Tun Sie sich schwer seelische Verletzungen loszulassen? Belasten Sie Erfahrungen oder klammern sich an Beziehungen? Erfahren Sie in diesem Beitrag, 7 Tipps, wie das Loslassen gelingen kann.
An negativen Erfahrungen festhalten belastet und zerstört die Zufriedenheit. Wie lernen, die Vergangenheit loszulassen?
Vielleicht haben Sie auch von Freunden schon einmal den klugen Ratschlag bekommen „Du musst loslassen“ oder „Lass doch endlich los.“ Recht haben sie vielleicht, Ihre Freunde. Es stellt sich nur die Frage: Was ist loslassen und wie macht man das?
Haben Sie schon einmal einen Hund beobachtet, wie er sich in ein Stöckchen verbissen hat, das sein Herrchen ihm abnehmen will? Immer wieder redet das Herrchen auf ihn ein: „Aus! Lass los“. Nur widerwillig oder gar nicht trennt sich der Hund von seinem Stöckchen. Ähnlich kann es uns Menschen gehen. Auch wir können uns in etwas verbeißen - etwa in eine Erfahrung, in der wir uns gekränkt und verletzt gefühlt haben. Wir können diese Erfahrung oder die Gefühle nicht loslassen und auf sich beruhen lassen.
Deshalb wollen wir uns hier damit befassen, was loslassen können bedeutet, was beim Loslassen passiert und wie wir lernen können, loszulassen.
Nicht Loslassen bedeutet, dass wir in einer Situation verharren, die unserer seelischen und körperlichen Gesundheit schadet und/oder uns daran hindert, unsere Fähigkeiten auszuschöpfen.
Wir verharren
Symptome und Folgen des Nicht-Loslassen-Könnens sind z.B.
Loslassen können ist eine Form der Anpassung an ein Ereignis oder eine Situation. Wir akzeptieren, dass uns etwas widerfahren ist, das unseren Wünschen widerspricht. Das können Ereignisse wie z.B. eine Kränkung, ein Fehler oder die Nichterfüllung eines Zieles sein.
Loslassen kann auch beinhalten, dass wir Abschied nehmen von großen Lebensplänen. Trennung, Tod, Krankheit, Älterwerden oder ein Unfall können uns zu einer Veränderung des bisherigen Lebens zwingen.
Loslassen kann auch bedeuten, dass wir uns aus einer uns schädigenden Situation befreien. Wir können zu der Entscheidung kommen, loszulassen - wenn wir z.B. feststellen, dass das bisherige Leben nicht (mehr) unsere Bedürfnisse befriedigt.
Loslassen können ist reine „Kopf-Sache“. Wenn wir loslassen, entscheiden wir uns, unseren Blick weg von der uns belastenden Situation nach vorne zu richten. Wir starten dabei mit den unterschiedlichsten Gefühlen wie etwa Verzweiflung, Trauer, Kränkung, Angst, Wut oder Eifersucht. Unsere gesamte Aufmerksamkeit galt bisher diesem belastenden Ereignis.
Indem wir uns damit befassten, erlebten wir immer wieder dieselben negativen Gefühle. Unsere Gedanken kreisten wie ein Karussell:
Nun ist der Punkt gekommen, an dem wir merken, dass wir so nicht mehr weiterleben möchten und können.
Der Prozess des Loslassens beginnt in deinem Kopf. Mach dir bewusst: Wenn du nicht loslässt, ist es so, als ob du ein Seil um einen dicken Baumstamm legen und versuchen würdest, den Baum durch heftiges Ziehen von der Stelle zu bewegen. Ein aussichtloses Unterfangen! Besser ist es, dir Hilfe zu suchen,
• in der Bereitschaft, zu akzeptieren, dass die Dinge nicht immer so laufen, wie du es gerne hättest, und dass die Welt nicht gerecht ist.
• in der Bereitschaft, zu akzeptieren, dass du nicht immer alles richtig machst.
• in der Bereitschaft, zu akzeptieren, dass andere Menschen sich nicht immer so verhalten, wie du es dir wünschst.
• in der Erkenntnis, dass Loslassen weder gutheißen noch kapitulieren bedeutet.
• in der Erkenntnis, dass Loslassen kein Versagen und du keine Verliererin oder kein Verlierer bist.
• in der Überzeugung, dass du es verdient hast, dass es dir gut geht.
• in der Überzeugung, dass du deine Gefühle beeinflussen und steuern kannst.
Ihre Gefühle entstehen durch Ihre Gedanken. Sie haben die Macht, Ihre Gefühle zu beeinflussen, in dem Sie anders denken. Das Loslassen beginnt mit einem einzigen Satz: „Ich bin bereit, loszulassen". Wann immer Sie an das denken, was Sie loslassen möchten, unterbrechen Sie Ihre Gedanken mit einem STOPP und sagen sich „Ich bin bereit, loszulassen". Sie werden in der ersten Zeit den Eindruck haben, sich zu belügen, da Ihr Gefühl Ihnen etwas anderes sagt. Mit zunehmender Übung wird sich Ihr Gefühl Ihren Gedanken anpassen.
