Warum sind manche Menschen geizig andere großzügig? Tipps wie man großzügiger werden kann und warum man sich damit einen Gefallen tut.
Der Duden beschreibt Geiz als übertriebene Sparsamkeit. In der Umgangssprache sprechen wir von Knausrigkeit, Knickerigkeit oder Pfennigfuchserei und die geizige Person ist ein Geizkragen oder ein Geizhals.
Wenn wir einen Menschen als geizig beschreiben, dann sehen wir Geiz gewöhnlich als eine negative Eigenschaft an. Andererseits gibt es nur wenige Menschen, die sich selbst als geizig ansehen. Eher als sparsam und unnötige Ausgaben vermeidend.
Woran liegt das, dass wir andere Menschen als geizig ansehen, uns selbst aber nicht so beschreiben - selbst wenn wir es sind?
Die Beschreibung eines Menschen als geizig ist eine Bewertung. Dahinter steht ein ganz persönlicher Maßstab, was wir als geizig, was als großzügig oder als normal ansehen. Die Beschreibung geizig kann sich nicht nur auf Geld sondern auch auf Zärtlichkeit, Liebe, Lob, "geizen mit Reizen" und ähnliches erstrecken. Es ist durchaus möglich, dass zwei Menschen gut zusammenleben, die von ihrem Umfeld als geizig beschrieben werden, sich selbst aber einig darüber sind, wie sie mit Geld umgehen und sich lediglich als sparsam ansehen.
Hinter dem geizigen Verhalten stehen charakteristische Einstellungen, die geizige Menschen zu sich und dem Leben haben:
Diese Einstellungen werden meist in der Kindheit erlernt. Die Eltern und nahen Bezugspersonen leben vor, wie man mit Geld umgeht, ob man sich etwas gönnen darf, ob man nur an sich denkt oder andere beschenkt, wie wichtig Geld als Wert im Leben ist (beispielsweise ob Geld oder Liebe, Anerkennung wichtiger ist). Auch die Gesellschaft gibt vor, wer im Leben geachtet wird, ob reiche Leute mehr Macht, Anerkennung, etc. als arme bekommen.
Geizig mit Geld ist jemand, der mit geizig sein assoziiert: Macht, mehr Anerkennung, Freiheit, Sicherheit, Erfolg, Leistung, Selbstvertrauen
Großzügig mit Geld ist jemand, der mit Geldausgeben assoziiert: Spaß, Freude für andere, Anerkennung, Liebe, Selbstvertrauen, Genuss, Freunde, Abwechslung, bin wichtig für andere, Freiheit.
Der Geiz geht häufig einher mit zwanghaftem Verhalten. Menschen, die Angst haben, Kontrolle zu verlieren, oder andere als Feinde ansehen, sind eher geizig. Kommt es in der Partnerschaft zum Streit um das Geld, steht häufig ein Machtkampf dahinter. Einer der beiden glaubt, nicht zu seinem Recht zu kommen, fühlt sich unterdrückt und ausgenutzt.
Wir können drei Arten von Geiz unterscheiden:
1. Menschen, die anderen gegenüber großzügig sind, sich aber selbst nichts gönnen. Dahinter steht die Einstellung: „Ich habe es nicht verdient.“
2. Menschen, die allen und sich selbst gegenüber geizig sind.
3. Menschen, die sich selbst gegenüber großzügig und anderen gegenüber geizig sind.
In diese Kategorie fallen häufig alleinverdienende Männer. Sie haben die Idee, ihnen stehe die freie Verfügungsgewalt über das Geld zu, denn sie verdienten es ja schließlich. Dahinter steht auch die Angst, ausgenutzt zu werden, wenn man zu großzügig ist.
Männer geben mehr Geld aus für Autos, Lotto, Heimwerkerbedarf, Sportkleidung und Sportgeräte, Technik wie z.B. Computer, HIFI-Anlagen, Handys, Kameras, sowie Geldanlagen.
Frauen geben mehr Geld aus für Kleidung, Kosmetik, Bücher, kulturelle Veranstaltungen, Medikamente und Gesundheitsprodukte, Diäten, Süßigkeiten.
Ja, schlecht ist, wenn nur noch die Devise gilt: Hauptsache billig - völlig unabhängig von anderen Wertaspekten wie z.B. Ökologie, Vorteile/Folgen für den Arbeitsmarkt und Qualität der Produkte/Ernährung.
In Deutschland haben Lebensmitteldiscounter einen Marktanteil von 25%, in anderen Ländern nur 7-8%.
Der Preis der Waren sollte nur ein Aspekt unter vielen sein, der berücksichtigt wird. Natürlich kommt es auch auf das Motiv des Geizes an: Kann ich mir Teureres leisten und will Geld sparen oder bin ich auf Billigware angewiesen? Will ich zu den „Klugen“ gehören? Was mache ich mit dem gesparten Geld?
