Lass dich nicht beirren! – Podcast #75

In dieser Folge des Podcasts "Wecke deine Lebensfreude" zeigt Maja Günther, wie du akzeptieren kannst, dass Sicherheit nicht existiert, und warum gerade darin deine große Chance liegt.

Lass dich nicht beirren! – Podcast #75
© PAL Verlag, unter Verwendung eines Fotos von unsplash.com

In dieser Folge geht es um das von vielen Menschen ersehnte Gefühl von Sicherheit und um das von ebenso vielen gefürchtete Gefühl von Unsicherheit. Wenn wir uns sicher fühlen, dann sind wir in der Regel entspannter und ausgeglichener. Wenn wir uns sicher fühlen, schließen wir Gefahren aus. Wir fühlen uns beschützt. Unsicherheit dagegen fühlt sich bedrohlich an und sie strengt uns an. So ist es erst einmal nachvollziehbar, dass wir versuchen, den Zustand des Sich-sicher-fühlens so häufig wie möglich herzustellen.

Vermeintliche Sicherheiten

Interessanterweise ist es im Leben aber eben nicht immer förderlich, sich so sicher wie möglich einzurichten. Der Grund ist einfach: Sicherheit als längerfristigen oder gar dauerhaften Zustand gibt es nicht. Wir können nicht einmal vorhersagen, welche Konsequenzen unsere Entscheidung, die wir in diesem Moment treffen, etwas später haben wird. Und alles, was in der Zukunft passieren wird, ist zunächst unsere bloße Spekulation. Häufig wägen wir uns daher nur in Sicherheit und dann kommt alles anders als erwartet. Oder wir tun oder lassen etwas sein – aus dem Bedürfnis nach Sicherheit – und merken, dass wir uns damit einschränken. 

So kann es passieren, dass wir beispielsweise einen Beruf ausüben, der uns zwar finanzielle Sicherheit gibt, uns aber nicht erfüllt. Wir kämpfen uns durch die Arbeit und verlieren die Motivation an unserer Aufgabe. Und schon ist unser Job nicht mehr sicher und damit steht auch die finanzielle Sicherheit infrage. Gleichzeitig trauen wir uns nicht, etwas Neues zu beginnen – aus Angst, damit nicht erfolgreich zu sein. Oder wir leben in einer Beziehung, die nicht mehr funktioniert, und schaffen es nicht, sie zu beenden, nur weil wir uns grundsätzlich in einer Beziehung sicherer fühlen als alleine. Aber das allein macht die Beziehung natürlich nicht sicher. Es gibt zahlreiche Beispiele für Situationen, in denen wir uns Konsequenzen ausmalen, von denen wir nicht wirklich wissen, ob sie eintreten werden.

Die Szenario-Übung

Kennst du das auch, dass du eine spannende Gelegenheit auslässt – nur aus Angst, die Sicherheit in etwas anderem zu verlieren? Du kannst gleich jetzt damit beginnen, dich mit dem Thema auseinanderzusetzen.

Notiere dir, in welchen Situationen du etwas tust oder auch nicht tust aus Angst, deine Sicherheit zu verlieren. Schreibe dir dann auf, welche Gedanken an mögliche Unsicherheiten dich daran hindern, dich anders zu verhalten. Überlege dir, was im schlimmsten Fall passieren könnte, wenn du dein Bedürfnis nach Sicherheit an dieser Stelle aufgeben und die Veränderung zulassen würdest. Kannst du mit hundertprozentiger Sicherheit sagen, dass auch eintreten wird, was du befürchtest? Arbeite erst einmal alle Bedenken heraus. Wahrscheinlich kommen dir Gedanken, die eine Veränderung verhindern. 

Notiere dir jetzt ein anderes Szenario. Was wäre durch eine Veränderung möglich? Angenommen, es würde alles gut gehen, welche positiven Konsequenzen würde die Veränderung mit sich bringen? Welchen Gewinn hättest du davon? Was würde sich verbessern? 

Wenn du schließlich beide, die befürchteten negativen gegen die vermuteten positiven Konsequenzen stellst, was denkst du darüber? Hat sich etwas in dir verändert?

Alles, was geschieht, hat einen Wert

Um neue Erfahrungen machen zu können, müssen wir manchmal die gefühlte Sicherheit aufgeben und uns auf unsicheres Terrain begeben. Es eröffnet neue Möglichkeiten. Denke an schwierige Zeiten, beispielsweise als du verlassen wurdest, als dir gekündigt wurde, als du eine Stelle nicht bekommen hast, die dir wichtig war, oder ähnliche Situationen. Wie bewertest du heute den Ausgang der damals so schwierigen Situation? Bist du vielleicht froh, dass es damals so gekommen ist, wie es ist? Hat dir die schwere Zeit später einen Gewinn gebracht oder neue Möglichkeiten?

Ich erlebe in meinen Beratungen fast nie, dass Menschen sich im Nachhinein den alten Zustand zurückwünschen. Im Gegenteil höre ich oft, dass sie heute froh darüber sind, wie es gekommen ist, weil sonst vieles nicht möglich geworden wäre. Manche sprechen auch davon, dass sie sich gar nicht mehr vorstellen könnten, in das „alte“ Leben beziehungsweise die damalige Situation zurückzukehren. Obwohl es so schwer war, davon loszulassen. Leider wissen wir das meist erst dann, wenn die Veränderung schon stattgefunden hat. Das macht es nicht gerade leichter, die vermeintliche Sicherheit aufzugeben und Neues zu wagen. 

Vom Gewinn, Neues zu wagen

Es gehört Mut dazu und Lust auf Veränderung. Mache dir häufiger mal die Möglichkeiten bewusst, die sich eröffnen, wenn du etwas Neues wagst. Die Unsicherheit kann erst verschwinden, wenn du es ausprobiert hast. Was in der Zukunft passiert, wissen wir nie. Wir spekulieren lediglich darüber, welche Konsequenzen auftreten werden. Wir können es aber nicht sicher sagen. Wie gesagt: So gesehen gibt es keine Sicherheit. Wir konstruieren uns eine vermeintliche Sicherheit aufgrund unserer bisherigen Erfahrungen. 

Lass dich auf deinem Weg, neue Möglichkeiten zu entdecken, nicht beirren. Wage es, probiere es und notiere dir, ob es sich für dich gelohnt hat. Die Unsicherheit kann immer erst dann verschwinden, wenn das Neue zur Normalität geworden ist. 

Ich wünsche dir viel Mut und viel Spaß beim Erkunden neuer Wege. 

Deine

Maja Günther

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 Vermeintliche Sicherheiten
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 Vom Gewinn, Neues zu wagen
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