Woher kommt der Wunsch, von allen Menschen Anerkennung erfahren zu wollen? Wann wird dieses Bedürfnis prolematisch? 6 hilfreiche Tipps zeigen dir, wie du unabhängiger von der Anerkennung anderer wirst.
Das Verlangen, von allen um jeden Preis gemocht und positiv bewertet zu werden, kann uns großen Schaden zufügen: Wir sind manipulierbar, angreifbar und verletzbar. Woher kommt der unstillbare Wunsch, allen gefallen zu wollen? Was kannst du tun, um von der Anerkennung der anderen weniger abhängig zu sein?
Das Bild von Eltern, die ihr Kind liebevoll in den Arm nehmen und knuddeln, löst wahrscheinlich in den meisten von uns Rührung, ja sogar eine gewisse Sehnsucht aus. Wie schön wäre es doch, bedingungslos geliebt zu werden und sich immer geborgen zu fühlen. Geht es dir ähnlich? Das Bedürfnis nach Liebe und Zuwendung steckt eben in uns. Kein Wunder, dass wir uns so sehr danach sehnen.
Geliebt zu werden fühlt sich einfach wunderbar an. Denn dabei fließen unsere Glückshormone, unser Körper entspannt sich (ausgenommen, wenn wir frisch verliebt sind). Für uns ist die Welt in Ordnung, wir müssen uns nicht wehren oder um etwas kämpfen. Eines unserer wichtigsten Grundbedürfnisse ist erfüllt. Doch es gibt auch eine Kehrseite.
Liebe und Zuwendung sind wohltuend und angenehm. Wenn sich unser Verlangen, allen gefallen zu wollen und von allen gemocht zu werden, übersteigert, dann macht uns das jedoch unglücklich. Früh in unserem Leben machen wir gewöhnlich die Erfahrung, dass
Wichtig zu wissen: Wir machen uns unglücklich, wenn wir fordern, dass andere uns lieben und mögen müssen.
Willst du wissen, ob dein Verlangen nach Liebe und Anerkennung übersteigert ist? Dann mach für eine erste Einschätzung den Psychotest Anerkennung. Er zeigt dir, wie stark dein Bedürfnis nach Anerkennung von anderen ist.
Um diese Frage zu beantworten kannst du folgende einfach Überlegung anstellen: Macht es für dich einen Unterschied, ob du sagst: "Ich wünsche mir, dass meine Freundin oder mein Freund mich jeden Tag im Büro anruft" oder: "Meine Freundin oder mein Freund muss unbedingt mindestens einmal bei mir im Büro anrufen, sonst liebt sie oder er mich nicht"? Wahrscheinlich schon. Du siehst, worauf es hinausläuft.
Am Wunsch, von anderen gemocht und geliebt zu werden, ist grundsätzlich nichts falsch. Er ist in verständlich und menschlich – vergleichbar mit dem Wunsch, Süßigkeiten zu essen. Ein Problem entsteht, wenn aus dem Wunsch die Forderung wird, von allen Menschen immer gemocht und geliebt werden zu müssen. Wann immer wir etwas von einem anderen Menschen verlangen, geraten wir in seine Abhängigkeit. Wir brauchen ihn, um unser Verlangen zu stillen und sind unglücklich oder fühlen uns hilflos, wenn wir das Gewünschte (eigentlich das Geforderte) nicht von ihm bekommen. Dazu kommt, dass niemand von allen Menschen geliebt und anerkannt werden wird. Zumindest ist das noch nie irgendjemandem gelungen. Die Enttäuschung ist daher programmiert.
Ein Extrembeispiel für die Forderung nach Liebe sind Stalker:innen. Sie zerstören oftmals ihr eigenes Leben und das der ersehnten Person, nur aus dem unbedingten Verlangen heraus, erhört und geliebt zu werden. Wenn wir fordern, bei allen Menschen gut ankommen und gemocht werden zu müssen, dann besteht die Gefahr, dass wir uns selbst verlieren.
Um der Liebe und Anerkennung willen unterdrücken wir eigene Wünsche, verausgaben uns für andere und richten unser Fähnlein nach dem Wind. Die Forderung, von allen gemocht und geliebt zu werden, führt außerdem zwangsläufig dazu, dass wir ständig enttäuscht werden. Andere Menschen sind nicht immer bereit, uns zu lieben, und schon gar nicht auf die Art und Weise, wie wir es uns wünschen.
