Schritt für Schritt zu deinem Standpunkt – Podcast #82

Wie schaffen wir es, uns nicht so schnell aus Bahn werfen zu lassen? In dieser Folge des Podcasts "Wecke deine Lebensfreude" zeigt dir Maja Günther eine Übung, die dir hilft, äußere Argumente und dein inneres Gefühl zu vereinen.

Schritt für Schritt zu deinem Standpunkt – Podcast #82
© PAL Verlag, unter Verwendung eines Fotos von unsplash.com

In dieser Folge geht es um die Fähigkeit, sich nicht so schnell aus der Bahn werfen zu lassen. Wenn wir es schaffen, unseren eigenen Weg zu gehen, dann haben wir die Möglichkeit, so zu leben, wie es für uns passt. Wir werden zufriedener und lassen uns nicht mehr so schnell aus der Ruhe bringen.

Warum wir uns von unserem Weg abbringen lassen

Es gibt Situationen, in denen wir unsicher sind. Dann holen wir Meinungen von anderen ein. Jedes ihrer unterschiedlichen Argumente scheint uns logisch und nachvollziehbar. Und so kann es geschehen, dass wir irgendwann nicht mehr wissen, was das Beste für uns ist. Wir können nicht mehr trennen, was für uns ausschlaggebend ist und was nicht. So wächst unsere Unsicherheit und schon laufen wir Gefahr, von unserem Weg abzukommen und eine Richtung einzuschlagen, die wir allein nie eingeschlagen hätten. 

Vielleicht kennst du eine der folgenden Situationen. Du kochst etwas und hast eine Idee davon, wie es werden soll. Dann kommt jemand und schlägt dir vor, ein anderes Gewürz zu nehmen, weil derjenige es schon einmal benutzt und für gut befunden hat. Du probierst es aus und dein Gericht bekommt einen völlig anderen Geschmack, als den, den du dir vorgestellt hast. Vielleicht schmeckt es immer noch gut, aber es ist nicht das, was du gekocht hättest.

Oder du möchtest mit einer Freundin in ein Wellness-Hotel fahren und hast eine bestimmte Vorstellung davon, wo du dich wohlfühlst. Deine Freundin macht einen Gegenvorschlag, auf den du dich einlässt und am Abend merkst du, dass es nicht der Platz ist, an dem du dich wirklich entspannen kannst.

Gemeinsam leben heißt Kompromisse machen

In vielen Lebensbereichen machen wir nicht das, was wir eigentlich wollen, was uns entspricht oder was wir brauchen, um uns gut zu fühlen. Natürlich können wir auch nicht immer und ausschließlich unseren Kopf durchsetzen. Gerade, wenn wir mit anderen Menschen zusammen sind, sind Kompromisse für die Gemeinschaft notwendig, und im besten Fall wechseln wir uns ab mit gegenseitigen Vorschlägen, was wir gemeinsam unternehmen. Aber auch hier geht es darum, auf das eigene Gefühl zu vertrauen und sich nicht aus der Bahn werfen zu lassen.

Übung: Schritt für Schritt zu deinem Standpunkt

Ich möchte dir eine einfache Übung vorstellen, die du genau für solche „kleinen“ Entscheidungen anwenden kannst, in Situationen, in denen du verunsichert bist. Nimm dir kleine Zettel und einen Stift zur Hand und stelle dir vor, du bist die alleinige Entscheiderin oder der alleinige Entscheider. Es kommt jetzt nur auf dich an. Von deiner Entscheidung hängt alles ab. Angenommen du überlegst, wie du deinen Abend gestalten willst, dann notiere zunächst die verschiedenen Möglichkeiten, die du hast. Lege sie vor dich auf den Tisch und schreibe jetzt für jede Möglichkeit Argumente auf, die dafür- und die dagegensprechen. Es kann sein, dass sich schon während dieses Prozesses eine Tendenz in dir abzeichnet. Du bekommst dann von ganz allein ein Gefühl dafür, wohin es dich zieht. Manchmal ist es aber auch notwendig, die Übung bis zum Schluss durchzuspielen.

Nachdem du dir alle Argumente zu den unterschiedlichen Möglichkeiten für die Abendgestaltung aufgeschrieben hast, liegen beispielsweise sechs Zettel vor dir: vier mit mehr "Dafür"- und zwei mit mehr "Dagegen"-Stichpunkten. Schon dieses Bild zeigt dir, was überwiegt und für welche Möglichkeiten es weniger Argumente gibt. Diese kannst du schon einmal weglegen. Jetzt gehe nach dem Ausschluss-Prinzip vor. Angenommen, du musst dich entscheiden und auf eine Möglichkeit der Abendgestaltung verzichten, welcher Aspekt ist etwas unwichtiger für dich und kann wegfallen und was darf auf keinen Fall wegfallen? Taste dich so an deine Entscheidung ran. 

Dasselbe Prinzip kannst du auch auf Vorschläge von anderen anwenden. Manchmal brauchen wir Meinungen von Menschen, denen wir vertrauen. Sie geben uns neue und andere Perspektiven, auf die wir selbst nicht gekommen wären. Die Methode, alles auf Zettel zu schreiben und uns so alle Argumente und Aspekte zu verbildlichen, hilft uns, das rauszufiltern, was zu uns passt und uns weiterbringt. Wir alle haben irgendwo in unserem Inneren ein Gefühl für die Dinge, die für uns stimmig sind. Es geht jetzt darum, Impulse von anderen anzunehmen und sich dennoch nicht vom eigenen Weg abbringen zu lassen. 

Du kannst dieses Prinzip auch bei größeren Entscheidungen anwenden. Schreibe dir alle eigenen und fremden Argumente auf, die dafür sprechen, und lege sie vor dich auf den Tisch. Dann mach dasselbe mit den Argumenten, die dagegensprechen. Beziehe dann dein vielleicht noch etwas diffuses Gefühl mit ein und entscheide nach dem Ausschluss-Prinzip Schritt für Schritt, welche Karten liegen bleiben und welche für dich nicht zutreffen und weg können. So hast du am Ende die dir wichtigen Karten auf dem Tisch liegen und kannst auf der Grundlage intuitiv eine Entscheidung treffen.

Gib dir Zeit für den Prozess der Entscheidungsfindung

Diese Übung verlangt etwas Geduld. Wir haben nicht immer auf Anhieb eine innere Richtung und wir fühlen nicht immer gleich, wohin wir tendieren, selbst, wenn alle Argumente und Aspekte vor uns liegen. Doch im schrittweisen Prozess schulst du deine Wahrnehmung dir selbst gegenüber und gewinnst Vertrauen in deine Entscheidungen und deine Art etwas zu tun. So kann sie nicht nur eine wirkliche Entscheidungshilfe werden, sondern dir dabei helfen, deinen Weg zu gehen.

Ich wünsche dir viele spielerische, gute und für dich richtige Entscheidungen. Auf dass du deinen Weg findest und dir treu bleibst.

Deine

Maja Günther
 

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