Verzeihen lernen heißt Liebe vermehren – Podcast #59

In dieser Folge des Podcasts "Wecke deine Lebensfreude" geht es um das Thema Verzeihen in der Partnerschaft. Maja Günther gibt dir 5 hilfreichen Tipps.

Verzeihen lernen heißt Liebe vermehren – Podcast #59
© PAL Verlag, unter Verwendung eines Fotos von unsplash.com

In dieser Podcastfolge geht es um das Thema Verzeihen. Wie können wir verzeihen, obwohl wir uns verletzt fühlen von unserer Partnerin oder unserem Partner. Was bringt es uns, zu verzeihen, wann ist es besser, nachzugeben als zu verharren? Was bedeutet das für uns selbst und was gewinnen wir dabei?

Verzeihen bedeutet auch ein Loslassen vom Ärger

Vielleicht hast du auch schon einmal erlebt, dass du dich mit deiner Partnerin oder deinem Partner gestritten oder dich über ihn oder sie geärgert hast oder verletzt wurdest. Du bist in deinem Stolz gekränkt und es fällt dir schwer, dem anderen zu verzeihen. Du wirst die Verletzung nicht los. Du denkst immer wieder über das Geschehene nach und machst dem anderen und vielleicht auch dir selbst Vorwürfe. Erst das Verzeihen macht es möglich, neu anzufangen und den Groll loszuwerden. Verzeihen ist auch deshalb so wichtig, weil es ein Loslassen vom Ärger bedeutet. Grundsätzlich kommt die Psyche mit ungeklärten Situationen schlecht zurecht. Es spielt dabei keine Rolle, ob es sich um berufliche, finanzielle oder zwischenmenschliche Unsicherheiten handelt. Wenn wir auf jemanden wütend sind oder das Vertrauen nicht wieder hergestellt wurde, beschäftigt uns das immer weiter und wir kommen nicht zur Ruhe.

Zu verzeihen heilt die Seele

Wenn uns das Verzeihen nicht gelingt, dann leiden wir. Das kann sogar körperliche Auswirkungen haben. Jede Verletzung, die länger andauert, führt zu Stress und der kann auf Dauer die Gesundheit belasten. Deshalb ist es so wichtig, zu verzeihen. Es ist nicht nur entlastend, sondern auch wichtig für das eigene Seelenheil, aber oft steht uns unser Stolz im Weg.

Nur weil die Situation verletzend und ungut war, muss nicht zwangsläufig die ganze Beziehung schlecht sein.

Verzeihen soll nicht heißen, dass du das Verhalten des anderen gutheißt. Du kannst auch die Beziehung beenden. Du solltest aber keinen Groll mehr gegen die Person empfinden. Solange du wütend bist, wirst du vermutlich alles, was an der Beziehung gut ist oder war nicht mehr wahrnehmen können. Wir neigen dazu, in der Verletzung nur noch die negativen Dinge zu sehen, anstatt die ganze Beziehung im Blick zu haben. Sicher gab es da auch schöne und gute Zeiten, sonst hättest du die Beziehung nicht geführt.

5 Tipps, die es dir leichter machen, deiner Partnerin oder deinem Partner zu verzeihen

Im Folgenden möchte ihr dir ein paar Tipps geben, wie das Verzeihen leichter gelingen kann. Vergebung ist ein Prozess. Er braucht Zeit und innere Bereitschaft.

Tipp 1 Reden hilft.

Im besten Fall redest du mit deiner Partnerin oder deinem Partner. Sollte das nicht möglich sein, kann ein Gespräch mit Freunden, der Familie oder externen Beratern hilfreich sein. Im Prozess des Redens klärt sich häufig die Ursache der Verletzung und du bekommst eine neue Perspektive.

Tipp 2 Nimm eine andere Haltung gegenüber deiner Partnerin oder deinem Partner ein.

Sage dir: Jeder Mensch gibt im Rahmen seiner Möglichkeiten sein Bestes. Je größer die Liebe, desto größer ist auch die Verletzung. Mache dir bewusst, dass der andere dich nicht extra verletzt, sondern einen Punkt bei dir trifft, der dich schmerzt. Sprich darüber, was dich verletzt und warum. In den seltensten Fällen macht der eine den anderen bewusst fertig. Menschen sind nicht perfekt. Vermutlich hast auch du schon mal jemanden verletzt und dir wurde verziehen.

Tipp 3 Prüfe, ob du von Herzen verziehen hast.

Wenn du dich nach einem Streit wieder vertragen hast und die Sache als geklärt ansiehst, dann frage dich ernsthaft, ob auch dein Groll verschwunden ist. Häufig einigen wir uns und vertragen uns, ohne uns wirklich zu verzeihen. Dann dauert es in der Regel nicht lange, bis der Streit wieder ausbricht und das Vertrauen leidet. Beide Parteien beschäftigen sich ständig mit dem Problem und der Ärger kommt immer wieder hoch. Deshalb versuche dich auszusprechen und dich verständlich zu machen – mit den Gefühlen, die du hast. Beschreibe dem anderen, wie du dich fühlst, und höre zu, wie der andere sich fühlt. Versuche dabei sachlich und objektiv zu bleiben und Vorwürfe zu vermeiden.

Tipp 4 Fühle dich in dein Gegenüber hinein.

Stelle dir vor, wie es dem anderen geht. Versuche dir das Verhalten des anderen zu erklären. Was wollte derjenige dir eigentlich sagen? Es hilft, wenn wir verstehen können, warum sich der andere so verhalten hat. Dennoch müssen wir es nicht gutheißen.

Versuche die guten Seiten des anderen zu sehen. Erinnere dich an die schönen Zeiten, die guten gemeinsamen Erlebnisse und an das, was du am anderen magst und schätzt. Denke an die Gründe, aus denen ihr zusammen seid. Ändere deine Perspektive von der negativen zu einer positiven Sicht auf den anderen. Er oder sie ist dir vermutlich wichtig, sonst wärst du nicht getroffen von seinem oder ihrem Verhalten.

Tipp 5 Habe Geduld!

In jedem Fall braucht Verzeihen seine Zeit. Egal wie es mit der Beziehung weiter geht, ist es immer ein Prozess. Zunächst geht es darum zu akzeptieren, was passiert ist. Dann darum, das Verhalten des anderen nachzuvollziehen und zu verstehen, was passiert ist, und zu erkennen, dass es keine böse Absicht war. Wenn die Beziehung weiter geht, ist der nächste Schritt, das Vertrauen wieder aufzubauen. Dazu ist es in jedem Fall hilfreich, eine positive Sicht einzunehmen. Nimm deine Erlebnisse zu Hilfe und nutze die Beziehung, die ihr bis dahin aufgebaut habt als Ressource. Zuletzt kannst du dir die Frage stellen, ob es dir wert ist, deinen Stolz über das Verzeihen zu stellen. Lote aus, wie wichtig dir derjenige ist und wie es wäre diesen Menschen zu verlieren.

Die Grundlage für Verzeihen ist Akzeptanz

Wir alle sind nicht perfekt und nicht fehlerfrei. Wenn du den anderen bewusst mit seinen Schwächen akzeptierst und ihn annimmst, so wie er ist, kannst du vielleicht leichter verzeihen. Mit jedem Konflikt lernt ihr euch besser kennen und jede Krise beinhaltet eine Chance aneinander zu wachsen und die Beziehung zu stärken.

Ich wünsche dir eine friedliche und erfüllte Beziehung mit viel Verzeihen und dem Blick auf das, was gut ist an deiner Beziehung und unbedingt so bleiben soll.

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Maja Günther

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