Füreinander sichtbar werden – Podcast #70

Was kannst du tun, um deine Partnerschaft nachhaltig zu verbessern? Maja Günther verrät in dieser Folge des Podcasts "Wecke deine Lebensfreude" hilfreiche Strategien für eine gelingende Beziehung.

Füreinander sichtbar werden – Podcast #70
© PAL Verlag, unter Verwendung eines Fotos von unsplash.com

In dieser Folge geht es um das, was wir tun können, um unsere Beziehung zu verbessern. Wir alle träumen von einer harmonischen Partnerschaft mit viel Nähe und wenig Streit. Wir wünschen uns gesehen und verstanden zu werden. Wir wollen reibungslos gemeinsame Entscheidungen treffen und im besten Fall ein Gleichgewicht von Geben und Nehmen erzeugen. Wir wollen uns auf Augenhöhe begegnen und voneinander Kraft schöpfen.

 

Du kannst dich nur selbst verändern, nicht dein Gegenüber

Die Realität sieht häufig anders aus: Wir können uns, bei wichtigen Themen nicht mit unserer Partnerin oder unserem Partner einigen und es kommt zu aufreibenden Auseinandersetzungen. Eine oder einer von uns beiden fühlt sich kleiner oder bevormundet vom anderen. Ständige Streitereien rauben Kraft und machen ein entspanntes Miteinander schwer, ja oftmals unmöglich. Schnell geht das Gefühl von Nähe verloren. Wir werden unsicher und zweifeln an uns selbst, an der oder dem anderen und der Beziehung als Ganzes.

An einer Beziehung sind immer zwei Menschen beteiligt, dennoch können nur wir allein uns verändern. Wie sich die oder der andere verhält, darauf haben wir keinen Einfluss. Wir können uns wünschen, sie oder er möge sich anders verhalten, wir können unsere Wünsche formulieren. Wir haben jedoch keinerlei Einfluss darauf, dass sie oder er sich tatsächlich verändert.

Wie steht es um deine Zuneigung zu deiner Partnerin oder deinem Partner?

Frage dich also ernsthaft, ob du mit deiner Partnerin oder deinem Partner grundsätzlich einverstanden bist. Willst du mit genau diesem Menschen zusammen sein, so wie sie oder er ist. Wenn du diese Frage mit ja beantworten kannst, dann versuche, den Menschen an deiner Seite so zu nehmen, wie er ist. Lass ihn so stehen, auch wenn dir das eine oder andere nicht gefällt. Akzeptiere es und richte deine Aufmerksamkeit auf dein eigenes Verhalten. Was kannst du tun, um deine Beziehung zu verbessern? Das Verhalten des einen hat einen Einfluss auf das Verhalten des anderen. Wenn du dich veränderst, wird sich deine Partnerin oder dein Partner dir gegenüber auch anders verhalten. 

Zwei Einstellungen, die du gegenüber deiner Partnerin oder deinem Partner verbessern kannst

Beobachte jetzt, was genau dich im Alltag stört. Sind es Situationen, in denen du etwas anders machen würdest als deine Partnerin oder dein Partner? Ärgerst du dich zum Beispiel darüber, wie sie oder er beim Kochen das Gemüse schneidet oder die Wäsche aufhängt? Wenn beide etwas auf sehr unterschiedliche Weise tun, kann die Auseinandersetzung um die richtige Herangehensweise schnell in einem Kampf ums Rechthaben enden. Darum, welche Sicht oder welches Verhalten richtig oder falsch, was logisch oder unlogisch ist. Und wahrscheinlich ist in einer solchen Auseinandersetzung dein Weg aus deiner Sicht erst einmal der bessere oder sinnvollere. 

Ganz objektiv gesehen muss es jedoch in einer Beziehung zweier Menschen immer auch unterschiedliche Sicht- und Herangehensweisen geben. Wenn beide auf ihr Recht beharren, wird es auch für beide ungemütlich. Manche Paare lösen dieses Problem, indem sich eine oder einer von beiden immer durchsetzt. Das mag zunächst nach einer einfachen Lösung aussehen, näher betrachtet wird dadurch aber nicht das Problem an sich gelöst, sondern lediglich der Konflikt vermieden. Unterschwellig weiß derjenige, der nachgibt, ja, dass er sich nicht so verhalten hat, wie er es eigentlich wollte. So sammelt sich unausgesprochener Frust an und dadurch geht die Augenhöhe verloren. Oder sie oder er fühlt sich schwach und verliert an Selbstvertrauen. 

