Achte auf deine Grenzen! – Podcast #29

In dieser Folge des psychologischen Podcasts von Maja Günther geht es darum, seine eigenen Grenzen anzukennen, sie auszusprechen und die Angst vor negativen Konsequenzen beim Neinsagen zu überwinden.

Achte auf deine Grenzen! – Podcast #29
© PAL Verlag unter Verwendung eines Fotomotivs von unsplash.com

Gehörst du auch zu den Menschen, die ein schlechtes Gewissen bekommen, wenn sie nein sagen müssen? Kennst du auch das Gefühl, dass andere besonders gerne dich um einen Gefallen bitten? Während die Anderen offensichtlich drum herum kommen und erst gar nicht gefragt werden? Oder kennst du die Situation, dass ein Freund dich treffen will und du in dem Moment keine Kapazitäten hast, aber dennoch ja sagst, aus Angst ihn zu verletzen?

Warum es sich lohnt, auf deine Grenzen zu achten

Gehörst du auch zu den Menschen, die über ihre eigenen Grenze gehen, um nicht nein sagen zu müssen? Eigentlich weißt du schon, dass dir das jetzt zu viel ist, du machst es aber trotzdem und bist den ganzen Tag mit einem unguten Gefühl beschäftigt. Erst plagt dich die Entscheidung ja oder nein zu sagen. Beides fühlt sich schlecht an. Dann hast du ja gesagt und merkst, dass es nicht stimmig ist. Am Ende ärgerst du dich über dich selbst, weil es dir nicht gelungen ist nein zu sagen und so entwertest du dich, und dein Selbstbewusstsein leidet.

Warum wir oft Probleme damit haben, unsere inneren Grenzen zu kommunizieren

Es fällt uns so schwer nein zu sagen, weil wir Angst haben, andere zu verletzen. Wir gehen sogar über unsere eigene Grenze und stellen damit die Bedürfnisse der anderen über unsere eigenen. So suggerieren wir unbewusst, dass der andere mehr wert ist, als wir selbst. Würden wir uns völlig gleichwertig sehen, dann gäbe es zumindest die Möglichkeit nein zu sagen. Wenn wir aus diesem Dilemma raus wollen, dann ist es zunächst wichtig die eigenen Grenzen bewusst wahrzunehmen. Wir müssen uns ernst nehmen und unserem Gefühl vertrauen. Das Nein ist innerlich oft schon vorhanden und wir nehmen es auch als ungutes Gefühl wahr. Wir handeln nur nicht danach, weil sich der Kopf einmischt und die Entscheidung verkompliziert.

Wie unser Nein beim Gegenüber ankommt, hat viel mit der Art und Weise zu tun, wie wir es aussprechen. Es kann uns passieren, dass wir uns genervt oder ruppig ausdrücken, weil wir mit uns selbst kämpfen und die innere Anstrengung des Neinsagens sich unmittelbar in der Ausdruckweise wiederfindet. Unser Gegenüber bekommt dann ein Nein mitsamt schlechter Stimmung und ärgert sich. Wir wiederum sehen uns darin bestätigt, dass das Nein nicht akzeptiert bzw. nicht ok ist. Beim nächsten Mal fällt es uns noch schwerer nein zu sagen. Das kann so weiter gehen, bis wir nur noch ja sagen und uns über uns selbst ärgern.

Vieles hängt also davon ab, wie wir das Nein kommunizieren. Denn auch ein schlechtes Gewissen hört der andere raus und er spürt instinktiv, dass wir schwer nein sagen können und brummt uns in Zukunft öfter mal was auf. Menschen, die ein selbstverständliches klares Nein formulieren, werden auch weniger häufig beauftragt.

Wie du Souveränität beim Neinsagen erlangst

Schaffst du es dagegen ganz selbstverständlich nein zu sagen, ist die Reaktion oft gar nicht so schlimm, wie erwartet. Es wird weniger erwartet, dass du zu allem bereit bist und immer ja sagst. Erfahrungsgemäß ist es wichtiger, dass du klar Stellung beziehst. Was es dir leichter machen kann in der Situation souverän zu reagieren ist, wenn du dir im Vorfeld Antworten überlegst, die deine klare Haltung zum Ausdruck bringen. Wenn etwas an dich herangetragen wird, wo du schon spürst, dass es für dich nicht stimmig ist und du zum Nein tendierst, dann mache dir bewusst, dass du dich selbst wertschätzt und dir treu bleibst, wenn du es schaffst nein zu sagen. Dein Gegenüber muss und wird damit fertig werden.

Warum Neinsagen nichts mit Egoismus zu tun hat

Du bist deshalb nicht egoistisch. Denn das würde bedeuten, dass du nie Rücksicht auf andere nimmst. Hier geht es darum, dass du auch mal an deine Bedürfnisse denkst und eine Grenze setzt. Es geht nicht darum, dass jemand am Ertrinken ist und du lieber Eis essen gehst, anstatt zu helfen.

Was uns wirklich zu einem egoistischen Menschen macht, ist die Rücksichtslosigkeit anderen gegenüber. Und das wiederum hat nichts mit Ja- oder Neinsagen zu tun, sondern von unserem Verhalten in bestimmten Situationen, in denen es darum geht, uns selbst hintan zu stellen. Gelingt uns das nicht oder tun wir das ohne guten Grund nicht, sind wir egoistisch. Aber eben nur dann.

Warum dir Selbstverständlichkeit hilft, dich verständlich zu machen

Letztlich kannst du es nur ausprobieren nein zu sagen. Über eine gewisse Hürde musst du immer. Du wirst sehen, je klarer und selbstverständlicher dein Nein kommt, desto verständlicher ist es für den anderen.

Ich wünsche dir, dass du eine gute Balance findest zwischen Hilfsbereitschaft und dem „da sein für andere“ und der Zeit, die du dir für dich selbst nimmst und für deine Bedürfnisse. Das macht dich zu einem zufriedenen und ausgeglichenen Menschen und steigert deine Lebensqualität.

Sag öfter mal ja zum Nein!

Deine

Maja Günther

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Inhalt des Beitrags 
 Warum es sich lohnt, auf deine Grenzen zu achten
 Warum wir oft Probleme damit haben, unsere inneren Grenzen zu kommunizieren
 Wie du Souveränität beim Neinsagen erlangst
 Warum Neinsagen nichts mit Egoismus zu tun hat
 Warum dir Selbstverständlichkeit hilft, dich verständlich zu machen
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