Dies hängt von der Definition von "Geiz" ab. Wenn Geiz als übertriebene Sparsamkeit definiert wird, dann ist nichts Positives darin zu entdecken. Es ist gefährlich, wenn man nur auf den Preis achtet. Hinter Geiz kann sich verbergen:
Geiz kann dann als positiv angesehen werden, wenn es bedeutet, behutsam mit Ressourcen umzugehen.
1. Der erste Schritt besteht darin, zu erkennen, dass Sie übertrieben sparsam sind und sich ändern möchten.
2. Beschreiben Sie genau, welches Verhalten in welcher Situation Sie verändern möchten.
3. Finden Sie heraus, welchen Maßstab Sie anwenden, nach dem Sie Ihr Verhalten als geizig bewerten. Mit wessen Verhalten vergleichen Sie Ihr Verhalten?
4. Suchen Sie danach, was Sie bisher davon abgehalten hat, großzügiger zu sich bzw. anderen sein. Wovor hatten Sie Angst? Was glaubten Sie, würde passieren, wenn Sie großzügiger wären?
5. Woher kommen diese Befürchtungen oder Einstellungen? Wer in Ihrem Leben hat Ihnen diese Einstellungen vermittelt oder vorgelebt?
6. Fragen Sie sich, ob diese Prinzipien für Ihr Leben sinnvoll sind und Sie nach diesen Prinzipien leben möchten.
7. Suchen Sie nach den Gründen, weshalb Sie Ihr Verhalten ändern möchten:
Welche Nachteile haben Sie bisher durch Ihr Verhalten - für sich selbst, Ihre Partnerschaft, Ihre Freundschaften, Ihren Beruf? Welche Vorteile und positiven Veränderungen könnte es haben, wenn Sie großzügiger wären?
8. Überlegen Sie sich, welche Einstellungen Sie benötigen, um sich großzügiger verhalten zu können. Gibt es Vorbilder, nach denen Sie sich richten können?
9. Überlegen Sie, welche Menschen Sie bei Ihrer Veränderung unterstützen können - wenn Sie ab und zu ins alte Verhaltensmuster zurückzufallen drohen.
Gute Produkte haben ihren Preis. Wir können nicht erwarten, für wenig Geld gute Qualität zu bekommen.
Und selbst wenn wir für kleines Geld ein gutes Produkt bekommen, dann bezahlen andere den Preis für das billige Produkt mit schlechten und lebensgefährlichen Arbeitsbedingungen z.B. in Indien und China, mit geringem Lohn, usw.
Alles hat seinen Preis.
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Ich kann nicht sagen, dass ich geizig bin, ich bin sparsam mit mir selbst, ich gebe nicht unnötig Geld aus, ich bin sehr großzügig zu meinem Sohn und meinen Enkelkindern
Ist das normal, meine Freunde kritisieren mich dafür
ich bin gern geizig
Sie kennen niemanden, der wirklich geizig ist. Sonst wüssten Sie, dass da repariert, gebrauchte Markenware oder Dinge auch teuer gekauft werden, die langfristig die Kosten senken.
Sie stellen geizige Menschen als dumm, schädlich und impulsiv dar. Aber die meisten geizigen Menschen konsumieren sehr bewusst und kaufen nicht billig, weil der Preis billig ist, sondern versuchen den größten Wert zu erhalten. Und den bekommt man in der Regel bei der genauen Abwägung und vorherigen Prüfung dessen was man kauft, nicht indem man das billigste kauft.
Nur wenn die Alternativen gleichwertig ist, wird der Geizige eben die kostengünstigere Variante wählen. Er wird aber wissen, welche das ist, weil diese Dinge für ihn wichtig sind und er sich freut, wenn er das beste für sein Geld erhalten hat oder etwas gleichgutes aber viel dabei gespart hat.
Und das führt zu einem Ökologisch sehr vorbildlichem Handeln. Es ist lediglich in sozialen Beziehungen problematisch, wenn unterschiedliche Konsumgewohnheiten und z.B. Statusdenken über Konsum und Orientierung an Statussymbolen sich als unvereinbar erweisen.
Es ist auch für die Giergetriebene Ökonomie des stetigen Wachstums schlecht, wenn Menschen da nicht mitmachen. Aber genau diese Ökonomie ist ja schlecht für die alle Bereiche des menschlichen Lebens.
Schön wäre es, wenn sie nicht ihren Lebensstil als Maß nehmen und alles andere stereotypisch abwerten ohne sich inhaltlich je damit auseinander gesetzt zu haben, was geizige Menschen eigentlich tun und warum.