Wenn es dich stört, wie deine Partnerin oder dein Partner Gemüse schneidet, kannst du beim nächsten Mal versuchen, eure beiden Herangehensweisen neutral nebeneinanderstellen, dann gibt es kein Richtig oder Falsch, kein Besser oder Schlechter, sondern lediglich zwei unterschiedliche Wege. Der eine Weg ist so gut wie der andere. Am Ende isst du Gemüse. Für deinen Körper spielt es – objektiv gesehen – keine Rolle, in welcher Form oder Größe du das Gemüse angerichtet bekommst. Es ist lediglich eine Frage deiner Vorliebe. Wenn du es also aushältst, dass du das Gemüse in einer anderen Form, als von dir bevorzugt, zu dir nimmst, dann hast du einen großen Beitrag zu einer gut funktionierenden Beziehung geleistet.

Schaue auf das Positive

Du hast dann die Möglichkeit, auf das Positive zu schauen: Du wurdest bekocht, vermutlich aus Zuneigung und Liebe. Du hast deine Partnerin oder deinen Partner zu hundert Prozent akzeptiert und sie oder ihn auf ganz persönliche Weise für dich kochen lassen. Du hast sie oder ihn dadurch anerkannt und kannst dich vielleicht eher über das Ergebnis freuen, als wenn du dich auf das vermeintlich falsch geschnittene Gemüse konzentrierst und sofort im Ärger gefangen bist. Gemüseschneiden ist ein wirklich banales Beispiel, lässt sich aber auf viele Situationen in einer Beziehung übertragen. Letztlich geht es um Toleranz.

Halte das Anderssein aus

Wenn wir unsere Partnerschaft verbessern wollen, müssen wir lernen, auszuhalten, dass unser Gegenüber die Dinge anders macht als wir. Das bedeutet auch, dass wir die Kontrolle aufgeben. Es bedeutet, das Eigene loszulassen und das Andere anzunehmen. Innerhalb dieses Rahmens haben wir immer eine Wahl, was und wie viel wir von der oder dem anderen akzeptieren wollen. 

Nehmen wir dazu noch ein anderes banales Beispiel aus dem Haushalt: Vielleicht bist du nicht einverstanden, wie deine Partnerin oder dein Partner die Wäsche aufhängt, weil diese nicht glatt über der Leine hängt und du dadurch am Ende mehr Arbeit hast mit dem Bügeln. Du nimmst die neue Haltung ein und akzeptierst, dass das so ist. Du versuchst dich sogar darüber zu freuen, dass die Wäsche für dich gemacht wurde und sagst dir immer wieder, dass es zwei unterschiedlich Wege gibt und der eine nicht besser als der andere ist. Und trotzdem ärgerst du dich, weil du mit dem Bügeln mehr Arbeit hast.

Kompromisse eingehen – der Schlüssel für eine gelingende Partnerschaft

Hier kommt eine weitere wichtige Zutat für gut funktionierende Beziehungen dazu. Es ist die Fähigkeit, als Paar Kompromisse eingehen zu können. Die Voraussetzung dafür ist deine neue tolerante Einstellung. In dem Moment, in dem du dich über die krumpelige Wäsche ärgerst, hast du nämlich schon erschwerte Bedingungen, einen guten Kompromiss mit deinem Gegenüber auszuhandeln. Spielen wir das ganze Szenario einmal genau durch: Du könntest vorschlagen, dass du die Wäsche in Zukunft für euch beide machst und deine Partnerin oder dein Partner dafür eine andere Aufgabe im Haushalt übernimmt. Oder du sagst ihr oder ihm, dass es für dich okay ist, wenn die Wäsche nicht glatt aufgehängt ist, wenn sie oder er auch das Bügeln übernimmt. Im Gegenzug schlägst du vor, dafür etwas anderes im Haushalt zu übernehmen, was deine Partnerin oder dein Partner nicht so gerne macht.

So werdet ihr füreinander sichtbar

Wenn wir es schaffen, uns konsequent so zu verhalten, dass wir die Unterschiedlichkeit von und zu unserer Partnerin oder unserem Partner akzeptieren und kompromissbereit sind, werden wir füreinander sichtbarer. Wir lernen uns gegenseitig mit unseren unterschiedlichen Bedürfnissen besser kennen, und dann sind sie keine Hürde für die Partnerschaft mehr. Wir haben viel mehr Möglichkeiten auf das zu schauen, was unsere Partnerin oder unser Partner aus Liebe für uns tut und fühlen uns ihr oder ihm näher. Diese Haltung hilft uns nicht nur in unserer Liebesbeziehung, sondern auch in jeder anderen Beziehung. Wir lernen ein harmonisches und wertschätzendes Miteinander.

Ich wünsche dir viel Freude beim Ausprobieren. Lass dich nicht entmutigen, wenn du in dein altes Muster zurückfällst. Wir machen beim Lernen häufiger einen Schritt vor und einen zurück! Genieße deine Beziehung. Du hast sie dir bis zu diesem Moment aufgebaut und hast es verdient, dass es sich leicht und gut anfühlt.

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Maja Günther

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