Was gewinnen Sie, wenn Sie loslassen? Was verlieren Sie, wenn Sie loslassen? Oder anders herum: Was verlieren Sie, wenn Sie nicht loslassen, was gewinnen Sie, wenn Sie nicht loslassen? Die Beantwortung dieser Fragen motiviert Sie, loszulassen und zeigt Ihnen, welche Ängste und Befürchtungen Sie haben, wenn Sie loslassen.
Überprüfen Sie, ob Ihre Angst realistisch, begründet oder übertrieben ist. Häufig erzählen wir uns nämlich, dass wir zu etwas unfähig sind oder sich Katastrophen ereignen werden, obwohl dies überhaupt nicht der Fall ist. Nur, indem wir unsere Angst genauer anschauen, stellen wir fest, ob diese begründet ist.
Fragen Sie nach, wie diese es geschafft haben, und lassen Sie sich Mut machen. Auch Berichte von Betroffenen in Büchern können hilfreich sein.
Sie haben aufgrund Ihrer Lebensgeschichte solange gebraucht, um diese Erkenntnis zuzulassen.
Beachten Sie bitte:
Beim Loslassen ist es zunächst so, dass Sie sich schlecht fühlen. Sie verlieren nämlich etwas, das Sie bisher glaubten, unbedingt zu benötigen oder tun zu müssen. Es entsteht eine Lücke. Ersatz ist noch nicht in Sicht. Wenn Sie das Loslassen durchhalten, werden Sie langfristig viel gewinnen: Freiheit, Erleichterung, Energie, Lebensfreude. Am Ende des Prozesses des Loslassens kommen Sie dann vermutlich zu dem Schluss "Das hätte ich schon viel früher machen sollen!"
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Hmmm, vielen Dank.
Ja, man kann die Ereignisse nicht ändern, sind ja passiert.
Sie begleiten uns, wie eine Wunde, tagtäglich, und irgendwann bleiben vielleicht Narben. Nur warum müssen wir sie ständig wiederkauen???
Wovon lenken wir uns ab, wenn wir uns ständig an das vergangene erinnern?
Haben wir nichts besseres zu tun?
Manche Ereignisse klappt, wenn man sie Aktzeptiert. Doch es gibt auch hartnäckigere.
Warum will ich mein Leben nicht leben?
Beim Therapeuten ständig darüber sprechen, kommt mir gleich, wie als wenn ich selber ständig darüber nachdenke. Und das hilft ja offenslicht nicht. Wie soll es da ein Therapeut? Naja, da entscheidet mal jeder für sich!
Trotzdem ist es doch nervig, wenn man sich ständig ablenkt, sein Leben zu leben!
Oder ist das das Leben?
Dann gehört es dazu, wie die Narben.
Alles Liebe!
Annabell
Loslassen fällt mir schon so lange schwer wie ich mich erinnern kann
Loslassen ist etwas was ich nie wirklich konnte, jetzt stehe ich kurz vor meinem 50ten Geburstag und ich habe unglaublich lange gebraucht die Themen aus der Kindheit/(Elternthema) loszulassen. Bin sehr sehr lange alleine ohne Partner an der Seite, da es was mit meinem Vater zu tun hat. Unglaubliche schlechte Erfahrungen mit den Männern, viel Trauer und viel Einsamkeit. Hätte ich nur viel, viel früher losgelassen........
Alles Liebe,
Mira
Frieden auf der Welt und Gutes leben, ehrlich sein, ein gutes Miteinander, niemanden verletzen und ausnützen und wenn es passiert, sich halt auch dafür ehrlich entschuldigen. Das wäre mein Wunsch an uns alle ❤️
Das Loslassen durchhalten - dieser Satz steht erst am Schluss und ist nach meiner Erfahrung eigentlich ein Schlüssel. Das wiederholte Loslassen ist oft nötig. Mit gelingt es selten ganz.
Ich werde rückfällig und zweifle. Erneutes Loslassen, sich nicht entmutigen lassen, das kostet viel emotionale Kraft, vor allem, wenn es verschiedene Lebensbereiche gleichzeitig betrifft: das Loslassen und das losgelassen werden. Marie
P.S. Ihre Texte entsprechen mir und ich danke Ihnen.
Ich bin seit eineinhalb Jahren, mit einer Frau zusammen, die ich sehr liebe. Sie hat mehrere misslungene Beziehungen hinter sich, und es fällt ihr schwer, Vertrauen aufzubauen, geschweige denn, Zärtlichkeit zuzulassen. Was zur Folge hat, dass es ihr schwerfällt mich zu streicheln,zu küssen, und mit mir zu schlafen. Sie lebt quasi asexuell, was mich wiederum sehr belastet. Deshalb, versuche ich seit längerem, das Verlangen, nach körperlicher Nähe loszulassen. Es fällt mir jedoch sehr schwer.
Das Loslassen im o.g. Sinne setzt aber auch gewisse Strukturen und Grenzen voraus, die anklammernde ((wie auch immer) süchtige) Menschen nur allzu gern verwischen möchten, bzw. falls es solche Eltern sind, gar nicht entstehen lassen.