinen Beruf nicht mehr ausüben. Meine Existenz stand auf dem Spiel. Ich war wie gelähmt, fühlte mich total gescheitert. Wenn du ganz unten bist, musst du entscheiden: Mach ich weiter wie bisher? Oder stehe ich auf und versuche die Dinge zum Positiven zu wenden. Für mich kam immer nur Letzeres infrage. Die Dinge ändern sich nur, wenn du den ersten Schritt tust.
Das sagte Judith Williams in einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin Focus. Heute verdient sie mit Beauty-Produkten Millionen und ist ein gefeierter TV-Star.
Martina Navratilova, eine der erfolgreichsten Tennisspielerinnen des 20. Jahrhunderts und neunfache Wimbledon-Siegerin, erkrankte noch während ihrer aktiven Zeit an Krebs und machte dennoch weiter. Dazu sagte sie in einem Interview:
Mir war immer klar, dass ich die Dinge, die falsch laufen, egal ob auf dem Platz oder im richtigen Leben, selbst anpacken muss. Ich glaube nicht an das Schicksal oder Verschwörung. Wenn es ein Problem gibt, dann löse ich es. Ich mache keinen Unterschied zwischen meiner Karriere und dem Krebs. Ich will siegen.
Martina Navratilova sah sich nicht als Opfer. Sie war überzeugt davon, dass sie die Verantwortung für sich und ihr Leben übernehmen muss, wenn sie persönlich und beruflich erfolgreich sein will. Überlege dir Folgendes:
Durch Ausreden, Ausflüchte und Schuldzuweisungen begibst du dich sich in die Opferrolle und hast so kaum eine Chance, Krisen und Hindernisse erfolgreich zu meistern.
Die oben aufgeführten Tipps richten sich an Erwachsene. Wenn du als Kind schlimme, traumatische Erfahrungen gemacht hast, dann fehlte dir damals höchstwahrscheinlich die Fähigkeiten, das Erlebte zu reflektieren. Kinder können noch nicht gezielt ihre Einstellung verändern. Oft kann ein schlimmes Erlebnis so tiefsitzende und lang anhaltende Traumata verursachen, an denen viele Betroffene bis ins Erwachsenenalter leiden.
Erst dann haben sie jedoch die Möglichkeit, das Erlebte allein oder mithilfe von Therapeut:innen und Coaches besser zu verarbeiten und ihren Blick in die Zukunft zu richten. Als Erwachsene können sie entscheiden, das Vergangene zu akzeptieren – auch wenn es sehr schlimm war und Ihnen schweres Unrecht getan wurde. Es ist vorbei und existiert nur noch in der Erinnerung.
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Ich danke Ihnen Frau Wolf, vor allem für den "wichtigen Hinweis", dass sich diese Tipps an Erwachsene richten - nicht an Kinder.
Ich selber bin stets -und mit wachsendem Erfolg- darum bemüht, das vergangene Erleben von meinen erwachsenen Möglichkeiten zu trennen.
Ich glaube ich verstehe den Frust, der hinter manchem Kommentar zu diesem Artikel steckt. Denn ich, respektive mein kindlicher Anteil, bin oft selbst frustriert und wütend.
Ich habe heute Möglichkeiten, die ich früher nicht hatte.
Vielleicht mögen Sie diesen Unterschied hier noch deutlicher machen. Ich kenne es von mir selbst, dass ich schon so in Rage bin, dass ich den Hinweis ganz unten durch meine von Wut verdunkelte Brille gar nicht mehr wahrnehme ...
Es sind leider platte, unsensible, undifferenzierte Betrachtungen, welche "Hilfe" verhindern. Hohn und schwarz-weiß Interpretationen, helfen niemanden! Sie sind ein Affront und Sie maßen sich das an, derart unpassend Parolen zu verteilen. Sie zwingen dadurch nur das Opfer zum Mund halten und unterstützen, daß Täter ohne Strafe immer weiter machen!
Dieser Zynismus ist eine Macht, um Opfer zu verhöhnen. Diese Macht soll das Opfer verwehren können ?? Ernsthaft? - Dieser findet sich doch in der platten Betrachtung durch Ihre Ratschläge wieder, welche womöglich von vielen kurzfristig beklatscht werden ...
DENN : Opfer verdrängen naturgemäß - Täter wiederholen suchtgemäß!
Sie unterstützen somit Täter mit solchen undifferenzierten Sichtweisen. Man muss stattdessen das Umfeld mit einbeziehen und jene in Verantwortung ZWINGEN! Gegen den /die Täter.
In Deutschland "ERZIEHEN" Therapeuten die Opfer zu Duldern, um Psychopathen zu befriedigen.
Es wird behauptet, man helfe, aber Empathie ist nicht vorhanden. Wenn Kinder schon Gewalt erfahren und solche Unfähigen später "drüber schauen" ... - gibt es wieder massenhaft Opfer, welche zusätzlich verhöhnt (weil sie ja gar keine Opfer sind) und in Grausamkeit allein gelassen werden. Fehlende Empathie ist ein Zeichen von Verrohung, - keine Tugend! SICH ZU WEHREN, IST MENSCHEN nach TRAUMATISIERUNG und Schock - nicht gegeben! Im Gegenteil - Sie sind abhängig von adäquater Hilfe und beherzter Unterstützung.
Sie jedoch, befriedigen leider den deutschen Zeitgeist:
-Dulden,
-Mundhalten,
-Vergessen,
-Raushalten,
=Täterschutz, weil es ja gar keine "Opfer" gibt...
Und Sie predigen obendrein noch eine OPFER Bezichtigung: Die Mitverantwortung. Soso...
Eine Sache der Sichtweise...?
Dabei ist die veraltete deutsche Psychotherapie endlich aufgerufen, sich EINDEUTIG GEGEN WILLKÜR, MENTIZID UND GASLIGHTING ZU POSITIONIEREN und aktiv zu helfen, anstatt den Opfern auch noch diesen Part und die Verantwortung aufzubürden. Unglaublich.
Das nennt sich Resilienz.
Menschen tun einander schreckliches an oder ihnen passieren schlimme Dinge.
Wir können uns aussuchen, ob wir am Boden liegen bleiben oder aufstehen und weitermachen.
Danke
Der Beitrag ist zynisch fuer die die wirklich zum Opfer geworden sind, der Artikel tut so als ob man nur wegen Alltagskleinigkeiten leidet. Was wenn man eben nicht seine Zukunft gestalten kann weil jemand anderer dir die Erfolge fuer die du hart gekaempft hast gestohlen hat, die du fuer einen Verbleib in deinem heissgeliebten job dringend benotigt haettest? Nur ein Beispiel, viele haben noch schlimmeres erfahren und kriegen mit diesem Artikle noch Ohrfeigen.
Ein absolut zynischer Artikel für Alle die im Netz nach Hilfe suchen, wenn sie aktuell Gewalt ausgesetzt sind. Dann noch Victor Frankl zu zitieren ist wirklich unglaublich! Herr Frankl würde sich im Grab umdrehen.