Um zu verstehen, warum Menschen zu Anerkennungs-Junkies werden, die ständig auf das Schulterklopfen ihrer Mitmenschen angewiesen sind, müssen wir in unsere Kindheit zurückgehen.
Als Babys und Kleinkinder sind wir auf Zuwendung und Liebe angewiesen. Wir sind hilflos und benötigen neben der körperlichen Pflege, Streicheleinheiten, Anerkennung, Zuwendung und die Sicherheit, dass sich jemand um uns kümmert. Nur so können wir körperlich, emotional und psychisch gesund aufwachsen.
Sind unsere Eltern nicht in der Lage oder nicht Willens, uns die Liebe und Zuwendung zu geben oder nicht dann, wenn wir sie benötigen, können wir früh die Einstellung entwickeln, nicht in Ordnung bzw. nicht liebenswert zu sein. Wenn sich diese Einstellung in unserer Kindheit und Jugend festigt, dann sind wir auch als Erwachsene immer auf der Suche, diese innere Leere zu füllen. Wir glauben, nur dann das Gefühl, nicht liebenswert zu sein, überwinden zu können, indem wir von allen uns wichtigen Menschen gemocht und geliebt werden.
Auf diese Weise können wir jedoch unser geringes Selbstwertgefühl nicht stärken. Die Gründe dafür sind:
Folgende Tipps können dich dabei unterstützen, unabhängiger von der Meinung und Anerkennung anderer zu werden.
Behandle dich selbst so liebevoll, wie du von anderen behandelt werden möchtest. Sprich mit dir so einfühlsam und liebevoll, wie du es dir von anderen wünschst. So füllst du selbst deine innere Leere und entwickelst das Gefühl, liebenswert zu sein. Dann kannst du es genießen, von anderen Menschen gemocht zu werden, bist aber nicht verzweifelt, wenn sie dich ablehnen.
Erinnere dich daran, dass kein Mensch auf der Welt jemals von allen Menschen gemocht und geliebt wurde und wird – selbst die großen religiösen Ikonen nicht. Wenn dich dieses Thema interessiert und du mehr darüber erfahren möchtest, dann lies auch den Beitrag über die Lebensweisheit "Wir können es nicht allen recht machen".
Überlege dir, was deine wichtigsten Werte und Ziele sind und verfolge sie. Menschen, die ähnliche Ziele haben, werden sich von dir angezogen fühlen und dich mögen. Du selbst trägst zu deiner Zufriedenheit bei, wenn du Dinge tust, die für dich sinnvoll und bereichernd sind.
Wenn dich eine andere Person ablehnt, dann ist das nur ihre persönliche Sichtweise. Es bedeutet keinesfalls, dass du nicht in Ordnung bist.
Selbst in der besten Partnerschaft gibt es Momente, in denen unsere Partnerin oder unser Partner uns weniger liebt, manchmal versiegt die Liebe sogar ganz. Das gilt umso mehr für Beziehungen zu anderen Menschen. Ob unser Gegenüber uns in einem bestimmten Moment mag, hängt von vielen unterschiedlichen Faktoren ab, z. B. ob diese Person gerade guter Stimmung ist oder ob wir ihre Erwartung erfüllen.
Manchmal gibt es im Zusammenleben Interessenkonflikte. Die oder der andere wird vielleicht versuchen, die eigenen Bedürfnisse durchzusetzen, und du gehst in dieser Situation leer aus. Das muss jedoch nicht bedeuten, dass die oder der andere dich generell nicht mag oder liebt. Manchmal ist sie oder er auch schlichtweg nicht in der Lage, in diesem Augenblick Liebe zu zeigen.
Die meisten Gründe dafür, nicht gemocht zu werden, liegen nicht bei dir, sondern bei der anderen Person. Befreie dich von der Vorstellung, das Denken, Handeln und Fühlen von anderen verändern zu können. Du kannst sie nur beeinflussen, indem du ganz bei dir bist und dir selbst Liebe und Wertschätzung entgegenbringst. Denn das schenkt dir Lebensfreude – und die ist garantiert ansteckend!
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Ein wirklich interessanter Artikel.
Im Grunde ist mir das alles bewusst. Aber die Umsetzung dessen fällt mir äußerst schwer. Vor allem im Inneren Monolog bin ich äußerst hart und unfair zu mir selbst. Das Versuche ich zu ändern, was aber eine äußerst schwierige Aufgabe ist.